Bei einem Abrufkredit bekommen die Darlehensnehmer von der Bank einen bestimmten Kreditrahmen eingeräumt, den sie verwenden können. Bevor man sich für einen Abrufkredit entscheidet, sollten jedoch verschiedene Dinge bedacht werden.
Inhalt
Voraussetzungen
Für eine erfolgreiche Kreditvergabe verlangen die Banken die Erfüllung verschiedener Voraussetzungen.
Damit die Banken überhaupt einen Abrufkredit vergeben, müssen angehende Kreditnehmer verschiedene Voraussetzungen erfüllen. So ist hier zum Beispiel ein sicheres, feste Einkommen in einer gewissen Höhe vonnöten. Des Weiteren ist eine positive Auskunft der Schufa ebenso vonnöten, wie eine gute Bonität. Aber auch auf einen festes Wohnsitz innerhalb von Deutschland sowie ein deutsches Girokonto achten die Banken.
Freiberufler sowie Selbständige haben ebenfalls die Option, einen solchen Kredit aufzunehmen. Allerdings müssen hier üblicherweise weitere Voraussetzungen erfüllt werden. So verlangen die Banken bei diesen Berufsgruppen zum Beispiel die Vorlage der Steuerbescheide der letzten Jahre sowie die Vorlage einer Gewinn- und Verlustrechnung und eine betriebswirtschaftliche Auswertung.
Laufzeit und Kündigung
Ein Abrufkredit ist zu jeder Zeit, mit einer Frist zwischen drei und sechs Monate, kündbar.
Bei einem Abrufkredit sollte ebenfalls bedacht werden, dass die Banken ein solches Darlehen ohne eine feste Vertragslaufzeit vergeben. Dazu kommt, dass sich ebenfalls durch die Mindesttilgung, die von den Banken üblicherweise jeden Monat verlangt wird, keine Darlehenslaufzeit anfällt. Der Hintergrund hierfür ist, dass die jeweils bezahlten Gelder dem Kreditnehmer anschließend wieder sofort, in dem jeweiligen Verfügungsrahmen, zur Verfügung stehen.
Des Weiteren ist es dem Kreditnehmer sowie ebenfalls der Bank möglich, im Rahmen einer bestimmten Frist zu kündigen. Diese beläuft sich üblicherweise zwischen drei und sechs Monate. Außerdem ist es ebenfalls möglich, dass nicht in Anspruch genommene Gelder des bestehenden Verfügungsrahmen zu jeder Zeit gekündigt werden.
Darlehensbetrag
Die maximale Kreditsumme fällt bei einem Abrufkredit höher aus als bei einem Dispositionskredit.
Bei einem Abrufkredit ist die Darlehenssumme, die von den Banken vergeben wird, immer von der Bonität des Kreditnehmers abhängig. Üblich sind jedoch Darlehensbeträge in einer Höhe von 2.500 bis 25.000 Euro. So wird hier ein deutlich höherer Betrag als beispielsweise bei einem Dispositionskredit ausbezahlt.
Außerdem fallen die Zinsen bei einem Abrufkredit zumeist niedriger aus als das bei einem Dispo der Fall ist. Nimmt der Darlehensnehmer den Kreditrahmen jedoch nicht in Anspruch, dann kommt es zu keinen Zinszahlungen. Somit werden hier lediglich für den Betrag Zinsen beglichen, der auch tatsächlich abgehoben wird.
Ebenso ist es dem Kreditnehmer möglich, selbst zu entscheiden, welche Summe jeweils abgehoben wird.
Kreditausbezahlung
Sehr wichtig bei einem Abrufkredit ist zudem, dass die Bank dem Darlehensnehmer hier keinen bestimmten Betrag überweist. Vielmehr stellt das Kreditinstitut, in der Regel auf einem separaten Kreditkonto, einen bestimmten Darlehensrahmen zur Verfügung. Dieser kann anschließend je nach Wunsch genutzt werden.
Tilgung
In der Regel erheben die Banken eine Mindesttilgung; zudem ist es auf Wunsch ebenfalls möglich, jeden Monat einen höheren Betrag zu begleichen.
Wie bereits oben erwähnt, verlangen die Banken bei einem solchen Darlehen in der Regel eine gewisse Mindesttilgung. Diese fällt jedoch üblicherweise sehr gering aus: So beläuft sich diese in der Regel zwischen einem und zwei Prozent des jeweils in Anspruch genommenen Darlehensbetrages.
Zudem ist bei einem Abrufkredit in der Regel möglich, Sondertilgungen durchzuführen. Auf diese Weise ist es möglich, die betreffende Summer schneller abzubezahlen und so Zinsen zu sparen. Bei manchen Banken ist es jedoch auch machbar, dass lediglich die Zinsen bezahlt werden müssen, die jeden Monat zu entrichten sind. Alternativ hierzu besteht oftmals aber auch die Option, dass mit der Bank eine feste Rate vereinbart wird, die man zusätzlich zur Mindesttilgung begleicht.
Verzinsung
Bevor ein Abrufkredit beantragt wird, sollte sich der angehende Darlehensnehmer jedoch darüber im Klaren sein, dass hier keine feste, sondern eine variable Verzinsung anfällt. Dementsprechend ist es zu jeder Zeit möglich, dass sich der derzeitige Zinssatz verändern kann. So kann es zum Beispiel sein, dass sich der Zinssatz erhöht oder sinkt.
Vorteile
Ein Abrufkredit bietet vielfältige Pluspunkte; dazu gehört etwa, dass diese Darlehensform günstiger ist als ein Dispositionskredit.
Die Nutzung eines Abrufkredits bietet dem Darlehensnehmer somit gleich verschiedene Vorteile. Dazu gehört beispielsweise der gewährte Kreditrahmen, der sich zwischen 2.500 und 25.000 Euro bewegt. Dementsprechend ist es hier auch ohne Weiteres möglich, eine höhere Summe zu verwenden. Des Weiteren kann sich der Darlehensnehmer über eine kostenlose Bereitstellung sowie ebenfalls darüber freuen, dass keine Bearbeitungsgebühren anfallen.
Zudem ist man mit einem Abrufkredit sehr flexibel, da es dem Darlehensnehmer zu jeder Zeit möglich ist, Teilbeträge oder aber auch die komplette Summe abzuheben. Ein weiterer Pluspunkt dieser Darlehensform ist, dass Zinsen lediglich für die Beträge berechnet werden, die der Kreditnehmer auch tatsächlich in Anspruch nimmt.
Da die Mindesttilgung hier sehr gering ausfällt, ist es in der Regel möglich, diese ohne Weiteres zu stemmen. Sollte es für den Darlehensnehmer machbar sein, dann kann die Tilgung aber auch erhöht beziehungsweise die Kreditsumme in einem Betrag beglichen werden.
Ein nicht zu verachtender Vorteil ist außerdem, dass der Abrufkredit üblicherweise deutlich günstiger ausfällt, als der Dispositionskredit.
Abrufkredite werden von verschiedenen Banken angeboten, sodass es ohne Weiteres möglich ist, die diversen Offerten miteinander zu vergleichen und sich für das günstigste Angebot zu entscheiden. Dazu kommt, dass für einen Abrufkredit kein Girokonto benötigt wird. Hierfür wird ein Extra-Kreditkonto eingerichtet.
Verwendung
Die Verwendungsmöglichkeiten eines Abrufkredits sind sehr breit gefächert und bieten dem Kreditnehmer so die verschiedensten Möglichkeiten.
Aufgrund der hohen, maximalen Darlehenssumme sowie der flexiblen Einsatzmöglichkeit ist ein Abrufkredit sehr vielseitig verwendbar. So ist es hiermit zum Beispiel ohne Weiteres möglich, eine neue Küche zu erstehen oder neue Möbel für das Wohnzimmer anzuschaffen. Vielleicht wird mit dem Betrag aber auch ein Kinderzimmer eingerichtet oder der Keller renoviert.
Ebenso gut lässt sich der eingeräumte Verfügungsrahmen dazu nutzen, um sich beispielsweise einen einen Computer oder Fernseher zu leisten. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit wäre beispielsweise, einen Urlaub zu finanzieren. Vielleicht soll hiermit aber auch der eigene Garten verschönert werden.
So wird deutlich, dass die Verwendungsmöglichkeiten sehr breit gefächert sind und einen dementsprechend großen Spielraum zulassen.
Allerdings sollte man auch bei Nutzung eines Abrufkredits die persönlichen, finanziellen Möglichkeiten nicht außer Acht lassen. So ist es ratsam, die eigenen Ausgaben und Einnahmen immer im Blick zu behalten, damit man nicht versehentlich in eine Schuldenfalle gerät. Wer jedoch umsichtig mit den zur Verfügung stehenden Geldbeträgen umgeht, der muss dies sicherlich nicht befürchten.