Im Rahmen einer Anschlussfinanzierung kommt es gemeinhin auch zu einer Anschlussfinanzierung. Doch muss diese zwangsläufig bei derselben Bank aufgenommen werden oder ist es hier auch möglich, zu einem anderen Kreditinstitut zu wechseln?
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Anschlussfinanzierung: Warum?
Bei einer Immobilienfinanzierung wird gemeinhin für eine gewisse Zeit ein fester Zinssatz vereinbart. Ist die betreffende Zeit abgelaufen, ist eine restliche Darlehensschuld offen, die getilgt werden muss.
Um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen, wird üblicherweise ein Kredit aufgenommen. Der Grund hierfür ist, dass beim Bau oder Erwerb eines Hauses beziehungsweise einer Eigentumswohnung in der Regel recht hohe Summen benötigt werden, die nur mithilfe des Eigenkapitals oftmals nicht stemmbar sind.
Zudem wird im Rahmen einer Immobilienfinanzierung gemeinhin für eine gewisse Zeit ein fester Zinssatz vereinbart. Je nach aktueller Zinslage kann dieser Zeitraum kürzer oder auch länger ausfallen. Sollte beispielsweise während der Kreditbeantragung eine Niedrigzinsphase vorherrschen, dann bietet es sich an, hier einen sehr langen Zeitraum auszuwählen. Oftmals handelt es sich hierbei um zehn oder auch zwölf Jahre.
Die Zinsfestschreibung bietet dem Kreditnehmer den Vorteil, dass er während der kompletten Darlehenslaufzeit immer nur den im Kontrakt vereinbarten Zinssatz bezahlen muss. Dabei ist es vollkommen irrelevant, welcher Zinssatz auf dem Finanzmarkt vorherrscht. Dementsprechend profitiert man hier von einer hohen Planbarkeit und guten Übersicht, was vor allem bei derart langen Kreditlaufzeit von Vorteil ist.
Irgendwann jedoch ist die Darlehenslaufzeit um. Neigt sich diese dem Ende zu erhält der Kreditnehmer üblicherweise mehrere Wochen vor Ablauf ein Schreiben, das ihn hierüber informiert. In der Regel gehen die Banken hier auch dazu über, nach einem Gesprächstermin für eine Anschlussfinanzierung zu bitten; eventuell liegt hier dann auch gleich ein neues Kreditangebot bei.
Zu einer Anschlussfinanzierung kommt es dann, wenn die restliche Darlehensschuld des Immobilienkredits noch nicht beglichen ist. Somit ist hier das Darlehen also noch nicht abbezahlt, sondern lediglich der Kreditvertrag mit der festen Zinsvereinbarung abgelaufen.
Darlehensnehmer, die beispielsweise zeitgleich zu der Rückzahlung des Kredits eine Wertanlage angespart haben, sind unter Umständen jedoch auch ohne eine Anschlussfinanzierung in der Lage, die restliche Darlehensschuld zu tilgen. Hier wird dann ganz einfach mithilfe des Betrags der Wertanlage die noch offenstehende Kreditsumme getilgt.
Ist dies jedoch nicht möglich, benötigt der Darlehensnehmer eine Anschlussfinanzierung, damit er seine noch offenstehenden Kreditschulden begleichen kann.
Anschlussfinanzierung: Bei derselben Bank?
Eine Anschlussfinanzierung muss nicht zwangsläufig bei derselben Bank abgeschlossen werden.
Die Bank, die das ursprüngliche Immobiliendarlehen vergeben hat, besitzt in der Regel ein großes Interesse, dass der Kreditnehmer auch die Anschlussfinanzierung bei hier abschließt. Dies ist jedoch nicht zwangsläufig notwendig, denn der Darlehensnehmer besitzt üblicherweise das Recht, dass er die Anschlussfinanzierung auch bei einer anderen Bank beantragen kann.
Dementsprechend ist es hier absolut empfehlenswert, dass man sich rechtzeitig vor Ablauf des eigentlichen Immobilienkredits nach weiteren Finanzierungsmöglichkeiten umsieht. Im Idealfall wird das Angebot, dass die ursprüngliche Bank dem Kreditnehmer unterbreitet, mit weiteren Darlehensofferten verglichen.
Da, wie bereits oben erwähnt, eine Immobilienfinanzierung gemeinhin über viele Jahre hinweg abläuft, ändert sich in der Zwischenzeit natürlich auch einiges auf dem Finanzmarkt. So können sich beispielsweise die Zinssätze ändern oder es werden von den Kreditinstituten andere Leistungen angeboten.
Dementsprechend ist es auch bei einer Anschlussfinanzierung notwendig, die diversen Offerten gut miteinander zu vergleichen.
Kreditvergleich
Beim Vergleich der verschiedenen Kreditangebote ist es unbedingt ratsam, nicht nur die jeweiligen Zinssätze, sondern ebenfalls die verschiedenen Sonderleistungen der Banken zu beachten.
Bei einer Anschlussfinanzierung handelt es sich um einen neuen Kreditabschluss. Wird diese bei einer anderen als der ursprünglichen Bank beantragt, dann ist es möglich, mit der Darlehenssumme die offene Kreditschuld bei dem „alten“ Kreditinstitut zu tilgen und anschließend wird die neue Darlehensschuld bei der „neuen“ Bank abbezahlt.
Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass Anschlussfinanzierungen oftmals kostenintensiver ausfallen als der ursprüngliche Kredit. Dementsprechend sollte hier am besten nicht sofort bei dem erstbesten Kreditangebot „zugeschlagen“, sondern sich nach günstigen Konditionen umgesehen werden.
Eine gute Vergleichsoption bietet zum Beispiel der effektive Jahreszinssatz. Der Grund hierfür ist, dass in diesem, im Gegensatz zum Sollzinssatz, der auch als Nominalzinssatz bezeichnet wird, bereits sämtliche Kreditkosten enthalten sind. Dementsprechend ist mithilfe des effektiven Jahreszinssatzes ein guter und unkomplizierter Vergleich der Darlehenskosten möglich.
Allerdings ist es auch bei einer Anschlussfinanzierung unbedingt ratsam, dass hier nicht nur auf die Zinssätze der verschiedenen Kreditangebote, sondern ebenfalls auf die diversen Sonderleistungen, die die Banken ihren Kunden offerieren, geachtet wird.
Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit von kostenfreien Sondertilgungen. Diese sind, je nach Bank, ein- oder auch mehrmals im Jahr bis zu einem bestimmten Betrag durchführbar und ermöglichen so, zusätzlich zu den monatlichen Ratenzahlungen, eine vorzeitige Rückzahlung des Kreditbetrags. Mithilfe von Sondertilgungen ist es dem Kreditnehmer somit möglich, die Darlehenschuld früher zu begleichen und einiges an Zinsen zu sparen.
Aber auch das Aussetzen einer Monatsrate im Notfall zählt zu den verschiedenen Sonderleistungen der Banken. So muss beispielsweise eine notwendige Reparatur am Haus oder Auto durchgeführt werden, die das monatliche Budget jedoch sprengt. In einem solchen oder ähnlichen Fall kann dann ganz einfach die betreffende Rate ausgesetzt werden. So ist es einerseits möglich, die notwendige Reparatur durchführen zu lassen und andererseits gerät die Anschlussfinanzierung nicht in Gefahr.
Ebenso vorteilhaft kann sich ein variabler Tilgungssatz auswirken. Ist beispielsweise absehbar, dass man in nächster Zeit mit weniger Geld im Monat auskommen muss, dann bietet es sich an, die Tilgung zu senken. Auf diese Weise verlängert sich zwar die Darlehenslaufzeit und es müssen dementsprechend mehr Zinsen bezahlt werden aber dafür sind die weiteren Kreditraten bezahlbar und es kommen in Bezug auf das Darlehen keine Schwierigkeiten auf. Ist dagegen beispielsweise eine Gehaltserhöhung in Sicht, dann ist es ebenso machbar, die Tilgung heraufzusetzen, damit eine vorzeitige Tilgung der Kreditschuld sowie eine Zinsersparnis möglich ist.
So wird deutlich, dass es mithilfe der verschiedenen Sonderleistungen der Banken durchaus möglich ist, das eigene Konto zu schonen und sich die Kreditrückzahlung, in einem bestimmten Maß, etwas angenehmer zu gestalten.
Beim Vergleich der verschiedenen Kreditofferten bietet es sich zudem an, nicht nur die Darlehensangebote der Filialbanken, sondern ebenfalls die Angebote der Onlinebanken zu beachten. Da Letztere üblicherweise über keine Filialen vor Ort verfügen, ist es diesen Banken zumeist möglich, einiges an Kosten zu sparen. Davon wiederum profitiert aber auch der Kreditnehmer, denn oftmals ist es den Onlinebanken aus diesem Grunde heraus möglich, günstigere Zinssätze zu vergeben.