Eine Anschlussfinanzierung ist dann notwendig, wenn sich das ursprüngliche Immobiliendarlehen dem Ende zuneigt. Dabei hat der Kreditnehmer jedoch verschiedene Möglichkeiten, wie die Finanzierung des aufgenommenen Darlehens weitergehen verlaufen kann. Allerdings sollte hierbei einiges beachtet werden.
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Anschlussfinanzierung
Wie die Bezeichnung bereits andeutet, schließt die Anschlussfinanzierung direkt an einen vorherigen Kredit an.
Eine Eigenheim-Finanzierung ist in der Regel sehr langwierig. Der Grund dafür ist, dass hier üblicherweise Darlehen über große Beträge abgeschlossen werden. So kommt es auch, dass die Rückzahlung des Kredits eine recht lange Zeit andauert; bei einer Bausparfinanzierung sind Laufzeiten von über 20 Jahren und mehr keine Seltenheit.
Bei einem Immobilienkredit ist es jedoch nicht üblich, einen Kreditvertrag über die komplette Laufzeitdauer des Darlehens abzuschließen. Dagegen wird hier für einen gewissen Zeitraum ein bestimmter, fester Zinssatz gewährt. In der Regel handelt es sich hier etwa um zehn bis 15 Jahre.
Ist die im Kreditvertrag vereinbarte Zinsphase abgelaufen, ist das aufgenommene Darlehen jedoch noch nicht vollständig zurück bezahlt. Dementsprechend gilt es hier, einen neuen Kontrakt abzuschließen, damit es dem Kreditnehmer möglich ist, auch die Restschuld zu begleichen. Bei diesem neuen Darlehensvertrag handelt es sich dann um die sogenannte Anschlussfinanzierung.
Welche Schritte sind notwendig?
Eine Anschlussfinanzierung sollte rechtzeitig geplant werden, um so zu einem günstigen Angebot zu gelangen.
Üblicherweise meldet sich das Kreditinstitut, bei dem der Immobilienkredit abgeschlossen wurde, spätestens drei Monate, bevor die Baufinanzierung abläuft, bei dem Darlehensnehmer. Dieser kann dann selbst entscheiden, ob er die Finanzierung fortführen oder davon absehen möchte.
Letzteres ist zwar selten der Fall aber durchaus im Bereich des Möglichen. Wurde beispielsweise geerbt oder ist mittlerweile der eigene Bausparvertrag beziehungsweise die Lebensversicherung verwendbar und genügt die betreffende Summe, um die restliche Darlehensschuld zu tilgen, dann kann dies natürlich getan werden.
Wesentlich wahrscheinlicher ist es dagegen, dass eine Anschlussfinanzierung vorgenommen wird. In den meisten Fällen unterbreitet die Bank, bei der die Baufinanzierung begonnen wurde, dem Kreditnehmer auch gleich ein passendes Angebot.
Es empfiehlt sich jedoch, das betreffende Angebot weder sofort anzunehmen, noch es gleich auszuschlagen. Wesentlich besser ist es, wenn hier rechtzeitig vor dem Ende der ersten Finanzierung nach weiteren Angeboten Ausschau gehalten wird. Immerhin bieten viele verschiedene Banken Anschlussfinanzierungen an, die durch ihre unterschiedlichen Konditionen auffallen.
Wer sich hier rechtzeitig um die Anschlussfinanzierung kümmert, hat ausreichend Zeit, unterschiedliche Angebote einzuholen, diese miteinander zu vergleichen und somit zu einer günstigen Anschlussfinanzierung zu gelangen, bei der einiges gespart werden kann.
Anschlussfinanzierung: Möglichkeiten
In der Regel ist es dem Kreditnehmer machbar, zwischen drei verschiedenen Arten der Anschlussfinanzierung auszuwählen; allerdings müssen bestimmte Fristen beachtet werden.
Im Rahmen einer Anschlussfinanzierung steht der Darlehensnehmer üblicherweise vor drei unterschiedlichen Möglichkeiten. So ist zum Beispiel eine Prolongation ebenso möglich, wie eine Umschuldung oder die Inanspruchnahme eines Forward-Darlehens. Bei einer Anschlussfinanzierung wird ganz einfach die bisherige Baufinanzierung bei der derzeitigen Bank fortgesetzt. Allerdings gilt es hierbei zu beachten, dass die Konditionen neu verhandelt werden. Durch eine Umschuldung wird dagegen die restliche Darlehensschuld mithilfe eines Kredits einer anderen Bank getilgt.
Forward-Darlehen sind nicht nur bei der Hausbank, sondern ebenfalls bei weiteren Kreditinstituten erhältlich. Hiermit ist es möglich, sich die derzeitigen Zinssätze für die gewünschte Anschlussfinanzierung zu sichern, die in diesem Fall jedoch erst in einem beziehungsweise in mehreren Jahren erfolgt.
Je nach Art der Anschlussfinanzierung müssen jedoch bestimmte Fristen beachtet werden, sodass man sich hierüber am besten bei der Bank erkundigt, um anschließend rechtzeitig agieren zu können.
Alternative
Eine weitere Art der Anschlussfinanzierung ist ein Volltilgerdarlehen, bei dem in der Regel zwar hohe Monatsraten anfallen, oftmals aber hohe Zinsnachlässe gewährt werden.
Als Alternative zu den oben genannten Anschlussfinanzierungs-Möglichkeiten bietet sich bei einer Baufinanzierung ebenfalls das sogenannte Volltilgerdarlehen an. Das Volltilgerdarlehen ist vor allem dann eine gute Wahl, wenn die restliche Darlehensschuld keine allzu große Höhe mehr aufweist. Diese besondere Kreditart zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die vereinbarte Darlehenssumme bis zum Ende der im Vertrag vereinbarten Laufzeit, komplett zurück bezahlt wird. Dabei achten die Banken darauf, dass die Tilgungsrate bereits zu Beginn des Kredits sehr hoch ausfällt, wodurch ebenfalls hohe monatliche Raten aufkommen.
Üblicherweise vergeben Kreditinstitute bei einem solchen Darlehen hohe Zinsnachlässe, sodass sich ein Volltilgerdarlehen vor allem bei Niedrigzinsphasen anbietet. Herrscht dagegen momentan ein hohes Zinsniveau, bietet es sich eher an, zu einer Anschlussfinanzierung mit einer relativ kurzen Zinsbindungsfrist zu greifen.
Zudem gilt es hier unbedingt zu beachten, dass die zumeist sehr hohen Monatsraten nicht unbedingt von jedem Kreditnehmer ohne weiteres gestemmt werden können. Fällt die monatliche Belastung hier zu hoch aus, ist es ratsam, besser auf eine der oben genannten Optionen zurück zu greifen.
Tipp: Wurde bei der Erstfinanzierung ein Kredit bei der KfW-Bank aufgenommen, dann ist das auch bei der Anschlussfinanzierung möglich. Da die KfW-Bank in der Regel zinsgünstige Kredite vergibt, lohnt es sich, auch dieser Möglichkeit nachzugehen beziehungsweise diese Option zu überprüfen.
Weitere Konditionen
Zusätzlich zu den Zinssätzen sollten ebenfalls die weiteren Leistungen der Banken, wie etwa die Möglichkeit von Sondertilgungen, in Augenschein genommen werden.
Wie bei einem herkömmlichen Kredit, sollte auch bei einer Anschlussfinanzierung nicht nur auf die Zinsen, sondern ebenfalls auf die weiteren Konditionen, die die diversen Kreditinstitute anbieten, geachtet werden. Denn diese können sich durchaus deutlich voneinander unterscheiden. Dazu gehören zum Beispiel kostenfreie Sondertilgungen, mit denen es möglich ist, die Kreditsumme zu minimieren, wodurch ebenfalls eine niedrigere Zinslast entsteht.
Doch auch ein variabler Tilgungssatz bietet, aufgrund der damit einhergehenden Flexibilität, zumeist eine enorme Erleichterung. Ist es beispielsweise absehbar, dass in Zukunft weniger Geld zur Verfügung steht, ist es möglich, die Tilgung zu senken. Wird dagegen mit einem höheren Geldeingang gerechnet, bietet es sich an, die Tilgung zu erhöhen, um somit die Kreditsumme schneller zurückzubezahlen und auf diese Weise wieder Zinsen zu sparen.
Ebenso kann das von vielen Banken angebotene Aussetzen einer Monatsrate im Notfall zu einer enormen Erleichterung führen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn bei dem eigenen Auto plötzlich eine höhere Reparatur ansteht. So kann diese durchgeführt und die damit einhergehende Rechnung bezahlt werden, ohne dass der Kredit in Gefahr gerät.
Mithilfe den diversen, weiteren Leistungen der Banken kann somit einerseits der eigene Geldbeutel deutlich geschont werden und andererseits ist es damit machbar, die Rückzahlung der Anschlussfinanzierung besser an die eigenen, individuellen Lebensumstände anzupassen. Sollten in dem ausgewählten Kreditangebot keine weiteren Leistungen integriert sein, lohnt es sich hier durchaus auch, nachzufragen oder gegebenenfalls zu ein anderes Angebot anzunehmen, beziehungsweise die Bank zu wechseln.