Der Bau des Eigenheims ist ein kostenintensives Unterfangen, das üblicherweise mithilfe eines Kredits finanziert wird. Dabei gilt natürlich: Desto geringer die Darlehenssumme ausfällt, umso weniger Zinsen sind zu begleichen. So bietet sich beim Hausbau neben Eigenkapital-Einlagen ebenfalls die Einbringung von Eigenleistungen an. Auf diese Weise ist es durchaus möglich, sich den ein oder anderen Handwerker zu sparen, doch werden Eigenleistungen bei der Aufnahme des Kredits überhaupt angerechnet?
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„Muskelhyptohek“
Wenn beim Hausbau verschiedene Arbeiten selbst durchgeführt werden, ist es möglich, die Lohnkosten der Handwerker zu sparen.
Die Einbringung der unterschiedlichsten Eigenleistungen beim Bau eines Hauses wird im Allgemeinen ebenfalls als Muskelhypothek bezeichnet. Das bedeutet, dass mithilfe der eigenen, persönlichen Arbeitsleistung und/oder der dementsprechenden Hilfe von Freunden sowie Verwandten die verschiedensten Handwerkerlohnkosten eingespart werden.
Jedoch gilt das natürlich lediglich für die anfallenden Lohnkosten, denn der Einkauf des Material ist natürlich auch dann vonnöten, wenn selbst „Hand angelegt“ wird. Dazu kommt, dass der Materialeinkauf unter Umständen kostenintensiver ausfällt als wenn dies ein Handwerker durchführt. Das kommt daher, dass Handwerker zumeist in der Lage sind, effizienter zu arbeiten, wodurch weniger Material benötigt wird. Außerdem erhalten sie in vielen Fällen sogar Einkaufsrabatte. Des Weiteren ist es werden, je nach auszuführenden Tätigkeiten, diverse Werkzeuge sowie Maschinen benötigt, die sich der Bauherr dann mieten oder auch kaufen muss, sodass auch hier weitere Kosten zu berücksichtigen sind, an die gemeinhin nicht immer sofort gedacht wird. Für die Planung und Finanzierung des Eigenheimbaus ist dies jedoch unabdingbar.
Eigenleistungen
Oftmals sind lediglich einfachere Arbeiten vom Hausbauer selbst durchführbar; für die weiteren Tätigkeiten werden Fachleute benötigt.
„Selbermachen“ liegt im Trend: Es macht Spaß, kostet weniger als bei Beauftragung eines Handwerkers und nach abgeschlossener Arbeit ist man zu Recht stolz auf die Erbrachte Eigenleistung. Allerdings sieht das in der Realität zumeist etwas anders aus: Nicht jedem Bauherren ist es möglich, die anfallenden Arbeiten so zu erledigen, wie ein Fachmann es umsetzen würde. Oftmals ist es eher so, dass der angehende Hausbesitzer vielmehr in der Lage ist, einfacher gehaltene Tätigkeiten, wie etwa die Anlegung des Gartens oder auch das Streichen der Wände selbst zu erledigen. Zwar ist es auch hierbei möglich, einiges an Geld einzusparen aber demgegenüber steht eine Vielzahl an weiteren, kostenintensiven Arbeiten, die besser von einem Fachmann durchgeführt werden sollten.
Eine Vielzahl an Arbeiten ist für einen Hobbyheimwerker oftmals schlichtweg zu schwierig beziehungsweise werden besser von einem Fachmann durchgeführt. Dazu kommt, dass die allgemeinen Ansprüche hinsichtlich der Qualität sowie der Bauleistungen generell beständig anspruchsvoller werden. Wer beispielsweise eine KfW-Förderung in Anspruch nehmen möchte, der muss diverse technische Mindestanforderungen ebenso einhalten, wie die verschiedensten, energetischen Standards einhalten.
Dazu kommt, dass sich bei diversen Eigenleistungen gerne einmal Fehler einschleichen, die wiederum dazu führen, dass es beispielsweise zu zusätzlichen Kosten kommt und/oder sich die Fertigstellung des Hauses des verspätet. Hierbei handelt es sich um Risiken, die oftmals unterschätzt werden. Den Kreditinstituten sind diese Risiken jedoch bewusst, sodass sie der Einbringung von Eigenleistungen beim Bau oftmals skeptisch gegenüberstehen.
Sicht der Banken
Die Kreditinstitute sind üblicherweise in Bezug auf Eigenleistungen beim Hausbau eher vorsichtig.
Die Banken bedenken bei den verschiedenen Eigenleistungen beispielsweise den hohen Zeitaufwand sowie einen Wertverlust des Hauses aufgrund von Baumängeln. Dazu gesellen sich Ausschlüsse von Gewährleistungsansprüchen sowie die Folgekosten, die sich durch eine längere Bauzeit ergeben.
Üblicherweise verhält es sich so, dass Bauherren mithilfe der verschiedensten Eigenleistungen zumeist lediglich fünf bis zehn Prozent des anfallenden Baubetrags tatsächlich in der Lage sind, einzusparen. So kommt es, dass die Kreditinstitute oftmals lediglich mit eindeutigen Nachweisen sowie einer exakten Planung dazu übergehen, die vom Bauherren angedachten Planzahlen abzusegnen.
Wird die Anrechnung von Eigenleistungen beim Hausbau gewünscht, ist es somit unabdingbar, hierüber eine genaue Aufstellung der geplanten Eigenleistungen je nach Einzelgewerken aufzuführen. Ebenso sollte eine eindeutige Berechnung sowie ebenfalls eine schlüssige Begründung der jeweiligen Planzahlungen der Bank vorgelegt werden. Bei den Tätigkeiten, die man selbst durchführen möchte, kann es sich zum Beispiel um Erarbeite ebenso handeln, wie um Fließen- sowie Gartenarbeiten. Umso genauer und schlüssiger die jeweilige Planung und Begründung ausfällt, desto besser stehen die Chancen, dass die Banken die angedachten Eigenleistungen auch tatsächlich in die Finanzierung mit einberechnen.
Eigenleistungen werden nicht angerechnet?
Im schlimmsten Fall kann es jedoch durchaus geschehen, dass die Banken die geplanten Eigenleistungen nicht anrechnen. In diesem Fall bleibt nur, dies entweder hinzunehmen oder sein Glück bei einer anderen Bank zu versuchen. Je nach Kreditinstitute existieren hier zwar durchaus einige Unterschiede, allerdings verhält es sich in der Regel so, dass sich die internen Richtlinienn in Bezug auf die Einbringung von Eigenleistungen bei einer Hausbaufinanzierung nicht allzu sehr voneinander unterscheiden.
Wird das Bankdarlehen dennoch abgeschlossen, sollten die diversen Arbeiten, wie mit der Bank vereinbart, tatsächlich von einem Fachmann durchgeführt werden. Kommt es hierbei zu Problemen, Mängeln und Ähnlichem, ist es möglich, sich auf den Experten zu berufen und von diesem eine Beseitigung der Schäden zu verlangen. Hier ist man dann auch dazu in der Lage, der Bank die jeweiligen Nachweise zukommen zu lassen. Die Anstellung eines Fachmanns birgt somit ebenfalls positive Seiten.
Fazit
Eine Vielzahl an Arbeiten ist in der Regel nicht von einem Hobbyhandwerker durchführbar. Hier sollte man auch keinesfalls die eigenen Leistungen überschätzen, denn anstelle von Einsparungen kann es sonst schnell zu beispielsweise Baumängeln und einer längeren Bauzeit kommen. Dazu kommt, dass diverse Eigenleistungen zumeist lediglich mit viel Zeit beziehungsweise mehreren qualifizierten Helfern durchgeführt werden können. Es ist jedoch unabdingbar, dass ein gewisses fachliches Wissen vorhanden sein muss, damit es machbar ist, die verschiedenen Eigenleistungen zu erbringen.
Die Banken stehen Eigenleistungen eher skeptisch gegenüber. Dementsprechend sind hierüber nicht nur schlüssige Begründungen, sondern ebenfalls exakte Nachweise vonnöten. Dabei gilt: Umso genauer die eigene Planung ausfällt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Banken die diversen Eigenleistungen auch wirklich anrechnen.
Sollte dies jedoch abgelehnt werden, kann man auf Wunsch noch bei einem anderen Kreditinstitut nachfragen. Wird das Darlehen von den Banken ohne Anrechnung von Eigenleistungen vergeben, ist es wichtig, hierfür tatsächlich Fachmänner einzubestellen. Sollten es aufgrund deren Arbeiten die zu den verschiedensten Problemen kommen, ist es in der Regel immer möglich, hier eine Ausbesserung zu verlangen. Dies kann der Bank dann natürlich auch nachgewiesen werden. Dementsprechend ist man bei Beauftragung eines Fachmannes auf der sprichwörtlichen „sicheren Seite“. Auch dieser Aspekt sollte hier keinesfalls vernachlässigt werden.