In einer finanziellen Notlage kann ein Dispositionskredit ein schneller, unkomplizierter Helfer sein. Allerdings ist nicht auf jedem Girokonto automatisch ein Dispositionskredit eingerichtet, sodass sich schnell die Frage stellt, ob jeder Bankkunde ein solches Darlehen erhält.
Inhalt
Überziehungsrahmen
Bei einem Dispositionskredit richtet die Bank dem Kreditnehmer einen gewissen Überziehungsrahmen ein, den der Kunde frei nutzen kann.
Bei einem Dispositionskredit handelt es sich nicht um einen herkömmlichen Kredit, bei dem die Bank dem Darlehensnehmer einen bestimmten Betrag auf sein Konto überweist, sondern um einen eingeräumten Überziehungsrahmen.
Das bedeutet, dass es dem Kontoinhaber bei einem Dispositionskredit erlaubt ist, das Konto bis zu einem bestimmten Betrag zu überziehen. In diesem Fall befindet es sich dann im Soll-Bereich.
Zinsen
Für die Nutzung des Dispos bezahlt der Kreditnehmer Zinsen, die im Vergleich zu anderen Kreditarten jedoch recht hoch ausfallen.
Für die von der Bank erlaubte Überziehung des Girokontos muss der Kreditnehmer jedoch in regelmäßigen Abständen Überziehungszinsen bezahlen. In der Regel sind diese vierteljährlich fällig.
Beachtet werden muss hierbei, dass die Bank die Zinsen üblicherweise automatisch von dem betreffenden Girokonto abzieht. So kann es durchaus auch vorkommen, dass sich das Konto dann, durch die Abbuchung der Zinsen, erneut im Minusbereich befindet. Allerdings sind die Zinsen bei einem Dispositionskredit gemeinhin deutlich höher als zum Beispiel bei einem klassischen Ratenkredit. Dementsprechend handelt es sich hierbei um einen recht teuren Kredit.
Hohe Flexibilität
Ein Dispositionskredit bietet dem Kreditnehmer eine sehr sehr hohe Flexibilität. Zudem kann der eingeräumte Überziehungsrahmen frei nach Wunsch verwendet werden.
Von Vorteil ist jedoch die hohe Flexibilität, die mit einem solchen Kredit einhergeht. So kann der Darlehensnehmer den Betrag, den er überziehen darf, auf einmal oder in Teilen abheben. Ebenso ist der Kreditnehmer nicht dazu verpflichtet, die Rückzahlung in Form von monatlich gleichbleibenden Raten durchzuführen.
Außerdem erhebt die Bank nicht generell für den kompletten, eingerichteten Überziehungsrahmen Zinsen, sondern lediglich für die Summe, die der Kreditnehmer jeweils nutzt.
Ein weiterer Pluspunkt des Dispositionskredits ist, dass der Kreditnehmer den Dispositionskredit frei nach Wunsch nutzen kann. Die Bank verlangt hierüber auch keinerlei Nachweise. So ist es beispielsweise möglich, mithilfe des Dispos einen kurzfristigen, finanziellen Engpass zu überbrücken.
Zudem kann ein einmal eingerichteter Dispositionskredit üblicherweise immer wieder verwendet werden. So ist es nicht notwendig, diesen immer wieder erneut zu beantragen.
Beantragung
Die Bank richtet nicht automatisch jedem Kreditnehmer einen Dispositionskredit ein. Hierfür müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
Einen Dispositionskredit erhält nicht zwangsläufig jeder Kreditnehmer. So ist hierfür zunächst einmal ein Girokonto notwendig. In der Regel vergeben die Bank dann ein solches Darlehen, wenn auf das Konto regelmäßige Zahlungseingänge, wie beispielsweise das monatliche Gehalt, eingehen. Außerdem ist es gemeinhin notwendig, dass der angehende Kreditnehmer einen Nachweis über seine Gehaltseingänge der letzten drei Monate vorlegt. Des Weiteren ist üblicherweise eine gute Bonität ebenso vonnöten, wie eine einwandfreie Schufa.
Höhe
Je nach Bonität des Antragstellers und Höhe der monatlichen Gehaltseingänge variiert die maximale Höhe des von der Bank eingeräumten Überziehungsrahmens.
Die Höhe des Dispositionskredits unterscheidet sich von Kreditnehmer zu Kreditnehmer.
In den meisten Fällen gewährt die Bank ihren Kunden üblicherweise zunächst einen bestimmten Betrag, der überzogen werden kann. Sobald mindestens drei Gehaltseingänge auf dem Konto verbucht wurden, ist es jedoch oftmals möglich, bei dem Kreditinstitut nach einer Dispo-Erhöhung zu fragen.
Üblicherweise gewähren die Banken einen Dispositionskredit in der Höhe von bis zu drei Netto-Monatsgehältern. Allerdings spielt hierbei auch die Bonität des Kreditnehmers eine gewichtige Rolle. Die Mitarbeiter der Bank werden den Antragsteller jedoch genau über seinen möglichen, individuellen Dispositionskredit informieren.
Wann nutzen?
Der Dispositionskredit ist, sozusagen, eine sehr gute Notlösung, wenn kurzfristig eine nicht allzu hohe Summe benötigt wird.
Aufgrund der hohen Zinsen, die bei Nutzung des Dispositionskredits anfallen, empfiehlt sich die Verwendung des Darlehens lediglich im Notfall. So bietet sich der Dispo beispielsweise hervorragend dazu an, um einen kurzzeitigen, finanziellen Engpass zu überbrücken.
Für längerfristige Finanzierungen ist der Dispo somit eher ungeeignet. Außerdem ist die Höhe des Dispos recht begrenzt, weshalb der Überziehungsrahmen auch nicht zur Realisierung jedes Wunsches geeignet ist.
Klassischer Ratenkredit
Bei einem klassischen Ratenkredit kann der Kreditnehmer höhere Summen aufnehmen und bezahlt, im Vergleich zum Dispositionskredit, deutlich niedrigere Zinsen.
Wird eine höhere Summe benötigt und/oder ist eine recht schnelle Rückzahlung des benötigten Betrags nicht möglich, bietet sich anstelle des Dispos eher die Aufnahme eines klassischen Ratenkredits an.
Ein solches Darlehen muss der Kreditnehmer zwar in Form von regelmäßig zu entrichtenden, monatlichen Raten zurückbezahlen, doch dafür sind hier gemeinhin deutlich niedrigere Zinsen zu begleichen. Außerdem kann bei einem klassischen Ratenkredit eine höhere Summe aufgenommen werden, sodass hiermit die verschiedensten Finanzierungen notwendig sind.
Kredit von Privat
Ein Kredit von Privat ist in der Regel die günstigste Alternative. Jedoch sollte sich am besten vorab gut überlegt werden, welche Person man um den betreffenden Betrag bittet.
Eine noch günstigere Alternative zum Dispositionskredit und klassischem Ratenkredit ist ein Darlehen von Privat. Wie die Bezeichnung hier bereits andeutet, wird ein solcher Kredit jedoch nicht von den Kreditinstituten, sondern von einer anderen, privaten Person vergeben. Dabei kann es sich zum Beispiel um die Eltern, Geschwister oder andere Verwandte handeln. Aber auch Arbeitskollegen oder Freunde bieten sich als Kreditgeber an.
Sofern möglich, sollte sich jedoch gut überlegt werden, welche Person als Kreditgeber infrage kommt. Da geldliche Belange sich oftmals negativ auf Freundschaften und den allgemeine Familienfrieden auswirken, kann, trotz der vielen Vorteile eines Kredits von Privat, unter Umständen doch ein Dispositionskredit oder klassischer Ratenkredit die bessere Wahl sein.
Zu den diversen Vorteilen gehört beispielsweise, dass bei einem Kredit von Privat in der Regel keine oder lediglich geringe Zinsen anfallen. Außerdem können sämtliche Details frei vom Kreditnehmer und -geber verhandelt werden. Selbst die Rückzahlungsmodalitäten bleiben vollkommen den beiden Parteien überlassen.
Obwohl es nicht zwangsläufig notwendig ist, sollte ein Kredit von Privat, am besten schriftlich festgehalten werden. Auf diese Weise ist es oftmals bereits im Vorfeld möglich, etwaige Streitigkeiten und/oder Missverständnisse zu vermeiden.
Fazit
Einen Dispositionskredit vergibt die Bank lediglich, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Die Höhe des Dispos richtet sich gemeinhin nach der Bonität des Kreditnehmers und dessen Gehalt. In der Regel vergeben die Banken einen Dispositionskredit in der Höhe von bis zu drei Nettomonatsgehältern. Allerdings handelt es sich bei einem solchen Kredit, aufgrund der hohen Zinsen, um ein recht teures Darlehen. Sehr gute Alternativen sind beispielsweise der klassische Ratenkredit und ein Kredit von Privat.