Die Coronakrise sorgt dafür, dass so manch ein Geldbeutel plötzlich schmaler ist: Kurzarbeit und die Angst um die Arbeitsstelle sind besonders jetzt sehr aktuelle Themen. Doch auch in dieser Zeit müssen Rechnungen, Lebensmittel und Ähnliches bezahlt werden. So kann es hier unter Umständen recht schnell zu der Frage kommen, ob es eine gute Idee ist, während der Coronakrise den Dispo zu belasten?
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Dispositionskredit
Der Dispositionskredit ist, aufgrund der recht hohen Zinsen, ein sehr kostspieliges Darlehen. Dafür profitiert der Kreditnehmer von vielen, verschiedenen Vorteilen.
Ein Dispositionskredit ist kein „übliches“ Darlehen: So wird hier keine Kreditsumme ausbezahlt, denn die Bank erweitert „nur“ den Darlehensrahmen des Kontos. Üblicherweise handelt es sich hierbei um das Girokonto des Antragstellers. Das bedeutet, dass bei Verwendung des Dispo, das Konto in den Minusbereich rutscht und somit im Soll- und nicht mehr im Habenbereich geführt wird.
Im Allgemeinen vergeben die Banken einen Dispositionskredit in Höhe von maximal drei Nettogehältern. Ob der Betrag auf einmal oder teilweise verwendet wird, spielt für die Bank keine Rolle. Zudem bleibt es dem Darlehensnehmer überlassen, für was genau der Kreditnehmer die betreffende Summe nutzt. So kann hiermit zum Beispiel ebenso eine Rechnung beglichen, wie auch „nur“ eingekauft werden. Die Kreditinstitute erwarten in Bezug auf die Verwendung der Darlehenssumme keinerlei Nachweise. Dementsprechend profitiert man bei einem Dispositionskredit von einer sehr hohen Flexibilität.
Diese spiegelt sich ebenfalls bei der Rückzahlung der Darlehensschulden wieder: So kann der Darlehensnehmer hier in der Regel den jeweils betreffenden Betrag je nach Wunsch und finanziellen Möglichkeiten zurück bezahlen. Dementsprechend ist es hier beispielsweise möglich, jeden Monat einen bestimmten, festen Betrag zur Tilgung des Dispo auf dem Konto zu belassen oder es wird ganz einfach immer einmal wieder eine unterschiedlich hohe Summe auf dem Konto gelassen. Oder es wird zwischendurch eine Pause eingelegt und erst dann wieder an die Rückzahlung des Dispo gedacht, wenn es einem persönlich beziehungsweise finanziell gelegen kommt.
Die hohe Flexibilität, die den Dispo ausmacht, hat jedoch auch ihren Preis: So fallen die Zinsen hier üblicherweise deutlich höher aus als das beispielsweise bei einem klassischen Ratenkredit der Fall ist. Dadurch ist der Dispositionskredit ein recht teures Darlehen.
Allerdings erhebt die Bank lediglich für den Betrag Zinsen, mit dem das Konto tatsächlich überzogen wurde. Wird der Dispo dagegen nicht oder nur teilweise benutzt, dann müssen keine beziehungsweise lediglich anteilmäßige Zinsen beglichen werden. Es ist üblich dass die Banken die jeweils anfallenden Zinsen von dem Konto abbuchen, bei dem der Dispositionskredit eingerichtet wurde. Zumeist geschieht das jedes Vierteljahr. So kann es hierbei durchaus sein, dass das Konto, durch die Zinsabbuchungen, wieder in der Minus rutscht.
Vorteilhaft ist, dass ein einmal eingerichteter Dispositionskredit gemeinhin auch weiterhin bestehen bleibt; sofern mit der Bank nichts anderes vereinbart wurde. Auf diese Weise ist es möglich, den Dispo bei Bedarf immer wieder zu nutzen; und dass ohne, dass hierfür bei der Bank nachgefragt oder der Kredit wieder beantragt werden muss.
Dispo wegen Corona belasten?
Aufgrund der diversen Folgen des Coronavirus kann es beispielsweise sein, dass aufgrund von Kurzarbeit keine wichtigen Reparaturen getätigt werden können. Hier kann der Dispo unter Umständen eine gute Hilfe sein.
Da der Dispo sehr flexibel ist und quasi immer verwendet werden kann, stellt sich in der heutigen Zeit sicherlich häufiger die Frage, ob der von der Bank eingeräumte Verfügungsrahmen nicht vielleicht doch verwendet werden sollte.
So ist es zum Beispiel denkbar, dass dringend ein Handwerker gerufen werden muss sich aber aufgrund des Kurzarbeiterlohns derzeit nicht ausreichend Kapital auf dem Girokonto befindet. Oder man erhält in den üblichen Einkaufsläden nicht die dringend benötigten Sachen und Lebensmittel, sodass zwischendurch auch einmal deutlich teurer eingekauft werden muss. In solchen und ähnlichen Fällen liegt der Gedanke an die Nutzung des Dispo zumeist recht nahe.
Es ist jedoch ratsam, sich dies zunächst sehr gut zu überlegen und nicht eventuell vorschnell zu handeln. Denn, wie bereits oben erwähnt, müssen bei Nutzung des Dispo sehr hohe Zinsen beglichen werden. Dementsprechend bietet sich der eingeräumte Verfügungsrahmen vor allem dann an, wenn es sich um einen kurzfristigen, finanziellen Engpass handelt, der überbrückt werden soll. Bei einem solchen Engpass kann es sich beispielsweise um die Reparatur des Kühlschrankes oder der Waschmaschine handeln. Vielleicht muss aber auch dringend das Auto in die Werkstatt, da sonst nicht zur Arbeit gefahren werden kann.
Selbst wenn es, beispielsweise aufgrund eines niedrigeren Einkommens durch Kurzarbeit, bedingt durch den Coronavirus, nicht möglich ist, den Dispo gleich wieder auszugleichen, kann es in derartigen Situationen doch eine gute Lösung sein, den Verfügungsrahmen zu nutzen. Immerhin ist beispielsweise ein funktionstüchtiger Kühlschrank ebenso wichtig, wie eine Waschmaschine. Sobald es dann finanziell wieder machbar ist, sollte der Dispo jedoch am besten wieder sofort ausgeglichen werden.
Wenn man aber dagegen beispielsweise lediglich neue Bekleidungsstücke finanzieren möchte, obwohl diese im Moment nicht dringend benötigt werden, dann ist es sicherlich eher keine gute Idee, den Dispo dafür zu nutzen. Denn dafür sind die Zinszahlungen zu hoch und in einer momentanen nicht ganz so guten, finanziellen Situation sind derartige Käufe zudem nicht ratsam.
Des Weiteren ist es wichtig, dass man sich nicht übernimmt, denn irgendwann ist der Dispo schließlich bis zu seinem Maximum hin ausgereizt.
Größere Anschaffungen
Sollten größere Anschaffungen gewünscht sein, bietet sich anstellen des Dispos die Aufnahme eines klassischen Ratenkredits an. Die Beantragung kann zudem auch online durchgeführt werden.
Sind jedoch größere Anschaffungen notwendig, wie beispielsweise eine neue Küche oder ein anderes Auto, dann bietet es sich, auch in der Coronazeit, eher an, einen klassischen Ratenkredit von der Bank aufzunehmen als den Dispo zu nutzen. Hier müssen zum einen weniger Zinsen beglichen werden und zum anderen vergeben die Banken bei einem klassischen Ratenkredit höhere Kreditsummen.
Allerdings sollte auch hier vorab gut überlegt werden, ob eine Darlehensaufnahme wirklich notwendig ist. Denn schließlich kann es, so wie es im Moment aussieht, durchaus gut sein, dass die verschiedenen Corona-Maßnahmen noch eine ganze Zeit lang anhalten und somit noch weiter mit beispielsweise den Kurzarbeit-Gehälter oder Ähnlichem gelebt werden muss.
Zudem bietet es sich gegebenenfalls an, den gewünschten Kredit am besten online in Kombination mit dem VideoIdent-Verfahren zu beantragen. Auf diese Weise muss für das Darlehen noch nicht einmal das Haus verlassen werden, sodass sich die Ansteckungsgefahr deutlich verringern lässt.