Im Rahmen einer Baufinanzierung fließen in der Regel größere Summen, sodass zumeist Kredite mit einer recht langen Laufzeit zustande kommen. Allerdings wird hier üblicherweise auch eine gewisse Menge an Eigenkapital benötigt.
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Nebenkosten mithilfe des Eigenkapitals decken
Banken achten üblicherweise darauf, dass anfallende Nebenkosten vom Eigenkapital gedeckt werden.
Im Grunde genommen gilt, dass das Eigenkapital bei einer Baufinanzierung nicht hoch genug ausfallen kann. Jedoch sollte wenigstens ein gewisses Minimum vorhanden sein. So achten die Banken üblicherweise darauf, dass zumindest die Nebenkosten, wie etwa die Grunderwerbsteuer für das Grundstück, vom Käufer selbst bezahlt werden können.
Außerdem empfiehlt es sich, rechtzeitig vor dem Hausbau gewisse Rücklagen einzuplanen, da bei einem derartigen Projekt gerne auch einmal unvorhersehbare Aufgaben auf den Bauherren zukommen. Handelt es sich um eine Immobilie, die selbst genutzt wird, dann bietet sich ein Puffer von mehreren Tausend Euro an. In der Regel geht man hier von etwa drei Nettomonatsgehältern aus. So ist es beispielsweise ohne Schwierigkeiten machbar, plötzliche Reparaturen, Nachzahlungen und Ähnliches zu stemmen.
Wird die Immobilie vermietet, sollten auch hier unbedingt etwaige Reparaturen sowie Mietausfälle von einigen Monaten mit einkalkuliert werden, sodass diese vom regulären Einkommen bezahlbar sind. Andernfalls kann es unter Umständen recht schnell geschehen, dass man in finanzielle Schwierigkeiten gerät.
Tipp: Üblicherweise wird bei einer Immobilienfinanzierung zu einem Eigenkapital-Anteil von 20 bis 30 Prozent geraten. Bei einer dementsprechenden Summe ist man somit in der Regel auf der „sicheren Seite“.
Zins-Ersparnis
Der Zinssatz, für den die Banken einen Kredit vergeben, ist abhängig von dem Risiko, dass das Kreditinstitut eingeht. Dabei gilt: Umso weniger Eigenkapital der Bauherr mitbringt, umso höher ist das Risiko, wodurch wiederum der Zinssatz ansteigt.
Achtung: Was nicht jedem Bauherren geläufig ist, ist die Tatsache, dass sich ebenfalls die eigene Bonität auf die Höhe der Zinsen auswirkt: Bei einer guten Bonität ist der Zinssatz niedriger, bei einer schlechten Bonität dagegen höher. Dementsprechend ist es ratsam, immer auf eine gute Bonität zu achten.
Gute Kalkulation
Auf die Zinsen achten und sparen.
Bei der Aufnahme eines Baukredits ist es außerdem ratsam, bereits von Beginn an gut zu kalkulieren. Denn wird, beispielsweise aufgrund von unerwarteten, sehr hohen Handwerker-Rechnungen, ein zweiter Kredit benötigt, ist das oftmals nicht nur ein recht schwieriges Unterfangen, sondern es muss hier üblicherweise auch mit höheren Zinsen gerechnet werden.
Des Weiteren ist es beim Einsatz von wenig Eigenkapital ratsam, auf eine höhere Tilgung zu achten. Auf diese Weise ist die Restschuld, bei einer Anschlussfinanzierung, niedriger, was dem Darlehensnehmer bei einer etwaigen Zinserhöhung auf jeden Fall zugutekommt.
Wird der Baukredit während einer niedrigen Zinsphase aufgenommen, ist es ratsam, mit der Bank eine sehr lange Zinsbindungsfrist zu vereinbaren. Üblich sind hier etwa zehn bis zu 15 Jahre. Auf diese Weise profitiert man eine recht lange Zeit von den fest vereinbarten, niedrigen Zinsen. Steigt das allgemeine Zinsniveau an, spielt das für den Darlehensnehmer keine Rolle: Ausschlaggebend für die Dauer der Kreditlaufzeit ist der Zinssatz, der in dem Kreditvertrag vereinbart wurde. So kann einiges gespart werden.
Eigenkapital – Was ist das?
Nicht nur Bargeld zählt zum Eigenkapital, sondern ebenfalls diverse Wertanlagen.
Als Eigenkapital werden von den Banken nicht nur Barverfügungen angesehen. So zählen die Kreditinstitute beispielsweise auch Eigenleistungen bis zu 15 Prozent zum Eigenkapital. Zu den beliebten Eigenleistungen gehört zum Beispiel das Tapezieren oder auch der Einbau von Türen.
Schwierigere Tätigkeiten, für die das notwendige Fachwissen fehlt, sollten jedoch unbedingt von einem Fachmann durchgeführt werden. Zudem kann es hier ebenfalls sein, dass die Bank in derartigen Fällen Eigenleistungen ablehnt.
Des Weiteren profitiert man bei der Auftragserteilung an einen Handwerker zumeist auch von einer gewissen Garantie. Sollte außerdem etwas nicht zu der eigenen Zufriedenheit ausfallen, ist es so normalerweise immer möglich, den Handwerker hierfür in Regress zu nehmen.
Doch ebenfalls Kapitallebensversicherungen, Bausparverträge sowie weitere Wertanlagen gehören zum Eigenkapital.
Da sich durch die Einbringung von Eigenkapital das Ausfallrisiko für die Banken minimiert, profitieren Kreditnehmer üblicherweise von niedrigeren Zinssätzen. Dementsprechend lohnt es sich auch aus dieser Sicht, Eigenkapital in die Baufinanzierung mit einzubringen.
Immobilienfinanzierung zu 110 Prozent
Bei einem Immobilienkredit, der zu 110 Prozent finanziert wird, handelt es sich um ein Darlehen ohne Eigenkapital.
Wird beispielsweise eine Immobilie mithilfe einer 110 Prozent Finanzierung gekauft, so finanziert die Bank hier nicht nur den Kaufpreis, sondern ebenfalls die anfallenden Nebenkosten. Das bedeutet, dass der Darlehensnehmer hier kein Eigenkapital mit aufbringt.
Allerdings gilt es für eine solche Finanzierung einige Hürden zu meistern: So achten die Banken hier beispielsweise auf eine sehr gute Bonität und hervorragende Schufa-Auskunft. Ebenso muss ein sicheres, festes und dementsprechend hohes Einkommen vorhanden sein.
Zudem achten die Banken hier darauf, dass sich die gewünschte Immobilie nicht nur in einer guten Lage, sondern ebenfalls in einem guten Zustand befindet.
Ebenso werden bei einer Baufinanzierung ohne Eigenkapital üblicherweise höhere Zinsen berechnet, wodurch ebenfalls eine höhere Monatsrate beglichen werden muss.
Üblicherweise bietet sich eine 110 Prozent Finanzierung vor allem für Personen mit einem investiertem Vermögen an, dass seinerseits eine höhere Rendite einbringt, als die Zinsen des Darlehens. Doch auch für junge Darlehensnehmer mit einem hohen Einkommen, denen hohe Rückzahlungsraten keine Schwierigkeiten bereiten, ist eine solche Finanzierung eine gute Option. Dasselbe gilt ebenfalls für Beamte, die sich in gehobenen Positionen befinden und somit ein dementsprechend hohes Einkommen erhalten.
Bevor also eine 110 Prozent Finanzierung in Erwägung gezogen wird, sollte man sich über die hierfür anfallenden Kosten im Klaren sein.
Fazit
Bei einer Baufinanzierung gilt: Je mehr Eigenkapital vorhanden ist, desto besser ist es. So ist es auf verschiedene Weise möglich, einiges zu sparen. Darlehensnehmer erhalten dadurch zum Beispiel niedrigere Zinssätze. Üblicherweise sollten jedoch zumindest die Nebenkosten durch Eigenkapital beglichen werden.
Allerdings gilt im Allgemeinen, dass die Banken zumindest zu einem Eigenkapitalanteil in Höhe von circa 20 bis 30 Prozent raten. Als Eigenkapital wird jedoch nicht nur Bargeld angesehen, sondern unter anderem ebenfalls Bausparverträge, Kapitallebensversicherungen und ähnliche Wertanlagen.
Im Rahmen einer Immobilienfinanzierung vergeben einige Banken auch sogenannte 110 Prozent Finanzierungen. Hierbei handelt es sich um eine Finanzierung ohne Eigenkapital, für die jedoch besondere Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Dazu gehört zum Beispiel eine sehr gute Bonität. Da jedoch kein Eigenkapital mit eingebracht wird, fallen hierfür höhere Zinsen an. Der Einfluss des Eigenkapitals bei der Baufinanzierung ist sehr hoch, sodass es sich empfiehlt, am besten rechtzeitig vorab eine gewisse Summe anzusparen.