Bankkredite gehören zu den wichtigsten Finanzierungsmöglichkeiten von Unternehmen. Es existieren jedoch unterschiedliche Darlehensarten, sodass es hier genau abzuwägen gilt, welcher Kredit für das geplante Vorhaben am besten geeignet ist.
Inhalt
Verschiedene Kreditarten
Je nach Verwendungszweck kommen unterschiedliche Darlehensarten infrage.
Je nachdem, welcher Verwendungszweck vorliegt, ist es den Kreditnehmern möglich, unterschiedliche Darlehensarten in Anspruch zu nehmen.
Es ist zwar oftmals der Fall, dass die Bezeichnungen der diversen Kredite voneinander abweichen aber im Allgemeinen lassen sich die Darlehen wie folgt voneinander differenzieren:
- Betriebsmitteldarlehen
- Investitonskredit
- Realkredit
- Kontokorrentkredit
Betriebsmitteldarlehen
Der Kredit richtet sich vor allem an Existenzgründer.
Betriebsmittelkredite werden für Existenzgründer angeboten. Das Darlehen ist für die Finanzierung von kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten gedacht, die ein niedriges bis mittleres Finanzierungsvolumen aufweisen.
Es dient nicht nur der Finanzierung des Umlaufvermögens innerhalb des Betriebes, sondern ebenfalls der Sicherstellung, die das laufende Geschäft betrifft. So ist es mit einem solchen Kredit beispielsweise möglich, folgendes zu finanzieren:
- Personalkosten
- Miete
- Waren
- Rohstoffe
- Kosten, die Marketingmaßnahmen betreffen
Achtung: Anlagen sowie Maschinen und Einrichtungsgegenstände fallen dagegen in den Bereich des Investitionsbedarfs und werden somit durch langfristige Investitionskredite finanziert.
Investitionskredit
Der Investitionskredit sorgt für Gelder für die benötigten Investitionen.
Für Unternehmen sind Investitionen überlebenswichtig. Denn oftmals gilt: Nur wer investiert, bleibt auch marktfähig. Allerdings verhält es sich oftmals so, dass die benötigten Investitionen ein gewisses Volumen annehmen, die einen Kredit notwendig machen oder es sich zumindest so verhält, dass die Aufnahme eines Darlehens aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist.
Immerhin darf hierbei auch nicht vergessen werden, dass eine Finanzierung das vorhandene Eigenkapital schont. Der Investitionskredit dient dazu, die verschiedensten Gegenstände des Anlagevermögens, wie zum Beispiel Geräte Maschinen und Fahrzeuge auf mittel- oder langfristigem Wege zu finanzieren. Doch auch Immobilien können auf diese Weise erstanden werden. In der Regel verhält es sich hierbei dann so, dass die Investitionsgüter selbst als Sicherheit dienen.
Zudem werden im Bereich der Investitionskredite zwei Arten unterschieden: Zum einen die sogenannte klassische Finanzierung, die ohne Inanspruchnahme einer staatlichen Förderung auskommt und zum anderen die Finanzierungen, die staatlich gefördert werden. Doch es existiert noch eine weitere Art der Unterscheidung und zwar in die Innen- sowie die Außenfinanzierung.
Leasing
Leasing ist eine Art der Investitionsfinanzierung.
Leasing ist für Unternehmen eine recht einfache und unkomplizierte Art der Investitionsfinanzierung. In den betreffenden Kontrakten ist hier im Regelfall sogar ebenfalls eine Full-Service-Leistung enthalten, sodass sich das Unternehmen nicht um die Reparatur oder Wartung des betreffenden Gutes kümmern muss. Jedoch gilt es unbedingt zu beachten, dass das Leasing lediglich bei Produktionsgütern eingesetzt werden. So ist es zum Beispiel nicht machbar, Rohstoffe oder auch Waren zu leasen.
Realkredit
Bei einem Realkredit wird ein Sachwert als Pfand genommen.
Eine andere Art der Kredits ist das sogenannte Realdarlehen. Hier wird üblicherweise als Sicherheit ein Sachwert als Pfand verwendet. Auf diese Weise ist es selbst bei einer negativen Schufa-Auskunft und/oder einer geringen Bonität möglich, zu einem Darlehen zu gelangen.
Oftmals verhält es sich hier beispielsweise so, dass Besitzer von Immobilien einen längerfristigen Ratenkredit aufnehmen, damit hier die verschiedensten Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten durchgeführt werden können. Als Pfand wird die betreffende Immobilie genutzt: So kann diese beispielsweise mit einer Grundschuld belastet oder auch mit einer Hypothek belastet werden. Es ist jedoch ebenfalls möglich, das Darlehen dazu zu nutzen, um die derzeitige Liquidität zu erhöhen.
Ein solches Darlehen ist aber auch noch in einer anderen Form erhältlich: dem sogenannten Realkreditsplitting. Das ist dann vonnöten, wenn sich die notwendige Beleihungsgrenze über den normalen 60 Prozent liegt und dementsprechend eine bessere Einstufung des vorhandenen Risikos notwendig ist. Dabei wird jedoch noch einmal zwischen dem unechten sowie dem echten Splitting differenziert. Bei Letzterem schließt der Kreditnehmer insgesamt zwei Darlehen ab: den eigentlichen Realkredit sowie eine Darlehen, welches über einen Eintrag ins Grundbuch abgesichert ist. Ganz anders verhält es sich dagegen, bei einem unechten Realkreditsplittung. Hier ist es so, dass ein Teil des Darlehens mithilfe eines herkömmlichen Realkredits und der benötigten, 60 prozentigen Beleihungsgrenze, abgeschlossen wird. Der Betrag, der hierbei noch übrig bleibt, wird über einen Personalkredit finanziert. Bei einem unechten Realkreditsplitting werden jedoch sämtlich Bedingungen über einen einzigen Kontrakt abgeschlossen.
Tipp: Wer einen Realkredit abschließen möchte, muss sich im Regelfall an mehrere Banken wenden, denn nicht jedes Kreditinstitut vergibt an seinen Kunden Realkredite.
Kontokorrentkredit
Der Dispo: Vor allem für eine kurzfristige Finanzierung mit niedrigem Volumen geeignet.
Nicht nur für Privatpersonen, sondern ebenfalls für Unternehmen beziehungsweise Selbstständige und Existenzgründer ist es möglich, einen Kontokorrentkredit zu beantragen. Der Kontokorrentkredit ist im Allgemeinen ebenfalls unter den Bezeichnungen „Dispositionskredit“ oder kurz „Dispo“ bekannt. Diese Art von Kredit bietet sich beispielsweise vor allem dann an, wenn es sich um eine kurzfristige Finanzierung mit einem niedrigen Finanzierungsvolumen handelt.
Mit einem Kontokorrentkredit bietet sich dem Kreditnehmer die Möglichkeit, das Konto bis zu dem mit der Bank vereinbarten Rahmen zu überziehen. Der Rahmen ist entweder zeitlich begrenzt oder auf unbefristete Weise festgesetzt. Das bietet den Vorteil, dass es machbar ist, das Darlehen ganz oder zunächst nur zum Teil an die Bank zurückzubezahlen. Sollten wieder Gelder benötigt werden, nutzt man den Dispo ganz einfach erneut.
Weitere Kreditmöglichkeiten
Neben einem üblichen Bankkredit existiert noch eine Vielzahl an weiteren Optionen, wie Unternehmen ihr Gewerbe finanzieren.
Neben einem Bankkredit, dem Leasing sowie der Nutzung diverser Förderkredite und -mittel gibt es jedoch auch noch andere Optionen, um an einen Kredit beziehungsweise an Gelder für das Unternehmen zu gelangen.
Dazu zählt zum Beispiel das Factoring. Hier wird durch den Verkauf von diversen Forderungen recht schnell eine gewisse Liquidität geschaffen. Doch auch Unternehmens- sowie Schuldscheinanleihen und Bürgschaften bieten sich an, um zu dem notwendigen Kapital zu gelangen. Eine weitere Alternative ist das Wagnis- und Beteiligungskapital, dass hauptsächlich bei Start-ups in Anspruch genommen wird. Mittlerweile setzt sich aber auch das Crowdfunding immer mehr durch.
Fazit
Verschiedene Kredit- und Finanzierungsmöglichkeiten sind zur Gewerbefinanzierung verwendbar. Hier kommt es auch darauf an, wie alt das Unternehmen bereits ist und um welchen Verwendungszweck es geht.
Bei einer Gewerbefinanzierung hat man es somit auch selbst in der Hand, mit welchem Kredit das Unternehmen seine jeweiligen Ziele umsetzen möchte. Bei der Darlehenswahl ist zum Beispiel der gewünschte Verwendungszweck ausschlaggebend und ob es sich etwa um ein junges Start-up-Unternehmen oder um eine bereits alteingesessene Firma handelt. Dank eines Darlehens bleibt eine Firma nicht nur liquide und flexibel, sondern sie zum Beispiel ebenfalls in der Lage, die verschiedensten Investitionen zu tätigen.