Leerverkäufe selbst gibt es bereits seit 1949, als in Amerika zum ersten Mal eine Aktie verkauft wurde, welche der Verkäufer noch gar nicht besessen hatte. Und darin besteht auch schon das Hauptmerkmal eines Leerverkaufs: Ein Marktteilnehmer verkauft Aktien, die er gar nicht besitzt, um sie später günstiger kaufen zu können.
Was auf den ersten Blick nach Abzocke aussieht, entpuppt sich als erfolgreiches Finanzmodell: Naturgemäß verkauft ein Marktteilnehmer nur die Aktien leer, von denen er ausgeht, dass sie in Zukunft sinken werden. Hedgefonds sind die bekanntesten Marktakteure, die sich der Leerverkäufe bedienen und damit in der Regel sehr gute Renditen erwirtschaften können. Um jedoch eine Aktien leerverkaufen zu können, benötigt der Marktteilnehmer einen „Gegenspieler“ der bereit ist, die Gegenposition zu den leerverkauften Aktien einzugehen.
Ein Beispiel zur Erläuterung: Anleger A möchte 100 Aktien der Firma F zum Stückpreis von 10 Euro leerverkaufen und findet in der Bank B einen Akteur, der bereits ist, die Gegenposition einzugehen. Anleger A verkauft also die 100 Aktien an B und erhält dafür 1.000 Euro, die A wiederum in ein anderes Investment stecken kann. Sinkt nun die Aktien tatsächlich auf bspw. 80 Euro, kauft A die 100 Aktien von B und zahlt dafür 800 Euro. Die Differenz on 200 Euro ist der Gewinn von A. Steigt die Aktie hingegen auf 120 Euro erleidet A einen Verlust in Höhe von 200 Euro.
Und hierin liegt die Gefahr von einem Leerverkauf: Bei einem normalen Investment (long Position) ist der Verlust auf die Höhe des Einsatzes beschränkt, da die Aktie nur bis 0 fallen kann. Allerdings kann der Verlust bei einem Leerverkauf theoretisch unendlich hoch sein, da eine Aktie keinem bestimmten Kurslimit unterliegt.