Der Traum von den eigenen vier Wänden kann sich unter Umständen schnell in einen regelrechten Alptraum verwandeln, wenn während der Bauphase plötzlich festgestellt wird, dass das vorhandene Kapital nicht ausreicht. Eine solche Situation ist nicht zu unterschätzen, da sie beispielsweise bis hin zu einem kostenintensiven Baustopp reichen kann. Hier steht auf der Baustelle dann, wortwörtlich, alles still; es werden keinerlei Arbeiten mehr durchgeführt. Dementsprechend verzögert sich ebenfalls der geplante Einzug, wodurch die Kosten noch weiter ansteigen. Doch was kann in einer solchen Situation getan werden?
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Gründe
Der Bau eines Hauses kann aus den unterschiedlichsten Gründen, die durchaus auch unvorhersehbar und unverschuldet sein können, kostenintensiver ausfallen als geplant gewesen ist.
Die Gründe, warum der Hausbau teurer wird als gedacht, sind sehr unterschiedlich. Oftmals verhält es sich hierbei so, dass die Baukosten schlichtweg deutlich höher ausfallen als ursprünglich kalkuliert wurde.

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Dies kann jedoch nicht nur durch zu niedrige Rechnungen, sondern ebenfalls aufgrund von unvorhersehbaren und unverschuldeten äußeren Umständen geschehen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die Witterung für Schäden am Baumaterial gesorgt hat oder die Baugrube einstürzt.
Ebenso kann es passieren, dass der Bauherr Arbeiten eingeplant hat, die er eigentlich selbst übernehmen wollte, jetzt aber doch an Handwerkern übergeben möchte oder muss.
Oder es wurden kostenintensivere Einbauten durchgeführt, als vorab eingeplant gewesen ist.
Solche und ähnliche Situationen sorgen zumeist sehr schnell dafür, dass der ursprünglich angedachte Kreditrahmen zur Fertigstellung des Hauses, wider Erwarten, doch nicht ausreicht.
Was tun?
Wenn der Kreditsumme des Baudarlehen nicht ausreicht, bietet sich die Beantragung einer Nachfinanzierung an.
Sobald bemerkt wird, dass die aufgenommene Kreditsumme nicht ausreicht, um die anfallenden Baukosten zu decken, sollte so schnell wie möglich gehandelt werden. In der Regel führt hier der erste Weg zur Bank, um eine Nachfinanzierung zu besprechen.
Allerdings fallen Nachfinanzierungen gemeinhin sehr kostenintensiv aus. Zu den Hintergründen hierfür gehört beispielsweise, dass die Summe der Nachfinanzierung, gemessen an dem eigentlichen Baukredit, relativ niedrig ausfällt, der Verwaltungsaufwand für die Banken jedoch ebenso hoch ist.
Dazu sind die Zinssätze bei der Nachfinanzierung gemeinhin deutlich höher. Das kommt daher, dass auch bei einer Nachfinanzierung eine Eintragung in das Grundbuch der Immobilie erfolgt; allerdings befindet sich dort bereits die Grundschuldeintragung des Baudarlehen, sodass die Nachfinanzierung hier lediglich nachrangig behandelt wird.
Das bedeutet, dass bei der Kredittilgung zunächst einmal die Schulden bei dem erstrangigen Geldgeber abgetragen werden.

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Dementsprechend muss das Kreditinstitut, dass die Nachfinanzierung gewährt hat, nicht nur länger auf ihr Geld warten, sondern läuft ebenfalls Gefahr, den Betrag unter Umständen lediglich zum Teil oder sogar überhaupt nicht zurück zu erhalten. Dies gilt ebenfalls bei einer Zwangsversteigerung. Aufgrund des hier bestehenden, höheren Kreditrisikos setzt die Bank gemeinhin deutlich höhere Zinsen an, sodass die Nachfinanzierung den Geldbeutel des Darlehensnehmer stark belastet.
Zudem darf hier ebenfalls nicht vergessen werden, dass es sich bei einer Nachfinanzierung um einen zweiten Kredit handelt. Das bedeutet, dass anschließend jeden Monat zwei Darlehensraten zu begleichen sind; die Rate für den Baukredit und die Rate der Nachfinanzierung. Dementsprechend steigt die finanzielle Belastung, die jeden Monat gestemmt werden muss, deutlich an.
Mit etwas Glück stimmt die Bank dem Antrag einer Nachfinanzierung in der benötigten Höhe zu. Hierfür muss jedoch zumeist deutlich aufgelistet werden, für welche Zwecke die Gelder benötigt werden. Sehr hilfreich sind beispielsweise auch Kostenvoranschläge der Handwerker, sodass sich die Bank einen genauen Überblick über die definitiv anfallenden Kosten erschaffen kann.
Allerdings muss das Kreditinstitut einer Nachfinanzierung nicht unbedingt zustimmen. Bei einer Ablehnung bietet es sich zunächst an, weitere Banken zu kontaktieren. Da sich die internen Richtlinien der Kreditinstitute durchaus voneinander differenzieren, kann es durchaus geschehen, dass eine andere Bank dem Nachfinanzierungsvorhaben zustimmt.
Alternative
Als Alternative zu einer Nachfinanzierung bietet sich beispielsweise ein Kredit von Privat oder ein Mitarbeiterdarlehen an.
Vergibt die Bank jedoch keine Nachfinanzierung oder entspricht es nicht dem Wunsch des Bauherren, bei dem Kreditinstitut diesbezüglich nachzufragen, dann bietet sich ein Kredit von Privat an.
Wie die Bezeichnung bereits andeutet, handelt es sich hierbei um ein Darlehen, dass nicht von einer Bank, sondern von einer privaten Person vergeben wird. Oftmals springen hier beispielsweise die eigenen Eltern, Großeltern oder Geschwister ein. Aber auch Freunde können ein derartiges Darlehen gewähren.
Es existieren sogar gleich mehrere Gründe, die für einen Kredit von Privat sprechen. So kann beispielsweise nicht nur die Höhe der Darlehenssumme, sondern ebenfalls die Laufzeit und die monatliche Ratenhöhe frei von beiden Parteien bestimmt werden. Bei einem Kredit von Privat sind sämtliche Konditionen frei verhandelbar.
Zudem werden Kredite von Privat gemeinhin zu einem besonders günstigen Zinssatz vergeben oder der Darlehensgeber verlangt sogar überhaupt keine Zinsen. Des Weiteren erfolgt hier weder die Einholung einer Auskunft, noch eine Eintragung in der Schufa und es kommt ebenfalls nicht zu einer Grundbucheintragung.
Allerdings sollte zu der betreffenden Person am besten ein gutes bis sehr gutes Verhältnis bestehen, sodass es in Bezug auf den Kredit von Privat nicht zu Streitigkeiten oder Zerwürfnissen kommt. Auch bei einem derartigen Darlehen empfiehlt sich immer, einen schriftlichen Kreditvertrag aufzusetzen.
Eine weitere Alternative kann beispielsweise auch ein Arbeitgeberdarlehen sein.

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Vor allem größere Unternehmen bieten ihren Mitarbeiter diese Option oftmals an. Arbeitgeberdarlehen sind in der Regel zinsgünstiger als Kredite, die von der Bank vergeben werden. Allerdings sollte auch hier unbedingt darauf geachtet werden, dass ein schriftlicher Darlehensvertrag aufgesetzt wird. Ist das nicht der Fall, wird der Kredit vollständig als steuerpflichtiges Einkommen angesehen. Aufgrund dessen sollte man unbedingt ebenfalls die steuerliche Seite im Vorfeld genauer betrachten.
Ein Mitarbeiterkredit differenziert sich deutlich von einem Lohnvorschuss. Während der Chef bei zuletzt genanntem seinem Mitarbeiter einen gewissen Betrag vom nächsten Lohn vorstreckt, der bei der folgenden Gehaltsauszahlung abgezogen wird, ist ein Mitarbeiterkredit ein „richtiges“ Darlehen, das gemeinhin über einige Monate oder auch Jahre zu tilgen ist. Oftmals wird hier im Kreditvertrag verankert, dass die Monatsrate an einem bestimmten Datum vom Gehaltskonto abgezogen wird.
In größeren Unternehmen ist für die Vergabe eines Mitarbeiterdarlehen eine bestimmte Abteilung zuständig, die jedoch, je nach Firmengröße, zumeist noch weitere Aufgaben übernimmt. So kann es hierbei durchaus sein, dass der Chef nicht direkt nach der Vergabe eines solchen Kredits gefragt werden muss.
Bauherren, die jedoch vermeiden möchten, dass der Chef etwas von den finanziellen Schwierigkeiten beim eigenen Hausbau erfährt, liegen sicherlich mit einem Darlehen von Privat oder einer Nachfinanzierung der Bank richtig.