Bei einem Eigenheim sind hin und wieder Modernisierungen notwendig. Von beispielsweise einem altersgerechten Umbau des Badezimmers über die Sanierung des Daches bis hin zu einem neuen Anstrich der Fassade ist vieles möglich. Allerdings sind derlei Dinge gemeinhin mit recht hohen Kosten verbunden, sodass unter Umständen das vorhandene Kapital nicht ausreicht. In einem solchen Fall kann ein Modernisierungskredit eine gute Lösung sein.
Inhalt
Definition
Um die verschiedensten, kostspieligen Modernisierungsmaßnahmen bei einer selbstgenutzten Immobilie durchzuführen, ist ein Modernisierungskredit zumeist eine sehr gute Option.
Eine selbstgenutzte Immobilie wird üblicherweise über einen recht langen Zeitraum hinweg abbezahlt.
Zusätzlich kommt es in der Regel über die Jahre zu verschiedenen Instandhaltungs- beziehungsweise Modernisierungsmaßnahmen. Dazu gehören nicht nur kleinere, weniger kostenintensive Arbeiten, sondern vor allem auch größere Projekte. Vielleicht ist der Einbau einer neuen Heizungsanlage, ein Fenster-Austausch oder der Bau eines Wintergartens geplant? Um derartige Dinge zu realisieren, reicht jedoch oftmals das vorhandene Ersparte nicht aus, sodass sich die Aufnahme eines Modernisierungskredits zumeist auf ideale Weise anbietet.
Verwendungszweck
Bei einem Modernisierungskredit muss der Verwendungszweck der Werterhöhung der Immobilie dienen.
Die Banken vergeben einen klassischen Modernisierungskredit generell lediglich für ganz bestimmte Modernisierungsmaßnahmen. Laut §555b des Bürgerlichen Gesetzbuches gehören dazu diese Maßnahmen, zur:
– Reduzierung des Energieverbrauchs
– Einsparungen bezüglich des Wasserverbrauchs
– Erhöhung des Wohnkomforts
– nachhaltigen Erhöhung des Wertes der Immobilie
– Schaffung von zusätzlichem Wohnraum
Typische Renovierungsarbeiten, wie etwa neue Teppichböden oder Tapeten, zählen dagegen nicht dazu. Hierbei handelt es sich um sogenannte „kosmetische Arbeiten“, die ein Modernisierungskredit nicht abdeckt. So ist es für die Kreditinstitute von hoher Wichtigkeit, ob und wie die gewünschten Maßnahmen tatsächlich dazu beitragen, den Wert der Immobilie zu erhöhen oder ob diese lediglich einen Werterhalt darstellen. Bei zuletzt genanntem kommt zwar kein Modernisierungskredit infrage, dafür kann jedoch beispielsweise ein Renovierungskredit oder auch ein klassischer Ratenkredit eine gute Möglichkeit sein, um die gewünschten Arbeiten zu finanzieren.
Grundbucheintrag
Ob mit oder ohne Eintrag in das Grundbuch: bei beiden Varianten sind verschiedene Dinge zu beachten.
Modernisierungskredite sind mit oder ohne Grundbucheintrag erhältlich. Die jeweiligen Voraussetzungen schwanken je nach Bank. Allerdings spielen jedoch beispielsweise Dinge wie die Höhe des Einkommens, die Bonität des Antragstellers sowie die Höhe der gewünschten Kreditsumme eine gewichtige Rolle.
Im Allgemeinen verhält es sich derzeit so, dass bei einem Modernisierungskredit mit Eintrag in das Grundbuch relativ niedrige Sollzinsen zu begleichen sind. Derartige Darlehen vergeben die Banken zumeist ab einem Kreditbetrag von 30.000 Euro. Des Weiteren achten die Banken zumeist darauf, dass die Immobilie bereits schuldenfrei ist.
Zu beachten ist außerdem, dass für die Grundbucheintragung ebenfalls Gelder notwendig sind und das die Beantragung des Kredits, im Vergleich zu anderen Varianten, relativ aufwändig ist. Kreditnehmer, die eine vorzeitige Tilgung planen, müssen zudem in der Regel mit der Bezahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung rechnen. Außerdem ist eine flexible Anpassung der Tilgungsraten gemeinhin nicht möglich.
Handelt es sich dagegen um einen Modernisierungskredit, der ohne Eintrag in das Grundbuch auskommt, fallen höhere Sollzinsen an. Dennoch liegen diese in den meisten Fällen immer noch unterhalb des Zinsniveaus als bei einem klassischen Ratenkredit. Dazu kommt, dass hier die Kosten für die Grundbucheintragung entfallen und das kostenfreie Sondertilgungen zumeist möglich sind. Üblicherweise sind diese jedoch in ihrer Höhe und ihrem Umfang begrenzt. Aufgrund des fehlenden Eintrags im Grundbuch kommt es gemeinhin zu einer schnelleren Auszahlung des Kreditbetrags. Nicht zuletzt ist es außerdem machbar, die Tilgungsraten flexibel zu gestalten.
Alternativen
Gängige Alternativen zu einem Modernisierungskredit sind beispielsweise klassische Ratenkredite sowie Bauspardarlehen.
Um die verschiedensten Modernisierungsmaßnahmen durchzuführen, ist unter Umständen jedoch nicht zwangsläufig ein Modernisierungskredit vonnöten. So existieren weitere Darlehensarten, die hierfür nutzbar sind. Dazu gehört zum Beispiel ein klassischer Ratenkredit.
Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes, zweckungebundes Darlehen, dass frei nach Wunsch einsetzbar ist. Dem Kreditnehmer ist es somit erlaubt, die Darlehenssumme nach eigenem Ermessen zu verwenden. Dementsprechend verlangen die Banken keine Nachweise bezüglich der Nutzung des Kreditbetrags. So ist es etwa auch möglich, eine neue Heizungsanlage zu finanzieren und zugleich neue Tapeten anzubringen. Die freie Verwendungsmöglichkeit ist zweifelsohne ein großer Vorteil bei der Aufnahme eines klassischen Ratenkredits. Dafür fallen die Zinsen hierfür in der Regel höher aus. Ist kein allzu kostspieliges Anliegen geplant, kann ein solches Darlehen jedoch ebenfalls eine gute Wahl sein, da die Banken bei klassischen Ratenkrediten auch relativ geringe Summen vergeben.
Eine weitere, gängige Alternative kann unter Umständen aber auch ein Bauspardarlehen sein, mit dessen Hilfe man die gewünschte Modernisierung umsetzt. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass ein solches Darlehen gemeinhin eine recht lange Ansparphase voraussetzt. Hier ist es oftmals ebenfalls möglich, eine Finanzierung mit oder ohne Eintrag in das Grundbuch auszuwählen. Bei einem neuen Abschluss, wie etwa bei einem sogenannten „Bauspar-Sofort-Kredit“, muss der Antragsteller zumeist mit hohen Kosten rechnen.
Bei einem Renovierungsdarlehen handelt es sich dagegen um keine echte Alternative. Denn wie bereits oben erwähnt, vergeben die Banken diese Kredite „nur“ zur Realisierung kosmetischer Arbeiten.
Darlehen von Privat
Eine gemeinhin sehr kostengünstige Alternative zu einem Modernisierungskredit ist ein Kredit von Privat.
Eine weitere Option, um das Eigenheim zu modernisieren und/oder zu renovieren, ist ein Darlehen von Privat. Wie die Bezeichnung bereits erahnen lässt, handelt es sich hierbei jedoch nicht um einen Kredit von einer Bank. Bei einem Darlehen von Privat vergibt eine andere, private Person, einen Kredit an den Antragsteller.
Der Darlehensgeber kann somit zum Beispiel ein Familienmitglied ebenso sein, wie ein Freund oder guter Bekannter.
Ein Kredit von Privat bietet verschiedene Vorteile. Dazu gehört beispielsweise, dass sämtliche Belange bezüglich des Darlehens frei vom Kreditgeber und -nehmer zu entscheiden sind. So sind beispielsweise die Rückzahlungsmodalitäten frei wählbar. Zudem kommt es hier weder zu einer Auskunftseinholung bei der Schufa, noch zu einer Eintragung. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass der Kreditgeber üblicherweise keine oder lediglich wenig Zinsen verlangt. Im Vergleich zu einem Bankkredit verbirgt sich hier somit durchaus ein nicht zu verachtendes Sparpotenzial. Im Allgemeinen gilt, dass sich bei einem Darlehen von Privat „nur“ der Kreditgeber und -nehmer einig sein müssen.
Darin liegt zugleich jedoch auch ein Nachteil dieser Darlehensart: Denn nicht immer ist es möglich, sich mit dem privaten Kreditgeber zu einigen. Außerdem kann es unter Umständen recht schnell geschehen, dass die Vergabe eines solchen Darlehens den Familienfrieden empfindlich stört. So ist es beispielsweise sicherlich eher keine gute Wahl, die ohnehin ungeliebte Schwiegermutter um ein solches Darlehen zu bitten.