Nicht nur in jungen Jahren, sondern auch, wenn man etwas Älter ist, kann der Wunsch nach einer eigenen Immobilie aufkommen. Doch ist die Aufnahme eines Immobilienkredits auch im Rentenalter noch möglich und falls ja, was sollte hierbei beachtet werden?
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Baufinanzierung im Alter
Die Banken legen die Altershöchstgrenze, bis zu der ein Darlehen vergeben wird, selbst fest.
Üblicherweise wird der Kauf oder Bau einer Immobilie bereits in jungen Jahren vorgenommen. Die Banken befürchten bei Rentnern sowie ebenfalls bei Arbeitnehmern, die kurz vor ihrem Renteneintritt stehen, ein höheres Ausfallrisiko, sodass es hier durchaus schwer sein kann, zu dem gewünschten Kredit zu gelangen.
Allerdings wünschen sich immer mehr Menschen im Alter eine eigene Immobilie, was durchaus auch den Banken bewusst ist. Dazu kommt, dass heutzutage die Lebenserwartung steigt und eine Vielzahl an Senioren Rentenzahlungen in nicht zu verachtender Höhe besitzen. Demgegenüber steht das gesundheitliche Risiko, dass bei älteren Menschen gemeinhin höher ausfällt als bei jüngeren. Außerdem besteht hier immer auch die Möglichkeit, dass der angehende Kreditnehmer vorzeitig verstirbt.
Generell gilt: Das bei einem Hauskauf auf Rentenbasis keine gesetzliche Altersgrenze vorgeschrieben ist. Dementsprechend ist es den Banken erlaubt, selbst zu bestimmen, bis zu welchem Alter sie eine solche Finanzierung vergeben. Während es zum Beispiel bei einigen Banken lediglich bis 60 Jahren möglich ist, einen Immobilienkredit zu erhalten, existieren hier auch Kreditinstitute, die älteren Rentnern ein solchen Darlehen gewähren. Allerdings spielt beispielsweise auch die eigene Bonität, die Höhe der Rente sowie die Darlehenshöhe eine gewisse Rolle. Eine kleine Eigentumswohnung, als Beispiel, ist in der Regel schneller abbezahlt als die Finanzierung für ein großes Haus.
Wird die gewünschte Immobilienfinanzierung von einer Bank abgelehnt, kann es sich somit durchaus lohnen, sein Glück bei einem anderen Kreditinstitut zu versuchen.
Finanzierung
Eine Immobilienfinanzierung sollte immer gut überlegt sein; bei älteren Menschen gilt es jedoch, noch einiges mehr zu beachten.
Eine Baufinanzierung für ältere Menschen sollte von den Banken anders gestaltet werden als bei jüngeren Antragstellern. Hier gilt es auch, auf die jeweilige, individuelle Lebenssituation einzugehen.
Zunächst einmal gilt es hier zu beachten, dass die Tilgung am besten recht hoch ausfällt. Denn je höher der Tilgungssatz ist, desto schneller ist die Baufinanzierung abbezahlt. Wer noch vor dem Renteneintritt den Kredit aufnimmt, der achtet am besten auf einen variablen Tilgungssatz. So kann hier zunächst eine höhere Tilgung beglichen und im Rentenalter eine dementsprechend niedriger Tilgung angesetzt werden. Wer sich für ein sogenanntes Volltilgerdarlehen entscheidet, der bezahlt die komplette Kreditsumme während der Darlehenslaufzeit zurück, sodass hier keine Anschlussfinanzierung notwendig ist, die oftmals deutlich kostenintensiver ausfällt.
Zusätzlich zu der Tilgung spielt jedoch auch die Höhe der monatlich zu entrichtenden Kreditraten eine gewichtige Rolle. Außerdem hängt hiervon auch die Laufzeit des Darlehen ab. Wird die Tilgung erhöht, fällt somit auch die Rate höher aus und die Laufzeit verkürzt sich. Allerdings muss hierfür ein dementsprechende hohes Einkommen beziehungsweise eine recht hohe Rente sowie eine gute Bonität vorhanden sein. Schließlich ist zu jeder Zeit zu gewährleisten, dass die Rate jeden Monat verlässlich beglichen wird.
Bei einer Baufinanzierung empfiehlt es sich, in Zeiten eines Niedrigzinssatzes, den günstigen Zins so lange wie möglich fest zu binden. Allerdings kann dies in höheren Jahren schwierig werden, da das Ausfallrisiko hier mit jedem weiteren Jahr steigt. Aufgrund dessen ist es ratsam, eine Darlehens- und Ratenhöhe sowie eine Kreditlaufzeit auszuwählen, die realistisch ist. So wird sich hier einerseits nicht übernommen und andererseits müssen die Raten nicht zu lange beglichen werden. In den meisten Fällen bietet sich hier die Entscheidung zu einem gewissen Mittelmaß an.
Des Weiteren wird am besten darauf geachtet, dass die Bank die Möglichkeit von Sondertilgungen in den Kreditvertrag integriert. Sondertilgungen sind eine gute Option, um die Darlehenslaufzeit zu kürzen und somit auch, um Zinsen zu
sparen. Je nach Kreditinstitut ist es ein bis mehrmals im Jahr machbar, bis zu einer bestimmten Summe eine derartige Zahlung zu leisten. Allerdings sollte hier unbedingt darauf geachtet werden, dass die Sondertilgungen kostenfrei möglich sind. Ist das nicht der Fall, erheben die Banken eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung. Hierbei handelt es sich sich um eine Gebühr, die aufgrund der Zinsverluste, die das Kreditinstitut aufgrund der vorzeitigen Teilzahlung erleidet, erhebt. Je nachdem, wie hoch die Vorfälligkeitsentschädigung ausfällt, sollte vorab gut nachgerechnet werden, ob sich eine Sondertilgung dann immer noch lohnt.
Bei der Aufnahme eines Immobilienkredits sollte, vor allem auch, in höheren Jahren, auf eine gewisse Flexibilität hohen Wert gelegt werden. Idealerweise werden hier im Kreditvertrag so viele Anpassungsmöglichkeiten vereinbart, wie machbar. Hierbei kann es sich zum Beispiel um einen variablen Tilgungssatz ebenso handeln, wie die eben genannten Sondertilgungen sowie die Aussetzung einer Monatsrate im Notfall.
Sicherheiten
Sicherheiten sind bei der Aufnahme eines Immobilienkredits von den Banken immer gerne gesehen.
Außerdem sehen es die Banken gerne, wenn angehende Kreditnehmer Sicherheiten besitzen. Hierbei kann es sich zum Beispiel um eine zuteilungsreife Lebensversicherung ebenso handeln, wie um einen Bausparvertrag. Oder es ist vielleicht sogar schon eine bereits abbezahlte Immobilie vorhanden, auf die eine Grundschuld eingetragen werden kann. Dementsprechende Sicherheiten erhöhen die Chance auf eine erfolgreiche Kreditvergabe. Zudem belohnen die meisten Banken die Vergabe von Sicherheiten mit einem günstigeren Zinssatz. Vielleicht sind aber auch Sparanlagen, wie etwa Tagesgeldkonten, vorhanden, auf die zurückgegriffen werden kann. Auf diese Weise muss der Antragsteller lediglich eine kleinere Kreditsumme aufnehmen. Auch dadurch fällt die Wahrscheinlichkeit der Kreditvergabe höher aus und es müssen wieder weniger Zinsen beglichen werden.
Zweiter Kreditnehmer
Ein zweiter Darlehensnehmer erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Darlehensvergabe. Zumeist handelt es sich hierbei um das eigene Kind, dass die Immobilie später erbt.
Bei der Aufnahme eines Immobiliendarlehens bietet es sich an, einen zweiten Kreditnehmer hinzuziehen. Das ist vor allem auch in einem höheren Alter lohnenswert. So steigt hier, sofern der zweite Darlehensnehmer seinerseits die verschiedenen Kredit-Voraussetzungen erfüllt, die Wahrscheinlichkeit einer Kreditvergabe zumeist deutlich an.
In der Regel handelt es sich bei dem zweiten Darlehensnehmer um das eigene Kind, dass die Immobilie später einmal sowieso erbt. Auf diese Weise profitiert die Bank von einer weiteren Sicherheit: Sollten die Eltern einmal, aus welchem Grund auch immer, nicht mehr in der Lage sein, die monatlichen Raten für den Kredit zu tilgen, dann besitzt das Kreditinstitut das Recht, sich an das Kind zu wenden. Im Erbfall erhält das Kind die Immobilie und zieht üblicherweise auch in das Haus ein. Anstatt von Mietzahlungen begleicht das Kind dann die Raten für sein eigenes Haus.