Beim Kauf sowie beim Bau einer Immobilie fallen immer auch Nebenkosten an, die zusätzlich zum Kaufpreis beglichen werden müssen. Allerdings handelt es sich hierbei oftmals um eine nicht zu verachtende Summe, die zu bezahlen ist. Dementsprechend stellt sich natürlich auch die Frage, die ein solcher Betrag finanziert wird.
Inhalt
Nebenkosten
Je nachdem, ob eine Immobilie gekauft oder gebaut wird, fallen zum Teil unterschiedliche Nebenkosten an, die in ihrer Höhe nicht zu verachten sind.
Nebenkosten, die bei einem Immobilienkauf oder -bau anfallen, sollten unbedingt rechtzeitig im Voraus gut kalkuliert werden, da sie in ihrer Höhe nicht zu unterschätzen sind. So ist es beispielsweise durchaus möglich, dass diese beispielsweise die Kaufpreissumme noch einmal um zehn Prozent oder sogar um mehr ansteigen lassen.
Beim Kauf einer Immobilie ist gemeinhin mit Kosten für Folgendes zu rechnen:
- Grundbucheintrag
- Grunderwerbsteuer
- Notar
- Gegebenenfalls: Maklercourtage
- Modernisierung, Renovierung, neues Mobiliar und Ähnliches
Etwas anders sieht es dagegen bei den Nebenkosten für den Bau einer Immobilie aus. Hier muss an die Kosten für diese Positionen gedacht werden:
- Grundbucheintrag
- Grunderwerbsteuer
- Notar
- Gegebenenfalls: Maklercourtage
- Baugenehmigung
- Erschließung
- Baustrom, Bauwasser sowie -entsorgung
- Bauwesenversicherung
- Bauherrenhaftpflicht
Achtung: Nebenkosten, die für den Notar, die Grunderwerbsteuer sowie unter Umständen auch für den Makler zu bezahlen sind, sind in ihrer Höhe auf bundesweiter Ebene unterschiedlich geregelt. Dementsprechend können die Kosten für den Kauf beziehungsweise Bau je nach Standort der Immobilie, beziehungsweise je nach Bundesland, variieren.
Nebenkosten bezahlen
Die Bezahlung der Nebenkosten bei einem Immobilienkauf oder -bau ist auf unterschiedliche Arten möglich.
Üblicherweise wird von den Banken vorausgesetzt, dass die Nebenkosten vom Käufer übernommen werden und somit nicht durch den Immobilienkredit gedeckt sind. Im Idealfall hat der Käufer bereits seit einiger Zeit fleißig gespart, sodass ihm keine Probleme entstehen. Hierbei ist es jedoch nicht nur möglich, Bargeld zu sparen, sondern das benötigte Kapital kann beispielsweise ebenfalls von einem Bausparvertrag oder etwas Ähnlichem stammen.
Allerdings ist der Idealfall nicht immer gegeben. So kann es beispielsweise auch der Fall sein, dass die Traum-Immobilie gerade jetzt zum Verkauf steht, obwohl das Eigenkapital noch nicht ausreicht, um damit wenigstens die Nebenkosten abzudecken.
Eine Lösung bei diesem Problem kann beispielsweise ein klassischer Ratenkredit sein, der zusätzlich zu dem Immobiliendarlehen aufgenommen wird. Üblicherweise handelt es sich hierbei um ein Darlehen ohne Verwendungszweck, bei dem keine Eintragung in das Grundbuch erfolgt. Allerdings muss sich der Kreditnehmer im Klaren darüber sein, dass er bei einer solchen Finanzierung zwei Darlehen abbezahlen muss und das in der Regel über viele Jahre hinweg. So entsteht eine deutliche Mehrbelastung. Außerdem kann sich die Vergabe eines zweiten Kredits, je nach Einkommen und Bonität, unter Umständen auch als schwierig erweisen. Des Weiteren gilt es zu beachten, dass normalerweise beide Darlehen in der Schufa eingetragen werden.
Als Alternative ist es ebenfalls möglich, einen Kredit von Privat aufzunehmen. Hier leiht sich der Darlehensnehmer beispielsweise von Eltern, Großeltern, Geschwistern oder auch Freuden den für die Nebenkosten benötigten Betrag. Vorteilhaft hierbei ist, dass bei einem Kredit von Privat oftmals keinen Zinsen verlangt werden und dass keine Schufa-Eintragung folgt. Allerdings kann sich die private Darlehensvergabe unter Umständen negativ auf das familiäre beziehungsweise freundschaftliche Verhältnis auswirken. Außerdem ist es generell ratsam, auch ein solches Darlehen in Schriftform festzuhalten.
Des Weiteren besteht ebenfalls die Möglichkeit, einer sogenannten 110 Prozent Finanzierung. Hierbei handelt es sich um eine Vollfinanzierung, die komplett ohne Eigenkapital durchgeführt wird. Das bedeutet, dass mithilfe des Immobilienkredits der Kaufpreis sowie die Nebenkosten beglichen werden. Allerdings muss der Kreditnehmer bei einer 110 Prozent Finanzierung üblicherweise mit höheren Zinssätzen rechnen. Der Grund liegt in dem höheren Risiko, dass die Banken bei einer Finanzierung ohne Eigenkapital eingehen. Zudem wird hierfür von den Banken in der Regel eine sehr gute Bonität sowie eine einwandfreie Schufa-Auskunft verlangt.
Laufende Nebenkosten
Nach dem Hauskauf beziehungsweise -bau fallen diverse laufende Nebenkosten an.
Sind Immobilie und Kaufnebenkosten bezahlt, darf jedoch nicht in Vergessenheit geraten, dass in Zukunft weitere, regelmäßige Nebenkosten anfallen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Schornsteinfeger
- Private Haftpflichtversicherung für Eigenheimbesitzer
- Wasser (inklusive Warmwasser sowie Abwasser)
- Grundsteuer
- Müllkosten
Diese und ähnliche Kosten müssen anschließend von dem laufenden Einkommen bezahlt werden. Aufgrund dessen ist es unbedingt empfehlenswert, dass sich Immobilien-Käufer oder Hausbauer bereits vorab gut darüber informieren, welche Nebenkosten in welcher Höhe als laufende Belastungen anfallen.
Dazu kommt, dass ebenfalls ein finanzieller Puffer für Notlagen vorhanden sein sollte. So ist es einerseits ratsam, nicht das komplette Eigenkapital in die Finanzierung der Immobilie zu stecken und andererseits sollte vom regelmäßigen Einkommen jeden Monat eine gewisse Summe als Rücklage angespart werden.
So kann es zum Beispiel durchaus der Fall sein, dass die Heizung beschädigt ist oder gar ein Neukauf vonnöten wird. Eventuell müssen Risse ausgebessert, Leitungen erneuert oder das Dach repariert werden. Um hier nicht in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten, ist ein dementsprechender, finanzieller Puffer vonnöten.
Zwar kann natürlich auch ein klassischer Ratenkredit aufgenommen werden, um diese oder weitere Reparaturen zu stemmen, allerdings muss man hierfür erneut Zinsen bezahlen und zudem jeden Monat eine zweite Darlehensrate bezahlen. Auf diese Weise erhöht sich die monatliche Belastung oftmals ungemein. Dazu ist es unter Umständen fraglich, ob die Banken ein weiteres Darlehen vergeben.
Aufgrund dessen sollte besser vorab gespart werden, damit es nicht zu einer finanziellen Schieflage kommt.
Fazit
Die Finanzierung der Nebenkosten bei einem Immobilienkredit kann auf unterschiedliche Art erfolgen.
Die beste Option ist sicherlich, wenn der Kreditnehmer bereits vorab hierauf gespart hat: Ob es sich dabei um Bargeld handelt oder ob etwa ein Bausparvertrag zuteilungsreif beziehungsweise auszahlbar ist, spielt keine Rolle.
Des Weiteren besteht ebenfalls die Möglichkeit, einen klassischen Ratenkredit von der Bank oder ein Darlehen von Privat, beispielsweise bei einem Freund, aufzunehmen.
Alternativ dazu ist es bei einigen Banken machbar, eine sogenannte 110 Prozent Finanzierung in Anspruch zu nehmen. Allerdings fallen derartige Kredite in der Regel kostenintensiver aus. Zudem müssen Darlehensnehmer hier in der Regel über eine sehr gute Bonität sowie eine einwandfreie Schufa-Auskunft verfügen.
Allerdings sollten auch die weiteren, laufenden Nebenkosten, die nach einem Hauskauf beziehungsweise -bau anfallen, bedacht werden. Diese sind durch das regelmäßige, laufende Einkommen zu bezahlen. Dementsprechend ist es unbedingt notwendig, sich bereits vorab gut darüber zu informieren, wie hoch die laufenden Nebenkosten ausfallen. Auf diese Weise ist es möglich, sich vor einer etwaigen, finanziellen Überlastung zu schützen.