Bei einer Kreditbeantragung achten die meisten Antragsteller vor allem auf einen günstigen Zinssatz. Denn: je niedriger der Zins, desto besser ist es für den eigenen Geldbeutel. Doch kann man sich auf die Zinssätze der Darlehensangebote der verschiedenen Banken verlassen beziehungsweise sind diese für jeden Antragsteller allgemein gültig?
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Allgemein gültiger Zinssatz
In selten Fällen kann es sein, dass der ausgeschriebene Zinssatz allgemein gültig ist.
Es gibt tatsächlich Kreditangebote, bei denen der ausgeschriebene Zinssatz für alle angehenden Kreditnehmer bindend ist. Allerdings ist das heutzutage eher die Ausnahme, denn die Regel. Oftmals steht bei einer derartigen Darlehensofferte dann auch gleich dabei, dass es sich hierbei um den endgültigen Zinssatz handelt, der bei jedem Kreditnehmer auf die gewünschte Darlehenssumme angerechnet wird.
Ist man sich als Antragsteller nicht sicher, ob der Zinssatz allgemein gültig ist, dann bietet es sich an, diesbezüglich kurz bei der Bank nachzufragen. Auf diese Weise geht man auf jeden Fall sicher.
Bonitätsabhängiger Zinssatz
Wie die Bezeichnung bereits aussagt, hängt hier der Zinssatz von der Bonität des Antragstellers ab. Der öffentlich ausgeschriebene Zinssatz gilt lediglich für Antragsteller mit sehr guter Bonität.
In den meisten Fällen ist es jedoch eher so, dass der Zinssatz, den die Banken bei einem Kreditangebot ausschreiben, nicht allgemein gültig ist. Hier befindet sich, zumeist in der Nähe des Prozentsatzes, ein Hinweis, der ungefähr wie folgt lautet: „… bis X Prozent“. Der Hinweis ist in der Regel deutlich kleiner und nicht fettgedruckt, sodass er vielen Lesern erst bei ganz genauem Hinsehen auffällt.
Das bedeutet, dass der gemeinhin dick gedruckte und groß geschriebene Zinssatz lediglich dann angewendet wird, wenn der angehende Kreditnehmer eine gute beziehungsweise sehr gute Bonität aufweist. Umso schlechter die Bonität des Antragstellers jedoch ist, desto höher wird der Zinssatz, den die Banken vergeben. Hier kommt dann auch der klein gedruckte Hinweis ins Spiel: Bei einer schlechten Bonität erhält man von der Bank noch eine Kredit bis hin zu dem genannten Höchstzinssatz. Ist die Bonität jedoch zu schlecht, dann verweigert die Bank die Darlehensvergabe.
Dementsprechend kann eine schlechte Bonität den Kredit deutlich verteuern, wodurch eine höhere Belastung für das eigene Konto entsteht.
Der endgültige Zinssatz, der individuell für den jeweiligen Kreditnehmer gilt, ist erst dann ersichtlich, wenn die Bank dem Antragsteller ein persönliches Darlehensangebot zukommen lässt. So klickt der angehende Kreditnehmer beispielsweise auf eine Kreditofferte im Internet und wird daraufhin üblicherweise darum gebeten, verschiedene, zur Darlehensbeantragung notwendige, Daten anzugeben. Sobald diese bei dem Kreditinstitut eingegangen sind, trifft die Bank eine vorläufige Darlehensentscheidung und lehnt den Kreditwunsch entweder ab oder schickt dem Antragsteller seinen individuellen Darlehensantrag zu. Hier ist dann auch der für den Antragsteller gültige Zinssatz enthalten. Der angehende Kreditnehmer kann das Angebot zu diesem Zeitpunkt auch noch, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, ablehnen.
Wer das Angebot annehmen möchte, füllt anschließend den Kreditantrag vollständig und wahrheitsgemäß aus. Ebenso müssen hier sämtliche, von der Bank benötigte, Nachweise beigefügt werden. Im Anschluss daran wird der Kreditantrag wieder zurück an das Kreditinstitut geschickt. Die Legitimation erfolgt bei einem Online-Darlehen gemeinhin entweder per Post- oder VideoIdent-Verfahren.
Sobald die Bank sämtliche, für den Kreditantrag benötigte Unterlagen besitzt, wird das Kreditinstitut die jeweiligen Angaben überprüfen und eine endgültige Kreditentscheidung treffen. Üblicherweise erhält der Antragsteller binnen weniger Werktage eine dementsprechende Antwort. Bei einem positiven Bescheid wird die im Darlehensvertrag genannten Kreditsumme innerhalb von einigen wenigen Werktagen auf das betreffende Konto überwiesen.
Darlehensangebote vergleichen
Bei einem Kreditvergleich beachtet man am besten nicht nur den Zinssatz, sondern ebenfalls die diversen Sonderleistungen, die die Kreditinstitute offerieren.
Bevor jedoch ein bestimmtes Kreditangebot angenommen wird, ist es unbedingt empfehlenswert, die verschiedenen Darlehensoffensiven der diversen Banken gut miteinander zu vergleichen. Denn ein Kredit ist nicht gleich ein Kredit. Die jeweiligen Angebote der Kreditinstitute variieren oftmals sogar deutlich voneinander. Hier sollte man sich am besten auch nicht von augenscheinlich nur geringen Unterschieden beim Zinssatz täuschen lassen, denn bereits wenige Prozentpunkte Differenz sorgen, je nach Kreditsumme, durchaus für eine Ersparnis von beispielsweise mehreren Hundert Euro oder einem höheren Betrag.
Für einen recht einfachen Vergleich der Zinssätze bietet es sich an, vor allem den effektiven Jahreszinssatz zu beachten. Denn im Gegensatz zum Nominalzinssatz beinhaltet der Effektivzinssatz bereits sämtliche Kreditkosten.
Allerdings sollte man nicht nur die Zinsen, sondern ebenfalls die verschiedenen Sonderleistungen beachten, die von den Banken angeboten werden. Dazu gehört zum Beispiel das Aussetzen einer monatlichen Rate bei einem finanziellen Notfall, ein variabler Tilgungssatz und die Möglichkeit von kostenfreien Sondertilgungen. Durch die diversen Sonderleistungen ist es durchaus machbar, einiges zu sparen und die Rückzahlung des Darlehen, in einem gewissen Rahmen, etwas angenehmer zu gestalten.
Kreditantrag abgelehnt?
Wenn die Bank den Kreditantrag ablehnt, ist es oftmals mithilfe eines solventen Bürgen oder zweiten Darlehensnehmer doch noch möglich, zu dem benötigten Darlehen zu gelangen.
Es kann jedoch durchaus auch vorkommen, dass die Bank den Kreditantrag ablehnt. Doch auch in diesem Fall ist es nicht unbedingt notwendig, vollständig auf das gewünschte Darlehen zu verzichten. So ist es hier in der Regel beispielsweise möglich, einen solventen Bürgen oder zweiten Darlehensnehmer hinzuzuziehen.
Unabdingbar ist hierbei jedoch, dass die betreffende Person ihrerseits die verschiedenen Darlehensvorgaben der Banken erfüllt. Diese variieren zwar je nach Kreditinstitut, in der Regel wird jedoch beispielsweise auf ein sicheres, regelmäßiges Einkommen in einer gewissen Höhe ebenso geachtet, wie auf eine gute Bonität und eine positive Auskunft der Schufa. Des Weiteren ist üblicherweise ein deutsches Girokonto ebenso ein „Muss“, wie ein fester Wohnsitz innerhalb von Deutschland.
Ist dem angehenden Bürgen/zweiten Kreditnehmer machbar, die Voraussetzungen zu erfüllen, steht einer erfolgreichen Darlehensvergabe gemeinhin kaum mehr etwas im Wege.
Allerdings ist es hierbei unabdingbar, dass sich der Bürge beziehungsweise zweite Darlehensnehmer vollkommen bewusst darüber ist, welche finanzielle Verpflichtung er hierbei eingeht. Denn sollte es dem eigentlichen Kreditnehmer zu irgendeinem Zeitpunkt einmal nicht mehr möglich sein, die monatlichen Raten des Darlehen zu begleichen, dann tritt die Bank auf den Bürgen/zweiten Kreditnehmer zu. Das bedeutet, dass die jeweilige Person anschließend dazu verpflichtet ist, die restliche, noch offene Darlehenssumme vollständig zu begleichen. Außerdem besteht hier in den meisten Fällen auch eine vollumfängliche Haftung. Aufgrund dessen möchte die Aufnahme einer Bürgschaft beziehungsweise einer zweiten Kreditnehmerschaft immer sehr gut durchdacht sein.
Zudem sollte man es sich, sofern aus finanzieller Sicht machbar, ebenfalls gut überlegen, welche Person man hierum bittet. Am besten ist es, wenn zu der jeweiligen Person ein gutes bis sehr gutes Verhältnis besteht, sodass es zum Beispiel auch bei einem etwaigen finanziellen Notfall noch ohne Schwierigkeiten möglich ist, sich in die Augen zu sehen und eine für beide Parteien zufriedenstellende Lösung zu finden.