Wer endlich die Schule hinter sich gelassen hat, freut sich gemeinhin auf seine erste „richtige“ Arbeitsstelle, die üblicherweise den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere legt. Als Auszubildender kommt man zudem in den Genuss des ersten, eigenen Gehalts, wenngleich dieses auch deutlich niedriger ausfällt, als in einem vergleichbaren Vollzeitjob. Dennoch sind auch in jungen Jahren die Wünschen zumeist groß, sodass sich hier in vielen Fällen oftmals schnell die Frage aufdrängt, ob eine Kreditaufnahme vielleicht eine gute Lösung ist.
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Warum einen Kredit als Azubi aufnehmen?
Die Gründung für eine Kreditaufnahme während der Ausbildung sind sehr vielseitig.
Kaum wird das erste eigene Geld verdient, entsteht der Wunsch nach einem Kredit. Die meisten Eltern stehen einem solchen Vorhaben in der Regel eher skeptisch gegenüber, denn schließlich ist es nicht ratsam, sich bereits in jungen Jahren zu verschulden. Es kann jedoch auch Ausnahmen geben, bei denen eine Darlehensaufnahme durchaus Sinn macht.
So kann es zum Beispiel sein, dass sich die Ausbildungsstelle weit entfernt vom Elternhaus befindet. Dementsprechend benötigt der Azubi eine eigene Wohnung, die natürlich auch mit allem Notwendigen ausgestattet sein muss. Wenn die Eltern den notwendigen Betrag hierfür nicht ansparen konnten oder der Auszubildende seinen Eltern nicht „auf der Tasche liegen“ möchte, dann bietet sich in diesem Fall durchaus die Aufnahme eines Kredits an.
Ebenso kann ein Darlehen eine sehr gute Lösung sein, wenn für die Ausbildung die verschiedensten Dinge, wie etwa Bücher, ein Laptop oder spezielle Berufsbekleidung benötigt werden.
Sind jedoch lediglich reine Konsumwünsche der Grund für den Wunsch nach einem Kredit, dann ist von der Darlehensaufnahme besser abzusehen. Schließlich handelt es sich hierbei nicht um Anschaffungen, die wirklich benötigt werden, sondern „nur“ um Dinge, die man gerne hätte. Hierfür ist eine Kreditaufnahme jedoch nicht lohnenswert, denn einerseits ist es möglich, auf diese Sachen zu sparen und andererseits gesellen sich im Laufe der Zeit sicherlich noch weitere Wünsche dazu, die ebenfalls bezahlt werden möchten.
Was beachten?
Bevor ein Auszubildender ein Darlehen aufnimmt, ist es auf jeden Fall ratsam, verschiedene Dinge zu beachten.
Die Rückzahlung eines Kredits nimmt in der Regel mehrere Monate bis hin zu einigen Jahren in Anspruch. Dementsprechend bindet sich der Azubi bereits in einem sehr jungen Alter an dementsprechende, finanzielle Verpflichtungen, die er nachkommen muss.
Zudem sollte immer auch bedacht werden, dass die Ausbildungsstelle unter Umständen gekündigt wird. Die Hintergründe hierfür sind sehr vielseitig; so kann es beispielsweise möglich sein, dass der Ausbildung aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr nachgegangen werden kann oder dem Azubi sagt die Tätigkeit nicht mehr zu beziehungsweise, er möchte vielleicht ein Studium beginnen. Doch auch in solchen und ähnlichen Fällen müssen die Kreditraten konstant weiter gezahlt werden.
Es darf hier somit keinesfalls außer Acht gelassen werden, dass die Bank generell auf die Rückzahlung der vereinbarten Darlehenssumme besteht.
Dazu kommt, dass Auszubildende, die nicht mehr bei den Eltern wohnen, zusätzlich verschiedene weitere Kosten abdecken müssen, wie zum Beispiel Miet- und Nebenkostenzahlungen, Lebensmittel, Bekleidungsstücke, Versicherungsbeiträge und vieles mehr. Da kann eine Kreditrate den eigenen Geldbeutel deutlich belasten.
Zwar fällt das Gehalt eines Auszubildenden in der Regel mit jedem Jahr höher aus, jedoch steigen oftmals auch die Kosten an. So kann es zum Beispiel sein, dass mehr Nebenkosten zu begleichen sind, weitere Versicherungen und/oder neue Möbel benötigt werden. Vielleicht gilt es außerdem, noch den Führerschein oder ein Auto zu bezahlen. Ebenso liegt es im Bereich des Möglichen, dass beispielsweise die Waschmaschine oder der Kühlschrank streikt und ein Neukauf ansteht. Dementsprechend sollten auch Auszubildende ein finanzielles Polster bilden, mit dessen Hilfe derartige Dinge bezahlt werden können. Es ist somit keinesfalls eine gute Idee, die Summe, die dem Azubi jeden Monat, nach Abzug sämtlicher Kosten, frei zur Verfügung steht, vollständig zur Bezahlung der Kreditraten einzuplanen.
Kreditart
Für einen Azubi ist in der Regel ein klassischer Ratenkredit eine sehr gute Wahl.
Üblicherweise bietet sich für einen Auszubildenden, der beispielsweise die Ausstattung seiner ersten eigenen Wohnung finanzieren möchte oder der die verschiedensten Sachen zur Ausübung seines Berufes benötigt, die Aufnahme eines klassischen Ratenkredits an.
Hierbei handelt es sich um ein zweckungebundenes Darlehen, dass je nach Wunsch verwendet werden kann. Dementsprechend fordern die Banken hier auch keinerlei Nachweise an.
Die Rückzahlung des Darlehens erfolgt ganz einfach in monatlich gleichbleibenden Raten, sodass hier normalerweise keine negativen Überraschungen zu erwarten sind. Außerdem ist auf diese Weise ebenfalls eine sehr hohe Übersicht und gute Planbarkeit gegeben. Sobald der Auszubildende die letzte Kreditrate beglichen hat, ist er diesbezüglich schuldenfrei.
Voraussetzungen
Zu den Voraussetzungen, die ein Azubi erfüllen muss, gehört beispielsweise ein sicheres, festes Einkommen in einer bestimmten Höhe.
Damit ein Auszubildender einen Kredit von einer Bank erhält, muss er jedoch verschiedene Voraussetzungen erfüllen.
Dazu gehört beispielsweise, dass der angehende Darlehensnehmer zumindest 18 Jahre alt sein muss, was bei einem Auszubildenden nicht zwangsläufig immer der Fall ist. Außerdem wird eine gute Bonität sowie eine positive Schufa-Auskunft von den Banken erwartet. Hier dürfte es bei einem Auszubildenden, der bisher bei seinen Eltern gewohnt hat, normalerweise noch keine Schwierigkeiten geben. Doch auch ein sicheres, regelmäßiges Einkommen ist gemeinhin ein „Muss“. Hier kann das recht geringe Gehalt eines Azubis durchaus ein Problem darstellen. Außerdem muss der Auszubildende gemeinhin die Probezeit überstanden haben, damit die Banken ihm einen Kredit bewilligen. Da die meisten Ausbildungen in der Regel drei Jahre betragen, werden die Kreditinstitute jedoch zumeist kein Darlehen vergeben, dass über diesen Zeitraum hinaus weiter läuft. Es sei denn, der Azubi ist in der Lage, einen Übernahmevertrag vorzuweisen, bei dem jedoch keine Probezeit vereinbart wurde. Hier sieht es dann oftmals wieder sehr schlecht aus. Zu den weiteren Voraussetzungen gehört beispielsweise ebenfalls ein deutscher Wohnsitz sowie ein deutsches Girokonto.
Ist der Auszubildende jedoch noch nicht in der Lage, die verschiedenen Vorgaben der Banken zu erfüllen, dann werden die Banken von einer Kreditvergabe absehen.
Dennoch muss in einer solchen Situation nicht zwangsläufig vollständig auf den gewünschten Kredit verzichtet werden. So ist es zum Beispiel ebenfalls denkbar, dass die Eltern den Kredit für ihr Kind aufnehmen. In diesem Fall sind die Eltern somit die Darlehensnehmer, die zwar die Kreditsumme ihrem Sohn beziehungsweise ihrer Tochter übergeben, aber dennoch für die Rückzahlung des Darlehens verantwortlich sind.
Es besteht hier jedoch die Möglichkeit, das Eltern und Kind eine Vereinbarung treffen, die beinhalten kann, dass der Azubi je nach seinen Möglichkeiten den betreffenden Betrag wieder an seine Eltern zurück bezahlt. Beide Parteien sind hier vollkommen frei in ihren Verhandlungen. Die Bank interessieren derlei Absprachen jedoch nicht: für das Kreditinstitut sind und bleiben die Eltern die Kreditnehmer.