Wer einen Kredit bei einer Bank aufnehmen möchte ist in gewisser Weise immer einer bestimmten Willkür des Geldhauses ausgeliefert – jede Bank hat unterschiedliche Richtlinien, die festlegen, wer ein Darlehen erhält und wer nicht. Während eine Bank bestimmte Berufsgruppen oder Nationalitäten komplett von der Kreditvergabe ausschließt, vergeben andere Geldhäuser keine Darlehen an Verbraucher, die bereits eine bestimmte Altersgrenze überschritten haben. In der Regel ist es für Verbraucher, die bereits über 65 Jahre alt sind, trotz guter Bonität sehr schwer, einen Ratenkredit von einer Bank gewährt zu bekommen. Wird die Finanzierungsanfrage abgelehnt, können sich ältere Verbraucher nicht auf das im Jahr 2006 in Kraft getretene Gleichbehandlungsgesetz berufen – Anwendung findet diese Regelung lediglich im Arbeits- und Berufsleben.
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Ausfallrisiko steigt mit dem Alter des Kreditnehmers
Für die Bank wächst mit steigendem Alter des Darlehensnehmers auch das Risiko an, dass dieser den Kredit nicht wie vereinbart zurückzahlen wird. Konkret: Die Bank befürchtet, dass der Verbraucher aufgrund des geringeren Einkommens in der Rente oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage sein wird, über die gesamt vereinbarte Tilgungsdauer regelmäßige Zahlungen zu leisten. Um eine vollständige Ablehnung des Kreditantrages zu verhindern, begrenzen einige Banken bei der Darlehensvergabe an Verbraucher eines bestimmten Alters daher oftmals die Darlehenshöhe oder die Laufzeit – so kann das Geldhaus dem Finanzierungswunsch des Verbrauchers nachkommen, gleichzeitig reduziert jedoch auch das Risiko eines Kreditausfalles für die Bank.
Ältere Verbraucher können sich bereits vor der Kreditanfrage informieren, ob eine bestimmte Bank ein maximales Alter für potentielle Kreditnehmer festgelegt hat. Im Preisleistungs-Verzeichnis des Geldhauses auf der eigenen Homepage oder in den Produktdetails eines Kreditvergleiches sind derartige Vergaberichtlinien in der Regel ausgewiesen. Veröffentlicht der Kreditgeber keine derartige Regelung in Bezug auf das Alter möglicher Kreditnehmer, entscheidet laut Thomas Schlüter vom Bundesverband deutscher Banken die jeweilige Kreditwürdigkeit des Antragsstellers über die Kreditvergabe.
So klappt’s auch mit dem Kredit für ältere Verbraucher
Mit einem simplen Trick können ältere Verbraucher die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass das Geldhaus der Vergabe eines Ratenkredites doch zustimmt: Wird der Finanzierungswunsch gemeinsam mit einem anderen Kreditnehmer, beispielsweise den eigenen Kindern, beantragt, ist es wahrscheinlicher, dass die Bank dem Darlehensantrag zustimmt.
Durch den zweiten Kreditnehmer reduziert sich aus Sicht der Bank das Ausfallrisiko des gesamten Darlehens – bei einer möglichen Zahlungsunfähigkeit eines Darlehensnehmers hätte das Institut die Möglichkeit, die Tilgung der ausstehenden Geldschuld von beiden Verbrauchern einzufordern. Ein zweiter Kreditnehmer verbessert die Annahmewahrscheinlichkeit des Kredites jedoch nur dann, wenn dieser in einer unbefristeten Festanstellung ist und über eine einwandfreie Schufa-Akte verfügt.
Übrigens: Als zweiter Kreditnehmer kommen nicht nur die eigenen Kinder oder Enkel in Frage, auch ein anderweitig Verwandter oder ein Bekannter können in den Kreditantrag aufgenommen werden. Für die Bank spielt es meist keine Rolle, in welchem Verhältnis beide Darlehensnehmer zueinander stehen.