Ob beispielsweise eine Gehaltserhöhung, eine Erbschaft oder auch ein Wechsel der Arbeitsstelle mit einem höheren Lohn: Hin und wieder ergeben sich Möglichkeiten, dank derer es machbar ist, eine bereits vorhandene Kreditschuld schneller zu tilgen. Doch ist das überhaupt bei allen Darlehensarten machbar und was gibt es zu beachten?
Inhalt
Sondertilgungen
Mithilfe von Sondertilgungen ist es möglich, den Kreditbetrag schneller zu begleichen, wodurch es ebenfalls zu Zinseinsparungen kommt.
Bei Sondertilgungen handelt es sich nicht um eine Ratenerhöhung, sondern um zusätzliche Zahlungen. So ist es auch auf diese Weise machbar, die Kreditschuld schneller als ursprünglich gedacht zu tilgen.
Ob Sondertilgungen möglich sind oder nicht, ist im Kreditvertrag geregelt.
In vielen Fällen bieten die Banken jedoch den Darlehensnehmern die Option, eine oder auch mehrere Sondertilgungen pro Jahr vorzunehmen. Dabei ist ist ebenfalls die maximale Höhe der jeweiligen Zahlungen zu beachten, da diese gemeinhin begrenzt sind.
Sondertilgungen sind aber dennoch eine gute Möglichkeit, um neben den regelmäßigen Raten weitere Zahlungen zu tätigen. So verkürzt sich nicht nur die Darlehenslaufzeit, sondern es fallen gemeinhin auch weniger Zinsen an. Dementsprechend kann der Kreditnehmer somit einiges sparen.
Wird ein neuer Kreditvertrag abgeschlossen und ist dort die Möglichkeit von Sondertilgungen noch nicht integriert, kann es sich lohnen, direkt danach zu fragen. Unter Umständen schließt die Bank anschließend das Recht auf Sondertilgungen anschließend mit ein.
Immobilienkredit
Bei einem flexiblen Immobilienkredit ist eine Ratenanpassung gemeinhin möglich. Zudem besteht in der Regel die Option einer vorzeitigen, vollständigen Tilgung. Allerdings kann eine Vorfälligkeitsentschädigung anfallen.
Handelt es sich um einen flexiblen Immobilienkredit, dann ist eine mehrfache Änderung der Rate noch während der Zinsbindung in der Regel möglich. Bei einigen Banken ist es beispielsweise auch bei einem besonderen Ereignis, wie etwa bei einer Geburt machbar, die Ratenhöhe zu ändern. Wobei in diesem Beispiel zumeist eher eine niedrigere Rate angefragt wird.
Ist der Zinssatz festgeschrieben, kann unter anderem die Ratenhöhe in der Regel nach Ablauf der Zinsbindungsfrist neu verhandelt werden. Da hierfür ein neuer Darlehensvertrag unterzeichnet wird, kann sich der Kreditnehmer nicht nur bei der bisherigen Bank, sondern auch bei einem anderen Kreditinstitut umsehen. Es ist also nicht zwangsläufig notwendig, den Immobilienkredit bei der alten Bank weiterzuführen.
Außerdem ist bei Immobilienkrediten eine vorzeitige, vollständige Rückzahlung in vielen Fällen möglich. Allerdings kann es gegebenenfalls sein, dass die Banken eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen. Der Hintergrund hierfür ist, dass den Kreditinstituten aufgrund der früheren Kredit-Tilgung Zinsen entgehen, die jedoch vertraglich festgehalten sind. Ob und in welcher Höhe bei einer vorzeitigen Tilgung des Immobilienkredits eine Vorfälligkeitsentschädigung zu begleichen ist, ist im Kredit-Vertrag geregelt.
Ratenkredite
Bei Ratenkrediten ist in der Regel eine Ratenerhöhung eher nicht möglich; es sei denn, dies ist im Kreditvertrag festgeschrieben. Alternativ ist jedoch oftmals eine Umschuldung oder eine vorzeitige Rückzahlung möglich.
Bei Ratenkrediten, wie etwa einem klassischen Ratenkredit, wird in der Regel eine fixe Rate vereinbart. Diese ist zumeist jeden Monat zu bezahlen, bis die Kreditschuld vollständig beglichen ist. Dementsprechend ist eine Anpassung der Ratenzahlung in vielen Fällen nicht möglich. Es sei denn, diese Option ist im Kreditvertrag bereits fest verankert.
Zudem ist es durchaus machbar, diesbezüglich bei der Bank nachzufragen. Unter Umständen lässt sich im gemeinsamen Gespräch eine adäquate Lösung finden.
Eventuell bietet sich alternativ eine Umschuldung an: In diesem Zug wird ein ein neuer Ratenkredit aufgenommen, um das laufende Darlehen vollständig zu tilgen. Eine Umschuldung bietet sich vor allem dann an, wenn die Zinsen niedriger ausfallen als bei dem bisherigen Kredit. Auf diese Weise sind oftmals einige Einsparmöglichkeiten gegeben.
Da es sich bei einem Umschuldungskredit um die Aufnahme eines vollkommen neuen Darlehens handelt, wird neben der Laufzeit ebenfalls die monatliche Ratenhöhe neu verhandelt. So ist es oftmals machbar, doch noch zu der Wunschrate zu gelangen.
Alternativ kann zumeist aber auch ein klassischer Ratenkredit noch vor dem vertraglich vereinbarten Laufzeitende vollständig beglichen werden. Hier ist dann ebenfalls eine Vorfälligkeitsentschädigung zu entrichten. Diese beträgt gemeinhin maximal ein Prozent der noch offenstehenden Kreditschuld. Bei einer Laufzeit von unter einem Jahr sind es sogar nur 0,5 Prozent.
Rahmen-/Abrufkredite
Da die Tilgung flexibel erfolgt, ist eine schnellere Rückzahlung üblicherweise möglich. Allerdings verlangen viele Kreditinstitute eine gewisse monatliche Mindestzahlung.
Rahmen- sowie Abrufkredite nehmen in Bezug auf die Rückzahlung eine Sonderstellung ein. Denn hier erfolgt die Kredittilgung üblicherweise flexibel. Der Kreditnehmer entscheidet somit selbständig, wann er welche Beträge entrichtet. Dementsprechend ist eine Anhebung der Rückzahlungen gemeinhin ohne Weiteres machbar.
Zu beachten ist jedoch, dass die Banken hier oftmals eine gewisse Mindestrückzahlung pro Monat erheben.
Kreditvertrag durchlesen
Welche Optionen bezüglich einer höheren Ratenzahlung bestehen, ist im Darlehensvertrag nachlesbar. Zudem bietet es sich an, direkt das Gespräch mit der Bank zu suchen, um eine passende Lösung zu finden.
Ob eventuell eine Erhöhung der Ratenzahlungen machbar ist oder ob andere, beziehungsweise weitere Möglichkeiten zur vorzeitigen Kredit-Tilgung bestehen, lässt sich ganz einfach im Kreditvertrag nachlesen. Dort sind die jeweiligen Optionen genau aufgeführt.
Ist im Darlehensvertrag wider Erwarten nichts zu finden, bietet es sich an, bei der Bank nachzufragen. Oftmals lässt sich auch in einem persönlichen Gespräch eine individuelle Lösung finden.
Ratenerhöhung: empfehlenswert?
Bevor der Kreditnehmer bei der Bank nach einer höheren Ratenzahlung fragt, ist zunächst sicherzustellen, dass diese bis zur vollständigen Darlehenstilgung gewährleistet ist.
Im Allgemeinen ist eine Erhöhung der Darlehensraten durchaus empfehlenswert. Immerhin wird so die Darlehensschuld früher als geplant beglichen, wodurch der Kreditnehmer früher schuldenfrei ist. Es verbleibt also schneller mehr Geld im eigenen Portemonnaie.
Dazu kommt, dass sich durch die schnellere Kreditrückzahlung auch die Zinslast verringert, was zu einer nicht zu verachtenden Ersparnis führen kann.
Zu beachten ist jedoch, dass bei einer Anpassung der Raten die höheren Zahlungen jeden Monat für die komplette, restliche Darlehenslaufzeit zu begleichen sind. Es ist somit gemeinhin eher nicht möglich, die Rate gegebenenfalls in Bälde wieder herabzusetzen und dann erneut hochzustufen. Eine Ausnahme bilden die oben genannten Abruf- beziehungsweise Rahmenkredite, die sehr flexibel sind. Allerdings ist gegebenenfalls eine Mindestrückzahlungsraten zu berücksichtigen.
Dementsprechend gilt es bereits im Vorfeld einerseits abzuklären, ob eine höhere Ratenzahlung vonseiten des Kreditinstituts möglich ist. Andererseits ist sicherzustellen, dass die finanzielle Mehr-Belastung durch die höhere Ratenzahlung auch tatsächlich kontinuierlich zu stemmen ist. Dabei darf nicht in Vergessenheit geraten, dass die Kreditlaufzeit unter Umständen noch einige Jahre beträgt. Während dieser Zeit kann sich durchaus im finanziellen, beruflichen sowie privatem Umfeld einiges ändern.