Der Besitz und Umgang mit Kreditkarten ist für die meisten Erwachsenen bereits seit langer Zeit gang und gäbe. Doch nicht nur für Erwachsene, sondern ebenfalls für Kinder werden Kreditkarten angeboten. Allerdings stellt sich hier als Elternteil zumeist sehr schnell die Frage, ob es eine gute Idee ist, den Nachwuchs mit einer solchen Karte auszustatten?
Inhalt
Moderne Finanzwelt für Kinder
In früheren Zeiten wurde für Kinder vor allem ein Sparbuch angelegt. Darauf wurden beispielsweise verschiedene Beträge von den Eltern oder auch Geldgeschenke einbezahlt. Doch mittlerweile hat sich in diesem Bereich einiges getan: So ist es zwischenzeitlich nicht nur schon längst gang und gäbe, dass Kinder ein eigenes Girokonto besitzen, sondern es ist ebenfalls machbar, dem Nachwuchs jeweils eine eigene Kreditkarte zu übergeben.
Eine gute Idee?
Allgemein gesehen ist es im Grunde genommen nicht schlecht, wenn sich bereits in jungen Jahren mit dem Thema Geld und dem dazugehörigen Zahlungsverkehr auseinandergesetzt wird. Schließlich müssen Kinder den Umgang damit auch erst lernen. Oftmals verhält es sich sogar so, dass der Nachwuchs noch nicht einmal richtig darüber Bescheid weiß, was sich genau hinter dem Begriff „Girokonto“ verbirgt.
Doch genau diese Unwissenheit ist es, die dafür sorgt, dass sich die Eltern fragen, ob es dann überhaupt Sinn macht, den eigenen Kindern eine Kreditkarte zu besorgen, wenn in Bezug auf recht einfache Geldthemen zumeist noch einiges an Wissen fehlt.
Angebote
Mittlerweile existiert eine große Auswahl an Kreditkarten, die speziell für Kinder gedacht sind.
Nichtsdestotrotz findet man auf dem Finanzmarkt eine Vielzahl an Anbieter, die schon längst Kreditkarten für Kinder anbieten. Allerdings müssen hier die Augen offen gehalten werden, denn beispielsweise die Altersgrenze wird hier sehr unterschiedlich angesetzt. So kann es zum Beispiel möglich sein, dass eine Bank bereits an 12jährige eine solche Karte vergibt, während die Konkurrenz dies erst ab 14 Jahren ermöglicht.
Üblicherweise handelt es sich bei einer Kreditkarte für Kinder jedoch nicht um eine Karte mit nahezu „unendlichem“ Limit, sondern die Banken vergeben hier sogenannte Prepaidkarten. Das bedeutet, dass es sich hierbei um Kreditkarten handelt, die nur auf Guthabenbasis verwendet werden können. Dementsprechend ist es den Kindern nur möglich, so viel Geld auszugeben, wie vorab auf die Karte gebucht wurde.
Achtung: Einige wenige Anbietet sind dazu übergegangen, das Guthaben, dass sich auf der Kreditkarte befindet, mit geringen Sätzen zu Verzinsen. Oftmals wird hier dann angeführt, dass die Kreditkarte, eben aufgrund der Verzinsung, einen Anreiz zum Sparen geben soll. In der Realität wird dies so im Allgemeinen jedoch eher weniger funktionieren: So wird sich sicherlich kaum ein Kind durch das Vorhandensein eine geringer Verzinsung des Guthabens auf der Kreditkarte zum Sparen animiert fühlen.
Einkaufsmöglichkeiten und -gefahren
Mithilfe einer Kreditkarte profitieren die Kinder von einer größeren Freiheit beim Einkaufen; allerdings kommt hiermit zumeist kein Gefühl für das Geldausgeben auf.
Sobald die Kreditkarte mit Guthaben aufgeladen wurde, ist sie auch schon einsatzbereit. Das bedeutet, dass die Kinder damit in der Lage sind, in fast jedem Laden und auch im Internet, die verschiedensten Dinge einzukaufen.
Auf diese Weise wird es aber auch den Eltern noch stärker erschwert, einen Einfluss auf die Einkäufe ihrer Kinder auszuüben.
Dazu kommt, dass durch die bargeldlose Bezahlmöglichkeit, die eine solche Kreditkarte dem Nachwuchs bietet, oftmals auch das gewisse Gefühl für die vorhandene Geldmenge verloren geht beziehungsweise gar nicht erst entsteht. Denn wer sein Bargeld in den Geldbeutel legt, der sieht genau, welche Summe er noch hat und geht in der Regel etwas vorsichtiger damit um. Eine Kreditkarte erweckt dagegen oftmals den Eindruck, dass nahezu unbegrenzt Geld ausgegeben werden kann. Zudem ist hier lediglich in Form von Zahlen ersichtlich, wie hoch das Guthaben, dass sich auf der Karte befindet, tatsächlich noch ist. Diese Ansicht ist oftmals nicht so eindrucksvoll, als wenn man Scheine und Münzen in den Händen gehalten werden.
Der allzu sorgenlose Umgang mit der Kreditkarte im Kindesalter kann zudem unter Umständen auch noch im Erwachsenenalter weitergeführt werden und eventuell zu einigen Problemen führen.
Alternative
Als Alternative zu einer Kreditkarte bietet sich zunächst eine Girokonto mit dazugehöriger Bankkarte an.
Eltern, die ihrem Kind einen guten Umgang mit Geld beibringen möchten, müssen jedoch nicht zwangsläufig unbedingt sofort eine Kreditkarte für den Nachwuchs anschaffen. Hier bietet es sich beispielsweise an, zunächst mit einem eigenen Girokonto zu starten. Ein solches Konto wird in späteren Jahren sowieso benötigt, sodass dies sicherlich sinnvoll ist.
Eine sinnvolle Alternative zu einer Kreditkarte kann dann beispielsweise eine Bankkarte für das Girokonto sein, mit deren Hilfe die Kinder in der Lage sind, selbst am Bankautomaten Geld abzuheben. Sollte das Girokonto noch nicht auf das Onlinebanking eingestellt sein, ist es dem Nachwuchs so zudem auch möglich, die eigenen Kontoauszüge selbst am Kontoauszugsdrucker ausdrucken zu lassen. Beim Onlinebanken erfolgt dies am heimischen PC mit Drucker.
Zudem können Kinder bei der Nutzung des Girokontos mit Bankkarte auch nicht in das Minus rutschen, denn die Banken vergeben generell keine Dispositionskredite an Kinder. Allerdings empfiehlt es sich, dass man als Elternteil immer einmal einen Blick auf die Kontoauszüge wirft, um bei etwaigen Problemen rechtzeitig ein Gespräch zu führen und/oder die Kinder beispielsweise darauf hinzuweisen, dass sie tollerweise noch nicht alles ausgegeben haben beziehungsweise, dass man das Konto nicht immer unbedingt leer räumen muss.
Wenn aus den Kindern Jugendliche geworden sind, kann durchaus über eine Kreditkarte nachgedacht werden. Immerhin sollte am besten auch der Umgang mit einer solchen Karte geübt werden. So ist es zum Beispiel in manchen Hotels nur noch möglich, mit Kreditkarte zu bezahlen. Zwar kommt dies normalerweise erst im Erwachsenenalter infrage, dennoch ist es positiv, wenn Jugendliche den Umgang mit einer Kreditkarte erlernen. Doch auch hier hat man als Elternteil am besten einen Blick auf die jeweiligen Ausgaben der Kinder und klärt sie vorab auch eingehend über die Nutzungsmöglichkeiten und -gefahren einer Kreditkarte auf.
Da es sich hierbei, wie bereits oben erwähnt, üblicherweise um eine Prepaidkarte handelt, kann somit in der Regel eine Überschuldung in jungen Jahren vermieden werden.
In diesem Zuge bietet es sich außerdem an, den Kindern genau zu erklären, für welche Zwecke sie ihr Taschengeld verwenden dürfen und welche Ausgaben weiterhin die Eltern übernehmen. Ist das monatliche Taschengeld leer, ist es ratsam, sich als Elternteil nicht überreden zu lassen, hier noch etwas „dazu zu schießen“, damit die Zeit bis zur nächsten Taschengeld-Auszahlung überbrückt werden kann. Denn Kinder und Jugendliche müssen ebenfalls begreifen, dass man sich sein Geld einteilt und dass eben keines mehr vorhanden ist, wenn man zu schnell alles ausgegeben hat.