Trotz des Coronavirus gehen die Bankgeschäfte weiter, wenn auch nicht ganz so, wie vor der Pandemie. So ist es zum Beispiel immer noch möglich, Kredite zu beantragen, um die verschiedensten Anschaffungen zu finanzieren. Doch wie hoch ist die Gefahr einer etwaigen Ansteckung durch die Bankkarte, wenn der Kreditbetrag abgehoben oder in einem Laden bezahlt wird?
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Tröpfcheninfektion
Die Übertragung des Coronavirus findet, nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft, durch Tröpfcheninfektion statt.
Das Wort „Tröpfcheninfektion“ hat durch die Coronakrise eine regelrechten „Aufschwung“ erlebt. Die Tröpfcheninfektion als solche ist zwar den meisten Menschen durchaus bekannt aber aufgrund der derzeitigen Lage kommt diesem Wort noch einmal eine ganz andere Bedeutung zu, denn neben milden Verläufen kann es bei einer Corona-Infektion durchaus auch zu schweren Krankheitsbildern kommen.
Nach dem momentanen Stand der Wissenschaft wird der Coronavirus durch Tröpfcheninfektion übertragen. Durch Husten und Niesen werden bei betroffenen Menschen kleinste Tröpfchen ausgestoßen, die mithilfe des Luftstoßes die Schleimhäute anderer Menschen erreichen und somit in deren Körper eindringen und das Virus weiter verbreiten können.
Allerdings landen die Tröpfchen, und damit auch die Erreger, nicht nur auf anderen Menschen, sondern ebenfalls auf den verschiedensten Oberflächen. Das ist vor allem auch dann der Fall, wenn die Gegenstände von vielen Menschen berührt werden. Denn je mehr Menschen in Kontakt mit einer Oberfläche kommen, desto höher ist die Gefahr, dass infizierte Personen den Gegenstand ebenfalls berührt und somit den Erreger dort hinterlassen haben. Das gilt unter anderem auch für die Lesegeräte für Kredit- und EC-Karten sowie für Geldscheine.
Dabei gilt im Allgemeinen: Umso seltener es zu einer Reinigung der Oberflächen kommt, um so höher ist die Gefahr, sich zu infizieren, da sich dann immer mehr Erreger dort „tummeln“. Passiert es beispielsweise, dass ein infizierter Mensch den Corona-Virus durch seine Hand beim Eintippen der Geheimnummer an die Tasten des Lesegeräts weiter gibt, dann ist es durchaus möglich, dass sich ein gesunder Mensch, der ebenfalls das Gerät berührt und im Anschluss mit seinen Fingern an Mund, Nasen oder Augen geht, sich ebenfalls mit dem Virus ansteckt.
Virus auf Bankkarte?
Derzeit gilt eine Ansteckung über mit dem Virus kontaminierte Gegenstände zwar nicht als unmöglich aber als eher unwahrscheinlich.
Zudem kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass eine Person nach Eingabe der PIN und dem folgenden Herausziehen der Bankkarte aus dem Lesegerät den Virus durch seine Finger auf die Bankkarte überträgt. So ist es durchaus möglich, dass sich die Erreger auch auf diese Weise weiter verbreiten.
Im Moment wird vom Bundesinstitut für Risikobewertung, kurz auch „BfR“ genannt, jedoch davon ausgegangen, dass eine Übertragung durch Oberflächen, die eine kurz Zeit vor der Berührung mit dem Coronavirus kontaminiert wurden, zwar denkbar aber durch die recht geringe Stabilität der Viren innerhalb der Umwelt lediglich während eines kurzen Zeitraums wahrscheinlich ist.
Außerdem hängt die Überlebensdauer des Virus auf Gegenstände von diversen weiteren Faktoren ab. Dazu gehört zum Beispiel die Anzahl der Erreger, das Material der Oberfläche, Feuchtigkeit sowie Temperatur. So wurde mittlerweile etwa festgestellt, dass sich die Viren auf PVC und Glas für etwa fünf Tage halten, während sich der Erreger auf Papier zwischen unter fünf Minuten bis hin zu fünf Tagen halten kann. So können die Werte hier deutlich schwanken, was zusätzlich zu den oben genannten Faktoren ebenfalls von dem jeweiligen Virenstamm abhängt.
Dementsprechend kann die definitive Überlebensdauer des Virus auf den Oberflächen nicht genau angegeben werden. Dies gilt somit ebenfalls für die Bankkarte als potenzieller Virusträger.
Momentan gibt es jedoch auch keine Fälle, bei denen es einwandfrei nachgewiesen wurde, dass sich Personen durch mit dem Coronavirus infizierte Gegenstände angesteckt haben.
Dementsprechend kann somit nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft nur gesagt werden, dass es nicht unmöglich ist, sich mit der Bankkarte oder durch andere Oberflächen mit dem Erreger zu infizieren, es aber im Moment als eher unwahrscheinlich angesehen werden kann.
Anschaffungen mit Kredit bezahlen
Der aufgenommene Kreditbetrag wird in vielen Fällen nicht überweisen, sondern auch abgehoben, um damit bei einer Anschaffung in den Genuss eines Barzahlerrabatts zu gelangen
Kreditnehmer, die sicher gehen möchten, dass sie sich nicht etwa durch das Lesegerät und/oder die Bankkarte mit dem Coronavirus infizieren, überweisen die Darlehenssumme am besten per Online-Banking an den jeweiligen Empfänger. Auf diese Weise muss noch nicht einmal das Haus verlassen werden, wodurch eine etwaige Ansteckung ebenfalls vermieden wird.
Allerdings ist es nicht immer möglich oder auch nicht gewünscht, den Darlehensbetrag zu überweisen. So bieten einige Unternehmen, wie etwa beim Kauf einer neuen Küche oder eines neuen Autos, oftmals einen Barzahler-Rabatt an, durch den zumeist sogar einiges gespart werden kann.
Dementsprechend ist es hier zunächst notwendig, die betreffende Summe abzuheben, um beim Händler damit in Bar bezahlen zu können. Auch hier gilt, dass eine Ansteckung möglich aber derzeit nicht sehr wahrscheinlich ist. Am besten ist es, wenn der Kreditnehmer hier die derzeit geltenden Hygienemaßnahmen beachtet: So sollte beispielsweise nach dem Abheben des Geldes, oder am besten nach Verlassen der eigenen Wohnung, nicht mehr in das Gesicht gefasst werden. Ebenso ist es ratsam, den derzeit geltenden Mindestabstand von eineinhalb bis zu zwei Metern zu anderen Personen einzuhalten und die Hust-/Niesetiquette zu beachten. Sobald man wieder daheim ist, ist es zudem ratsam, die Hände ausgiebig mit Seife zu waschen.
Kreditbetrag abheben: Bankkarte und Lesegerät mit Handschuhe anfassen?
Handschuhe sind porös und schützen weder den Träger, noch denjenigen, den man berührt. Zudem vermehren sich unter ihnen Bakterien.
Um die Gefahr einer etwaigen Ansteckung mit dem Coronavirus noch weiter zu minimieren, kann beispielsweise der Gedanke aufkommen, dass es hilfreich wäre, medizinische Handschuhe zu tragen, wenn die Bankkarte zum Kredit- beziehungsweise Bargeldabheben und/oder Bezahlen an der Kasse verwendet wird.
Doch der Schutz, den die Handschuhe vortäuschen, ist nicht allzu echt. Denn was im Allgemeinen kaum jemandem bekannt ist, ist die Tatsache, dass medizinische Handschuhe porös sind. Diese werden im Krankenhausalltag lediglich getragen, um das Aufkommen von größeren Verunreinigungen zu minimieren. Dabei schützen diese jedoch weder den Träger der Handschuhe, noch denjenigen, den man damit berührt. Außerdem werden die Handschuhe, wenn sie im alltäglichen Gebrauch verwendet werden, noch poröser als sie ohnehin schon sind.
Des Weiteren wird zumeist nicht beachtet oder es ist schlichtweg nicht bekannt, dass sich unter den Handschuhen, beim Tragen, ein feucht-warmes Klima verbreitet. Dieses wiederum bedeutet hervorragende Bedingungen zur Vermehrung der verschiedensten Bakterien, was wiederum alles andere als hygienisch ist. So wird im Allgemeinen vor sowie nach dem Gebrauch von Handschuhen zu einer hygienischen Händedesinfektion geraten.