Ob für den Kauf einer Immobilie, einer neuen Küche oder die Durchführung des lang ersehnten Traumurlaubs: Wer hierfür einen Kredit beantragen möchte, der muss eine dementsprechende Kreditwürdigkeit aufweisen. Doch wie erfährt der angehende Kreditnehmer bereits vor dem Bank-Gespräch, ob man überhaupt Kreditwürdig ist? Wie ist es möglich, dies selbst zu testen?
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Kostenlose Bonitäts-Überprüfung
Eine kostenfreie Selbstauskunft kann beispielsweise bei der Schufa beantragt werden. Das Unternehmen sendet die gewünschten Daten dann per Post zu.
Es ist durchaus möglich, die eigene Bonität und somit die Kreditwürdigkeit selbst zu überprüfen. So ist es bereits seit dem 01. April des Jahres 2010 möglich, bei der SCHUFA einmal im Jahr eine kostenfreie Selbstauskunft zu verlangen und nachzusehen, welche Daten dort abgespeichert sind. Seit dem 25. Mai 2018 ist es sogar machbar, mehrmals im Jahr, „in angemessenen Abständen“, eine kostenfreie Auskunft zu erhalten.
Werden hier falsche beziehungsweise veraltete Informationen entdeckt, ist es möglich, eine Löschung beziehungsweise Änderung durchzusetzen. Es ist jedoch notwendig, hierfür die dementsprechenden Nachweise zu erbringen.
Die kostenfreie Bonitäts-Überprüfung kann entweder online oder auch postalisch durchgefürt werden. Zudem ist eine Kopie des eigenen Personalausweises beizufügen. Die gewünschte Auskunft verschickt die Schufa dann in der Regel innerhalb von einer bis zu vier Wochen. Dementsprechend plant man hierfür am besten ausreichend Zeit ein. Die Versendung der jeweiligen Unterlagen erfolgt aus Datenschutzgründen üblicherweise per Post und nicht online.
Warum empfiehlt es sich, die eigene Bonität zu überprüfen?
Mithilfe einer Bonitäts-Überprüfung ist es möglich, die eigene Bonität noch vor der Beantragung eines Kredits zu überprüfen.
Da die eigene Bonität ausschlaggebend für die Vergabe eines Kredits ist, ist es ratsam, sich hierüber rechtzeitig vorab zu erkundigen. Zudem hängt ebenfalls die Höhe der Zinsen von der Bonität ab. Da die Überprüfung kostenfrei ist, geht man hiermit auch kein Risiko ein, sondern wird „nur“ ausgiebig über den jeweiligen Stand der Dinge informiert. Dazu kann es, wie bereits oben erwähnt, sein, dass einige Daten schlichtweg nicht mehr stimmen. Doch auch diese schaden dem eigenen Bonitätsscore und können zu schlechteren Konditionen führen. Es zahlt sich also wortwörtlich aus, etwaige falsche oder auch veraltete Daten löschen beziehungsweise ändern zu lassen.
Eigene Bonität erhöhen
Die eigene Bonität kann beispielsweise dadurch erhöht werden, dass man Rechnungen immer sofort begleicht.
Es ist jedoch auch möglich, die eigene Bonität selbst zu erhöhen. Neben der Überprüfung und gegebenenfalls Änderung beziehungsweise Löschung der abgespeicherten Daten bei der Schufa, ist es zusätzlich ratsam, einen Blick auf die Anzahl der Kreditkarten und Girokonten zu werfen, die man besitzt. So wertet die Schufa eine größere Mengen an Kreditkarten und Girokonten in der Regel als negativ. Dagegen wirken sich Festgeldkonten sowie ebenfalls Tagesgeldkonten nicht negativ aus.
Zudem empfiehlt es sich, Zahlungsrückstände generell zu vermeiden. Natürlich kann einmal eine Rechnung im Alltag „untergehen“, zum Standard sollte das jedoch nicht werden. Denn ein unzuverlässiges Zahlungsverhalten sorgt dafür, dass die Bonität sinkt, wodurch sich wiederum die Chance auf eine Kredit-Vergabe verschlechtert. Bestehen bereits Schulden, ist es wichtig, diese schnell zu bezahlen.
Des Weiteren achtet man am besten darauf, dass die Bank im Rahmen der Kreditbeantragung eine Konditionenabfrage bei der Schufa stellt und keine Kreditanfrage. Der Unterschied hierbei ist, dass die Konditionenabfrage nicht die Kreditwürdigkeit des Antragstellers verschlechtert. Ganz anders sieht es dagegen bei einer regulären Kreditanfrage aus: Diese senkt selbst dann die Bonität, wenn kein Darlehen zustande kommt. Der Grund hierfür ist, dass die Schufa nicht erfährt, ob der angehende Kreditnehmer oder die Bank das Darlehensangebot abgelehnt hat.
Üblicherweise nutzen die Kreditinstitute zwar die Konditionenabfrage aber um sicherzugehen, sollte hier nachgefragt werden. Denn wer beispielsweise lediglich bei verschiedenen Kreditinstituten Darlehensangebote einholen möchte, erhält sonst ganz automatisch eine schlechte Bonität, auch wenn keine einzige Bank den Kredit ablehnt. Durch die schlechte Bonität kann es dann zu höheren Zinsen und im schlimmsten Fall sogar zu einer Ablehnung des Darlehensantrages kommen.
Weitere Tipps
Mit den folgenden Tipps ist es durchaus möglich, die Chancen auf eine Kredit-Vergabe zu erhöhen.
Es kann sich außerdem lohnen, wenn man nicht immer auf die Hausbank setzt. Denn hier ist der Antragsteller bereits sehr gut bekannt und auch sein Zahlungsverhalten wird dort in der Regel genauer eingeschätzt als bei einer anderen Bank. So ist es bei einem fremden Kreditinstitut durchaus möglich, dass von einer höheren Bonität ausgegangen wird; auch wenn die Schufa-Auskunft dieselbe ist. Des Weiteren kann es durchaus sein, dass andere Kreditinstitute günstigere Darlehensangebote offerieren. Es ist somit unbedingt ratsam, hier die Augen offen zu halten und Vergleiche durchzuführen.
Bei der Beantragung eines Kredits ist es immer wichtig, alle Daten anzugeben. Dazu gehören auch die Daten, die das Einkommen sowie vorhandene Sicherheiten betreffen. Hierbei handelt es sich nämlich nicht nur um das monatliche Gehalt sowie etwaiges Barguthaben, sondern unter anderem ebenfalls um Bausparverträge, Lebensversicherungen und bereits abbezahlte Immobilien. Dank einer dementsprechendes Sicherheit ist es durchaus möglich, dass die Banken einen Kredit gewähren, der andernfalls abgelehnt worden wäre.
Die Chancen auf eine Kredit-Vergabe erhöhen sich zudem, wenn entweder ein Bürge oder ein zweiter Kreditnehmer vorhanden ist. Allerdings müssen auch diese Personen die Voraussetzungen der Banken erfüllen. Dazu zählt zum Beispiel ein sicheres, regelmäßiges Einkommen, ein deutscher Wohnsitz und ein deutsches Girokonto sowie eine hohe Bonität und eine positive Schufa-Auskunft.
Als Bürge beziehungsweise zweiter Kreditnehmer bieten sich zum Beispiel die Eltern, Großeltern aber auch gute Freunde an. Allerdings gilt es hier zu berücksichtigen, dass diese im „Fall des Falles“, also, wenn der eigentliche Kreditnehmer nicht mehr in der Lage ist, die monatlichen Darlehensraten zu bezahlen, einspringen müssen.
Das bedeutet, dass dann der Bürge beziehungsweise der zweite Kreditnehmer zur Zurückzahlung der kompletten Darlehenssumme verpflichtet ist.
Fazit
Es lohnt sich, die eigene Kreditwürdigkeit rechtzeitig vor einem Kreditgespräch zu testen, um im besten Fall Einfluss auf die eigenen Bonität ausüben zu können.
Die eigene Bonität kann ganz einfach mit einer kostenfreien Selbstauskunft getestet werden. Am besten ist es, wenn man diese rechtzeitig einholt, sodass es gegebenenfalls noch vor der Beantragung eines Kredits möglich ist, die eigene Bonität zu erhöhen. Dies geschieht beispielsweise durch Löschung oder Abänderung veralteter beziehungsweise falscher Schufa-Einträge oder dadurch, dass beispielsweise Zahlungsrückstände vermieden werden. Bei einer schlechten Bonität ist es sehr wahrscheinlich, dass die Bank den Kreditantrag ablehnt oder für das Darlehen recht hohe Zinsen ansetzt. Sicherheiten oder auch ein solventer Bürge beziehungsweise ein ebensolcher zweiter Kreditnehmer erhöhen dagegen die Chancen auf die Vergabe eines Kredits.