Ein Callkredit ist sicherlich kein Darlehen, das alltäglich aufgenommen wird. Dennoch existiert diese Darlehensform, die durchaus über eine Daseinsberechtigung verfügt. So kann ein Callkredit zum einen aus Sicherungsgründen und zum anderen zur Gewinnmaximierung aufgenommen werden.
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Callkredit
Callkredite werden in fremden Währungen aufgenommen und zumeist erst ab einer bestimmten, großen Summe vergeben.
Ein Callkredit ist ein Darlehen, dessen Aufnahmen in einer fremden Währung erfolgt. Aufgrund dessen wird der Kredit zumeist ebenfalls als Fremdwährungskredit bezeichnet. Im Allgemeinen ist es möglich, das Darlehen in den verschiedensten Währungen aufzunehmen. So ist es zum Beispiel vollkommen irrelevant, ob es sich hierbei um japanische Yen oder um US-Dollar handelt.
Allerdings gilt es hier unbedingt zu beachten, dass es erst ab einer Summe von 50.000 Euro möglich ist, einen solchen Kredit aufzunehmen. Der Hintergrund hierfür ist recht einfach: Den Kreditinstituten sind schlichtweg die Schwankungen in den jeweiligen Kursen zu groß.
Aufgrund dessen gehen die Banken hier im Allgemeinen auch dazu über, dementsprechende Sicherheiten zu verlangen, die ihrerseits den Grundbetrag des Darlehens übersteigen. So kommt es auch, dass die Summe der von der Bank angeforderten Sicherheiten zumeist 120 Prozent der Darlehens-Grundsumme ausmacht.
Des Weiteren verhält es sich hierbei so, dass die Aufnahme eines Call-Kredits für insgesamt drei unterschiedliche Zeitspannen möglich ist. So hat der Kreditnehmer hier die Wahl, ob er sich für ein kurz-, mittel- oder auch langfristiges Darlehen entscheidet.
Bei einem kurzfristigen Kredit liegt die Laufzeit lediglich zwischen einem Monat sowie einem Jahr. Dabei gilt hier während der kompletten Laufzeit ein bestimmter, feststehender Zinssatz. Wird sich dagegen für einen mittel- oder auch langfristigen Kredit entschieden, dann ist hier eine Laufzeit von einem bis zu zehn Jahren möglich. Hier hat der Darlehensnehmer dann auch die Wahl, ob er einen festen Zinssatz bevorzugt oder ob alle drei beziehungsweise sechs Monate eine Anpassung des Zinssatzes erfolgen soll.
Risiko
Die Aufnahme eines Callkredits möchte, aufgrund des recht hohen Risikos, gut überlegt sein.
In den meisten Fällen erfolgt die Aufnahme eines Callkredits deshalb, da der Antragsteller von den jeweiligen
Kursschwankungen profitieren möchte. Allerdings gilt es hierbei zu beachten, dass das Kreditrisiko nicht allein bei den Kreditinstituten, sondern ebenfalls bei dem Darlehensnehmer liegt. Die Aufnahme eines Callkredits ist gemeinhin mit einem recht hohen Risiko behaftet. Das wiederum kommt daher, dass es eben nicht möglich ist, die Schwankungen der diversen Kurse genau zu bestimmen. Dementsprechend gründet ein solcher Kredit generell immer auf absoluten Spekulationen.
Gewinnmöglichkeiten
Wer sich auskennt und gut spekuliert, kann mit einem Callredit durchaus Gewinne erzielen. Allerdings sollten hier diesbezüglich die Augen gut offen gehalten werden.
Bei einem Callkredit ist es jedoch auch möglich, Gewinn zu machen. Dies läuft ganz ähnlich ab, wie das an der Börse, bei einem Währungshandel der Fall ist.
Zunächst einmal ist es hierfür notwendig, sich ein beliebiges Währungspaar auszusuchen. Dass kann etwa der US-Dollar sowie der Euro sein. Jedoch wird hier im Idealfall nicht einfach blindlings ein Währungspaar ausgewählt, sondern es ist im Anschluss daran wichtig, sich mit dessen jeweiligen Kursschwankungen auseinanderzusetzen.
Ist das geschehen und vertritt man nun zum Beispiel die Ansicht, dass der US-Dollar Kurs gegenüber dem Euro während des Monats ansteigt, dann ist es möglich, hierauf zu spekulieren und somit gegebenenfalls einen Gewinn einzustreichen. Allerdings ist das natürlich nur dann der Fall, wenn hier richtig spekuliert wurde.
Somit besteht bei einem Callkredit immer dasselbe Ziel: es soll weniger zurückbezahlt werden müssen, als von der Bank aufgenommen wird. Dementsprechend ist es wichtig, immer den Zinssatz, der an das Kreditinstitut zu bezahlen ist, im Auge zu behalten. Das jeweilige Prinzip dahinter, ist an der Börse sowie ebenfalls bei einem Callkredit immer das gleiche.
Dementsprechend lohnt sich ein Callkredit diesbezüglich nur dann, wenn im Rahmen der Spekulationen Gewinne eingefahren werden.
Gründe für Sicherungen
Ein Callkredit kann nicht nur aus Spekulationszwecken, sondern ebenfalls aus Sicherungsgründen aufgenommen werden.
Doch nicht nur allein aufgrund von Spekulationen kann sich ein Callkredit lohnen; hierfür gibt es ebenfalls sogenannte Sicherungsgründe.
So kann es zum Beispiel der Fall sein, dass man im Rahmen von Auslandsgeschäften in eine schwierigere Lage gerät. Wird zum Beispiel die Ausführung eines bestimmten Geschäftes auf einen späteren Zeitpunkt gelegt oder wird dem Vertragspartner eine bestimmte Zahlungsfrist zugesichert, dann ist es möglich, dass sich der Devisenkurs verändert.
So ist es zum Beispiel durchaus denkbar, dass ein deutschstämmiger Geschäftsmann einen Preis von 100.000 Euro veranschlagt. In Dollar, also in der Währung des geschäftlichen Partners sind das jedoch insgesamt 115.526 Dollar, die vertraglich festgehalten wurden. Allerdings wandelt sich jetzt der Kurs für den deutschen Händler nach etwa sechs Monaten zum Schlechten. Das bedeutet, dass die vereinbarten 115.526 Doller mittlerweile lediglich 91.000 Euro an Wert aufweisen. Dementsprechend hat der Händler somit immerhin 9.000 Euro weniger an Einnahmen zu verbuchen.
Damit das Geschäft abgesichert wäre, wäre es jedoch auch denkbar, dass der deutsche Händler einen Kredit aufnimmt, der die besagten 115.526 Euro Dollar in der Fremdwährung beträgt. So bezahlt er hierfür dann 100.000 Euro; während der Zwischenzeit laufen hier lediglich Zinsen an, die beglichen werden müssen. Lohnenswert ist eine solche Vorgehensweise jedoch nur dann, wenn der deutsche Händler ebenfalls bei Geschäften innerhalb von Deutschland ein Darlehen benötigt hätte oder aber wenn es sich so verhält, dass in dem betreffenden Land ein sehr günstiger Zinssatz erhältlich ist.
Generell ist es auf diese Weise jedoch machbar, einen Kredit zu tilgen, ohne, dass hierfür Verluste hingenommen werden müssen, sobald er Kunde bezahlt. So kommt es dann auch, dass sich eine etwaige Währungsänderung auf dadurch eben nicht auf den deutschen Geschäftsmann auswirkt.
Fazit
Die Aufnahme eines Callkredits sollte somit gut überlegt sein. Zusätzlich sollte man sich am besten in Bezug auf Kursschwankungen, Spekulations- und ähnlichen Geschäften gut auskennen.
Ein Callkredit lohnt sich somit nur dann wenn es einerseits möglich ist, gut zu spekulieren und so Gewinne einzufahren und andererseits wirkt sich ein solches Darlehen lohnenswert aus, wenn hiermit die Absicherung von Geschäften machbar ist.
Aufgrund der recht hohen Risiken ist es jedoch unbedingt empfehlenswert, sich vorab gut zu überlegen, ob die Aufnahme eines Callkredits wirklich erfolgen soll oder ob hier doch besser eher davon abzusehen ist. Für Anfänger beziehungsweise Laien auf diesem Gebiet ist ein Callkredit in den meisten Fällen eher weniger eine gute Lösung. Fachmänner, die sich hiermit auskennen, greifen dagegen jedoch gerne einmal zu einem Callkredit.