Die Banken bieten eine Vielzahl an unterschiedlichen Kreditarten an, darunter auch sogenannte tilgungsfreie Darlehen. Hier kommt es jedoch oftmals zu der Frage, ob sich ein solcher Kredit wirklich lohnt?
Inhalt
Tilgungsfreie Darlehen
Ein tilgungsfreies Darlehen wird im Allgemeinen auch als endfälliges Darlehen bezeichnet. Hier deutet die Bezeichnung bereits an, was diese besondere Kreditart ausmacht: Die Darlehenssumme wird am Ende der Kreditlaufzeit in einer Summe beglichen. Somit werden mit der monatlichen Kreditrate lediglich die Zinsen des Darlehen getilgt.
Tilgungsfreie Darlehen kommen üblicherweise im Rahmen einer Immobilien- oder auch als Zwischenfinanzierung zum Tragen.
Um zu einem solchen Darlehen zu gelangen, müssen Kreditnehmer die verschiedenen Voraussetzungen der Banken erfüllen. Diese können jedoch je nach Kreditinstitut variieren. So ist es zum Beispiel gemeinhin der Fall, dass ein sicheres sowie ebenfalls regelmäßiges Einkommen verlangt wird. Aber auch eine positive Auskunft der Schufa sowie eine gute Bonität ist in der Regel unabdingbar. Des Weiteren verlangen die Banken üblicherweise auch ein deutsches Girokonto und einen festen, deutschen Wohnsitz.
Zudem ist es möglich, dass bei Abschluss dieser besonderen Kreditart ebenfalls der Abschluss von Tilgungsersatzprodukten gefordert wird. Ebenso setzt die Bank oftmals auch auf die Einbringung von Sicherheiten. Hierbei kann es sich beispielsweise um bereits vorhandene Wertanlagen handeln.
Vor- und Nachteile
Ein endfälliges Darlehen vereint verschiedene positive sowie ebenfalls negative Punkte in sich.
Tilgungsfreie Darlehen bieten vielfältige Vorteile; allerdings sollten ebenfalls die Nachteile beachtet werden. Positiv hierbei ist, dass die monatlichen Raten bei dieser Darlehensart sehr gering ausfallen, wodurch sich die finanzielle Belastung im Monat deutlich in Grenzen hält.
Da während der Darlehenslaufzeit lediglich Zinsen und keine Tilgung beglichen werden, ist es möglich, den gesparten
Betrag gewinnbringend anzulegen. Hierfür bieten sich zum Beispiel Aktienfonds auf ideale Weise an.
Zu den Nachteilen gehört dagegen, dass sich aufgrund der fehlenden Tilgungszahlungen die Darlehenssumme während der Kreditlaufzeit nicht verringert. Dementsprechend bleiben die Zinszahlungen immer gleich hoch.
Außerdem darf hier auf keinen Fall vergessen werden, dass am Ende der Kreditlaufzeit die komplette Darlehenssumme in einem Betrag zu begleichen ist. Dementsprechend ist es hier unabdingbar, rechtzeitig vorzusorgen, damit es diesbezüglich zu keinen Problemen kommt.
Ein weiterer Nachteil ist, dass die Banken bei Abschluss eines endfälligen Darlehen zumeist ebenfalls den Abschluss sogenannter Tilgungsersatzprodukte verlangen. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um eine Lebensversicherung oder um einen Bausparvertrag. Das bedeutet, dass zusätzlich zu den monatlichen Zinszahlungen ebenfalls Beiträge für die Tilgungsersatzprodukte zu begleichen sind. Dementsprechend erhöht sich auf diese Weise wieder die monatliche, finanzielle Belastung.
Darlehenssumme begleichen
Die Kreditsumme lässt sich auf unterschiedliche Weise tilgen.
Da bei einem tilgungsfreien Darlehen, wie bereits oben erwähnt, die komplette Darlehensschuld am Ende der Darlehenslaufzeit zu begleichen ist, müssen hierfür rechtzeitig dementsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Das gilt vor allem auch dann, wenn bei Abschluss des Kreditvertrags auf Tilgungsersatzprodukte verzichtet wurde.
So ist es zum Beispiel denkbar, dass die Darlehenssumme mit einer bereits vorhandenen Wertanlage beglichen wird.
Allerdings muss hierbei unbedingt sichergestellt sein, dass diese zum Ende der Kreditlaufzeit fällig ist.
Ebenso gut ist es machbar, jeden Monat eigenständig einen bestimmten Betrag zur Seite zu legen. Auf diese Weise ist es
beispielsweise auch denkbar, dass in einem Monat eine niedrigere und dafür im nächsten Monat eine höhere Summe auf die Seite gelegt wird. Allerdings ist ein solches Vorgehen in der Regel recht risikoreich, da in vielen Fällen nicht regelmäßig und/oder keine ausreichende Summe zur Seite gelegt wird.
Denkbar ist ebenfalls, dass man den Kreditbetrag mithilfe einer Erbschaft oder einem sonstigen Vermögen bezahlt. Allerdings muss auch eine solche Zahlung sichergestellt sein.
Lohnt sich ein tilgungsfreies Darlehen?
Ob sich ein tilgungsfreies Darlehen lohnt oder ob besser davon abgesehen wird, hängt immer auch von der persönlichen, finanziellen Situation ab.
So bietet sich ein solcher Kredit zum Beispiel vor allem für diejenigen an, die im Monat lediglich eine geringe Ratenhöhe begleichen können, dafür jedoch am Ende der Darlehenslaufzeit in der Lage sind, die komplette Darlehenssumme auf einmal zu begleichen. Allerdings muss hier gegebenenfalls auch die Begleichung der Beiträge etwaiger abgeschlossener Tilgungsersatzprodukte bedacht werden.
Da während der Kreditlaufzeit jedoch keine Tilgung, sondern lediglich Zinsen zu bezahlen sind, verringert sich die Darlehensschuld somit nicht. Das bedeutet gleichzeitig auch, dass die Zinsen immer gleich hoch bleiben und sich ebenfalls nicht verringern. So kann es durchaus sein, dass ein endfälliges Darlehen kostenintensiver ist als beispielsweise ein Annuitätendarlehen.
Alternative
Als Alternative bieten sich zwei weitere, interessante Kreditarten an, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile aufweisen.
Es bieten sich jedoch auch zwei Alternativen zu einem endfälligen Darlehen an: ein Tilgungs- sowie ein Annuitätendarlehen.
Antragsteller, die sich für ein Tilgungsdarlehen entscheiden, begleichen jeden Monat gleichbleibende Tilgungsraten. Aufgrund der stets konstanten Tilgung ändert sich bei dieser Darlehensart jedoch die Zinsrate. Das kommt daher, dass die Bank die Zinsen immer an die restliche Kreditschuld anpasst. Auf diese Weise verringert sich während der Kreditlaufzeit dann auch die zu bezahlende Monatsrate.
Wichtig hierbei ist, dass der Kreditnehmer die zu Beginn hohe Monatsrate aufbringen kann. Vorteilhaft hierbei ist jedoch,
dass sich diese im Laufe der Zeit beständig verringert. Dementsprechend bietet sich ein Tilgungsdarlehen vor allem für die Personen an, für die die anfänglich hohe monatliche Belastung kein Problem darstellt und die einen hohen Wert auf eine schnelle Begleichung des Kredits legen.
Bei einem Annuitätendarlehen begleicht der Darlehensnehmer eine Monatsrate, die sich aus Tilgungszahlungen sowie ebenfalls aus Zinszahlungen zusammensetzt. Auf diese Weise steigt während der Kreditlaufzeit die Tilgungshöhe an, während die Zinskosten sinken; dabei bleibt die Monatsrate jedoch immer gleich hoch.
Vorteilhaft hierbei ist, dass die gleichbleibende Monatsrate eine sehr gute Planbarkeit gewährleistet. Außerdem ist es bei
einem Annuitätendarlehen nicht notwendig, am Ende der Kreditlaufzeit die hohe Darlehenssumme auf einmal zu begleichen, da hier beständig abbezahlt wird. Kreditnehmer, die die Monatsrate stemmen können und einen hohen Wert auf eine gute Planung legen, liegen hiermit sicherlich richtig.
Fazit
Bei einem endfälligen Darlehen liegt das höchste Risiko im Begleichen der kompletten Kreditsumme am Ende der Laufzeit. Ist dies jedoch gewährleistet, bietet sich ein solches Darlehen vor allem für diejenigen an, die eine geringe monatliche Kreditrate bevorzugen.
Allerdings sollte ebenfalls nicht in Vergessenheit geraten, dass aufgrund der fehlenden Tilgungszahlungen die Zinsen beständig gleich hoch bleiben. So kann ein endfälliges Darlehen durchaus um einiges kostenintensiver ausfallen als eine andere Kreditart.
Als Alternative bietet sich entweder ein Tilgungs- oder Annuitätendarlehen an.