Der Begriff „Nebenleistungen“ wird bei einer Kreditvergabe oftmals auf unterschiedliche Weise verwendet. Aufgrund dessen sollte hier im Zweifelsfall besser nachgefragt werden, welche Gelder hiermit genau gemeint sind. Üblicherweise sind die folgenden Definitionen denkbar.
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Nebenleistung als Kostenanteil einer Grundschuld
Unter Nebenleistungen kann ein Kostenanteil verstanden werden, der von der Bank zusätzlich in die jeweilige Grundschuld eingerechnet beziehungsweise eingetragen wird.
So kann es hier zum Beispiel der Fall sein, dass sich hinter dem Begriff Nebenleistungen ein gewisser Kostenanteil verbirgt, den sich die Hypothekenbanken bei einer Baufinanzierung zusätzlich in die jeweilige Grundschuld der betreffenden Immobilie eintragen lassen. Üblicherweise beläuft sich hier der Betrag für die Nebenleistungen, in Bezug auf die komplette Darlehenssumme, auf üblicherweise etwa fünf bis zehn Prozent. Auf diese Weise sollen hiermit die Kosten abgedeckt werden, die unter Umständen durch eine Zwangsversteigerung der Bank anfallen. Dabei gilt, dass das Kreditinstitut, im Falle einer derartigen Verwertung, die Nebenleistungen in kompletter Höhe verwenden kann. Zusätzlich verhält es sich jedoch auch so, dass man bei einer Zwangsversteigerung als Schuldner dem Kreditinstitut höchstens die Summe zurückgeben muss, die aus dem bisherigen Kreditvertrag noch offen steht.
Konnte also beispielsweise ein Verkaufspreis erreicht werden, der sich über der restlichen Kreditsumme befindet, dann ist es der Bank nicht erlaubt, hier zusätzlich die Nebenleistungen einzubehalten. Des Weiteren ist das Kreditinstitut dazu verpflichtet, dem Darlehensnehmer die restlichen Gelder aus dem Verkauf komplett zurück zu erstatten.
Anders verhält es sich jedoch, wenn bei dem Verkauf eine Summe zustande kommt, die sich unter der Darlehensschuld befindet. Hier ist es dann oftmals der Fall, dass die Bank von dem Kreditnehmer ebenfalls noch die Kosten für die Nebenleistungen verlangt.
Grundschuldzinsen
Außerdem wird bei der Finanzierung einer Immobilie sowie der Grundschuldbestellung ebenfalls ein Grundschuldzins zusätzlich mit eingetragen. Zumeist beträgt dieser etwa zwölf bis 20 Prozent. Gemeinsam mit den bereits erwähnten Nebenleistungen ist es so durchaus möglich, dass die Grundschuld circa bis zu 30 Prozent weitere Kosten inkludiert.
Allerdings gilt es hierbei zu beachten, dass der Grundschuldzinssatz bei einer Immobilienfinanzierung nicht ausschlaggebend ist. Die Höhe kommt üblicherweise deshalb zustande, da hier zusätzlich zu dem bereits vereinbarten Zinssatz unter Umständen auch Verzugszinsen sowie eine eventuelle Erhöhung des Zinsniveaus ebenfalls bereits berücksichtigt werden.
Kosten bei Darlehen
Unter Nebenkosten bei einer Baufinanzierung fallen beispielsweise Notar- und Grundbuchamtkosten.
Ebenso werden unter dem Begriff Nebenleistungen die Kosten zusammengefasst, die bei der Beantragung beziehungsweise der Annahme eines Darlehens anfallen. Dementsprechend werden diese Gelder dann in der Regel auch als „Nebenkosten“ bezeichnet. Zu den regulären Nebenleistungen zählen unter anderem die Kosten, die für eine Bürgschaft aufkommen.
Aber auch die Beträge, die für den Notar und das Grundbuchamt anfallen, werden in der Regel als Nebenkosten bezeichnet. Üblicherweise verlangen die Banken hier bei einer Kreditvergabe, dass diese und ähnliche Kosten vom Kreditnehmer in Form von Eigenkapital selbst aufgebracht werden. Mithilfe des Baufinanzierungskredits wird dann die Kaufsumme des Hauses beglichen sowie beispielsweise eventuell notwendige handwerkliche Tätigkeiten durchgeführt und bezahlt.
110 Prozent Finanzierung
Die 110 Prozent Finanzierung inkludiert sämtliche Kosten, die beim Hauskauf anfallen.
Einige Kreditinstitute bieten jedoch auch sogenannte 110 Prozent Finanzierungen an. Hier werden nicht nur die Kaufkosten für die gewünschte Immobilie von der jeweiligen Darlehenssumme beglichen, sondern ebenfalls die anfallenden Nebenkosten. Dazu zählt neben der Eintragung ins Grundbuch und der Notarrechnung zum Beispiel ebenfalls die Maklergebühr, sofern hier ein Makler beteiligt ist.
110 Prozent Finanzierungen werden von den Banken in der Regel nur bei einer sehr guten Bonität vergeben und sind zudem normalerweise etwas kostenintensiver als herkömmliche Finanzierungen. Der Hintergrund hierfür ist einfach: Bei einer 110 Prozent Finanzierung wird kein Eigenkapital benötigt, da die Bank eine Darlehenssumme vergibt, mit der sämtliche Kosten, die in Bezug auf den Hauskauf aufkommen, beglichen werden können.
Eine 110 Prozent Finanzierung bietet sich vor allem in Zeiten einer Niedrigzinsphase an, da der Zinssatz hier sehr günstig ausfällt. Aber auch wer kein Eigenkapital vorweisen kann, ist hiermit doch noch in der Lage, zu dem gewünschten Eigenheim zu gelangen. Aber auch wenn im Moment die eigene Traumimmobilie verkauft und beispielsweise der Bausparvertrag noch nicht zuteilungsreif ist, kann eine 110 Prozent Finanzierung eine gute Wahl sein.
Bearbeitungsgebühren?
Auch wenn es im Allgemeinen häufig behauptet wird: Nebenleistungen zählen nicht zu den Bearbeitungsgebühren. Diese sind mittlerweile seit einiger Zeit nicht mehr erlaubt. Sollte es also wider Erwarten noch Kreditinstitute geben, die eine solche Gebühr verlangen, muss diese vom Darlehensnehmer in der Regel nicht bezahlt werden.
Eigenkapital
Beim Erwerb einer Immobilie, wie einem Haus oder einer Eigentumswohnung gilt, dass je mehr Eigenkapital vorhanden ist, desto besser ist es. Denn so wird ein niedrigerer Darlehensbetrag benötigt, wodurch wiederum weniger Zinsen beglichen werden müssen. So ist es mithilfe des Eigenkapitals durchaus möglich, einiges zu sparen.
Unter Eigenkapital wird jedoch nicht nur Bargeld verstanden. So ist es zum Beispiel ebenfalls durchaus machbar, für das gewünschte Darlehen eine Kapitallebensversicherung oder auch einen Bausparvertrag zu verwenden.
Spätestens sobald man sich darüber im Klaren ist, dass man in späteren Jahren einmal ein Haus, eine Eigentums- und/oder auch eine Ferienwohnung erwerben möchte, bietet es sich an, mit dem Sparen zu beginnen. Denn über die Jahre hinweg sammeln sich in der Regel recht hohe Beträge an, sodass auf diese Weise dementsprechend viel Eigenkapital angesammelt wird.
Doch auch wer sich nicht sicher ist, ob er überhaupt irgendwann einmal eine Immobilie besitzen möchte, sollte im Idealfall nicht sein komplettes Einkommen ausgeben, sondern besser immer etwas zur Seite legen. Selbst wenn kein Haus gewünscht wird, ist es mit den angesparten Geldern möglich, sich einen besonderen Traum zu erfüllen. Das kann beispielsweise eine Weltreise ebenso sein, wie eine neue Wohnungsausstattung. Zudem ist man so etwa auch für einen Notfall gewappnet: bleibt etwa das Auto mitten auf der Strecke liegen und wird eine größere Reparatur fällig oder wenn sich diese vielleicht sogar nicht mehr lohnt, dann hilft ein „Notgroschen“ hier zumeist sehr weiter.
Eigenkapital bietet somit auch fernab einer Baufinanzierung einige Vorteile.
Kredit: Abzahlung
Bei einer Baufinanzierung wird der ausbezahlte Darlehensbetrag in gleichbleibenden Monatsraten abbezahlt.
Sobald der Kredit von der Bank ausbezahlt und die gewünschte Immobilie gekauft wurde, beginnt die Rückzahlung des Darlehens. Diese erfolgt bei einer Baufinanzierung in den meisten Fällen in monatlich gleichbleibenden Raten. Sollte es sich um eine 110 Prozent Finanzierung handeln, dann sind die Kosten der diversen Nebenleistungen hier bereits integriert. Dementsprechend müssen diese nicht extra dazu bezahlt werden.
Sobald der Kreditnehmer die letzte Darlehensrate beglichen hat, ist der Kredit vollständig zurückbezahlt.