Nicht nur junge Menschen, sondern auch Senioren hegen oftmals den Traum von den eigenen vier Wänden. Doch ist es überhaupt möglich, mithilfe eines Rentnerkredits zu einem Eigenheim zu gelangen?
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Rentnerkredit
Ein Rentnerkredit, oder auch Seniorenkredit genannt, wird nicht explizit von allen Banken angeboten. So handelt es sich hier zumeist schlichtweg um einen herkömmlichen, klassischen Ratenkredit, der eben an Senioren vergeben wird.
Ein solches Darlehen wird ganz einfach in monatlich gleichbleibenden Raten zurück bezahlt, sodass der Kreditnehmer von einer sehr guten Übersicht und Planbarkeit profitiert. Allerdings bietet sich ein Rentnerkredit beziehungsweise ein klassischer Ratenkredit beispielsweise eher für die verschiedensten Anschaffungen, wie etwa einen neuen, größeren Fernseher, den Kauf eines Gebrauchtwagen oder Ähnliches an.
Zur Finanzierung einer Immobilie vergeben die Banken vielmehr spezielle Immobilienkredite.
Strengere Auflagen
Rentner, die eine Immobilie finanzieren möchten, müssen mit höheren Auflagen rechnen.
So müssen sich auch Rentner, die sich den Traum vom Eigenheim erfüllen möchten, üblicherweise nach einem Immobiliendarlehen umsehen.
Allerdings gestaltet sich dies in der Regel, aufgrund des fortgeschrittenes Alters, oftmals als schwierig. So verlangen beispielsweise die meisten Banken, dass der aufgenommene Kredit bis zu einem bestimmten Alter vollständig zurück bezahlt ist. Die Altersgrenze variiert jedoch von Bank zu Bank. So kann es etwa sein, dass ein Kreditinstitut die Darlehensrückzahlung bis zum 75. Lebensjahr ansetzt, während eine andere Bank ein deutlich jüngeres Alter angibt. Es lohnt sich also, hierfür bei verschiedenen Banken ein Darlehensangebot einzuholen.
Senioren, die kurz vor der Rente stehen müssen bei der Finanzierung des Eigenheims in der Regel mit sehr strengen Auflagen rechnen. Dies gilt noch verschärft für Personen, die bereits Rentenbezüge erhalten. Hier ist es in der Regel sogar noch schwieriger, ein Immobiliendarlehen zu erhalten.
Bei älteren Kreditnehmern setzen die Banken gemeinhin eine recht hohe Summe an Eigenkapital voraus und verlangen in der Regel zu Beginn eine sehr hohe Tilgungsrate. Dazu kommt, das eine Vielzahl an Banken den gewünschten Immobilienkredit lediglich nur in Kombination mit einer Restschuldversicherung vergibt.
Außerdem kann es sein, dass die Kreditinstitute bei älteren Darlehensnehmern einen geringeren Beleihungswert ansetzen.
Voraussetzungen
Damit die Banken älteren Antragstellern einen Immobilienkredit genehmigen, müssen verschiedene Vorgaben beachtet werden.
Personen, die bereits über 50 Jahre alt, sollten somit unbedingt einiges beachten. Dazu gehört zum Beispiel die Höhe des Eigenkapitals: Umso höher dieses ausfällt, desto aufgeschlossener sind die Banken gemeinhin bei einer Finanzierungsanfrage. Dies gilt ebenso für Senioren.
Als Eigenkapital können zum Beispiel Wertanlagen, wie etwa Bausparverträgen oder Kapitallebensversicherungen herangezogen werden. Ebenso bietet sich etwa eine bereits abbezahlte Immobilie hier ganz hervorragend an.
Zudem ist es empfehlenswert, sich gut auf das Kreditgespräch mit der Bank vorzubereiten. Dazu gehört beispielsweise auch ein Haushaltsplan, in dem sämtliche regelmäßigen monatlichen Einnahmen sowie ebenfalls die regelmäßigen und unregelmäßigen Ausgaben aufgelistet werden. Auf diese Weise erkennt nicht nur der angehende Darlehensnehmer, sondern ebenfalls die Bank sofort, welche Summe dem Antragsteller jeden Monat verlässlich zur Verfügung steht. Hiervon werden dann auch die monatlichen Kreditraten beglichen. Allerdings ist es ratsam, immer auch einen gewissen Notfall-Puffer zu belassen und nicht komplette Summe für die Darlehensrückzahlung einzuplanen. Auf diese Weise ist man beispielsweise auch für Notfälle, wie etwa eine Handwerker-Reparatur, gerüstet.
Ebenso sollten unbedingt sämtliche wichtigen Unterlagen zu dem Banktermin mitgenommen werden. Dazu gehören zum Beispiel Rentenbescheide und weitere Nachweise über etwaig vorhandenes Einkommen. Eine gute Vorbereitung kommt bei den Banken immer gut an. Dies spricht dafür, dass der Antragsteller die Darlehensaufnahme und die Rückzahlung des Kredits Ernst nimmt.
Zudem spielt für die Bank beispielsweise auch die Höhe der Rente beziehungsweise des monatlichen Einkommens ebenso eine gewichtige Rolle, wie eine gute Bonität und eine positive Schufa-Auskunft. Aber auch ein fester, deutscher Wohnsitz sowie ein deutsches Girokonto wird von den meisten Banken vorausgesetzt. Die jeweiligen Voraussetzungen können allerdings je nach Bank variieren.
Auf was achten?
Ältere Darlehensnehmer sollten darauf achten, dass einige bestimmte Klauseln im Vertrag enthalten sind.
Darlehensnehmer, die bereits über 50 Jahre alt sind, haben in der Regel nicht mehr viel Zeit, um die Baufinanzierung bis zum Eintritt in die Rente zurück zu bezahlen. Aufgrund dessen ist es wichtig, dass der Kreditvertrag folgende Klauseln enthält.
Wie bereits oben erwähnt, hat der Senior im Idealfall das Darlehen bis zum Eintritt in die Rente abbezahlt. Ist eine ausreichende Menge an Eigenkapital vorhanden, ist das jedoch gemeinhin kein Problem. Dementsprechend sollte im Kreditvertrag eine hohe Tilgungsrate vereinbart werden. Allerdings muss die Monatsrate dennoch ohne Weiteres bezahlbar bleiben.
Ebenso sollte eine flexible Rückzahlung möglich sein. Sollte es sich beispielsweise so verhalten, dass die Rückzahlung des Kredits bis in den Renteneintritt hinein verläuft, dann ist es oftmals empfehlenswert, das Darlehen dementsprechend aufzuteilen. Die Banken bieten beispielsweise variable Finanzierungsmodelle an, bei denen vor Eintritt in die Rente der größte Teil abbezahlt wird. Sobald dann endgültig Rente bezogen wird, ist es möglich, eine geringere Tilgung anzugeben, die zu den geringeren Rentenbezügen passt.
Außerdem sollte im Kreditvertrag integriert sein, dass der Darlehensnehmer dazu berechtigt ist, die Monatsraten im Jahr gegebenenfalls ein bis drei Mal kostenfrei anzupassen. Aber auch Sondertilgungen sollten möglich sein.
In Zeiten einer Niedrigzinsphase wird am besten eine lange Zinsbindungsfrist ausgewählt. Sollte der Zinssatz auf dem Finanzmarkt ansteigen, dann spielt das hier keine Rolle: Solange die Zinsbindung vertraglich vereinbart wurde, gilt diese bis zu dem betreffenden Zeitpunkt.
Außerdem kann auf diese Weise unter Umständen sogar eine kostenintensive Anschlussfinanzierung vermieden werden.
Alternative
Ein Bürge oder zweiter Kreditnehmer kann für eine erfolgreiche Darlehensvergabe sorgen; hier bieten sich vor allem die eigenen Kinder an.
Sollte es einem Senior beziehungsweise einem Rentner jedoch nicht möglich sein, einen Kredit aufzunehmen, da die Bank dem Vorhaben ablehnend gegenüber steht, muss der Traum vom Eigenheim im Alter jedoch nicht unbedingt aufgegeben werden.
So bietet es sich zum Beispiel ganz an, einen Bürgen oder zweiten Kreditnehmer anzugeben. Hierbei kann es sich etwa um die Kinder handeln, die die Immobilie später erben. Wichtig ist, dass die betreffende Person dann von ihrer Seite aus die verschiedenen Kredit-Voraussetzungen erfüllt.
So profitieren hier beide Seiten: Der Senior, der auf diese Weise seine Rente in den eigenen vier Wänden genießen kann und das Kind, das später eine teilweise oder auch ganz abbezahlte Immobilie erbt.
Es ist aber ebenso denkbar, dass das Kind die Immobilie erwirbt und die Eltern dort einziehen. Zwar ist das Kind dann der Darlehensnehmer und somit vollumfänglich für die Kredit-Rückzahlung verantwortlich aber dafür besitzt es bereits das Haus beziehungsweise die Eigentumswohnung. Zudem können im Innenverhältnis auch weitere Absprachen getroffen werden, wie etwa eine Mietzahlung der Eltern, oder Ähnliches.