Bei einem Policendarlehen profitieren Verbraucher davon, dass sie die Möglichkeit haben, ihre eigene Lebensversicherung zu beleihen. Vorteile hiervon sind, dass das Geld schnell bereit ist und das normalerweise keine gute Bonität vonnöten ist.
Inhalt
Beleihungsarten
Bei einer Lebensversicherung gibt es verschiedene Arten der Beleihung.
Die eigene Lebensversicherung zu beleihen ist in der Regel über die betreffende Versicherung möglich. Viele Assekuranzen bieten sogar explizit die Möglichkeit an, ihre Renten- oder Lebensversicherung zu beleihen. Die andere Option ist, die Beleihung der Lebensversicherung nicht über die Assekuranz, sondern über die Bank durchzuführen. Es ist jedoch auch machbar, sich hierfür einen anderen Finanzierungspartner zu suchen. Hierbei handelt es sich um spezialisierte Finanzdienstleister, die die sogenannten Policendarlehen offerieren. Das übliche Vorgehen ist, dass die betreffenden Anbieter die Lebensversicherung für den Anbieter weiterführen, bis das Darlehen schließlich abgelöst wird.
Konditionen und Laufzeiten
Sicherheiten sind bei einem Policendarlehen nicht notwendig.
Im Allgemeinen werden diese besonderen Kredite mit Laufzeiten zwischen drei Monaten und zehn Jahren offeriert. Es ist jedoch ratsam, hier auf eine kürzere Laufzeit zu achten. Sicherheiten sind bei einem Policendarlehen üblicherweise jedoch nicht notwendig, da der Rückkaufswert von der Lebenssicherheit bereits die eigentliche Sicherheit ist.
Aufgrund dessen erfolgt hier beispielsweise auch keine Abfrage bei der Schufa. Deshalb wird das Policendarlehen auch oftmals von Verbrauchern ausgewählt, die eine schlechte Bonität besitzen.
Welche Alternativen gibt es?
Eine Lebensversicherung kann ebenfalls verkauft werden oder man nimmt ein herkömmliches Darlehen auf.
Es ist jedoch nicht zwangsläufig notwendig, die Lebensversicherung zu beleihen, sondern diese kann ebenfalls verkauft werden. Dazu ist es ebenfalls möglich, einen herkömmlichen Kredit aufzunehmen, bei dem die Lebensversicherung als Sicherheit dient.
Vorteile
Ein Policendarlehen bietet vielfältige Vorteile, wie etwa kostenfreie Sondertilgungen.
Ein Policendarlehen differenziert sich jedoch in mehrfacher Hinsicht von den diversen anderen Kreditformen. So läuft die Lebensversicherung während der Kredit-Laufzeit einfach weiter. Nicht nur die Banken, sondern ebenfalls viele Assekuranzen sowie spezialisierte Anbieter bieten ebenfalls Policendarlehen an. Selbst bei schlechter Bonität erhalten Kreditnehmer hier ein Darlehen. Üblicherweise sind hierfür keine Sicherheiten notwendig. Kostenlose Sondertilgungen sind in der Regel immer möglich. Da es sich bei einem Policendarlehen um ein sogenanntes endfälliges Darlehen handelt, erfolgt während der Laufzeit keine Tilgung. Beitragsfrei gestellte Policen sind üblicherweise beleihbar.
Endfälliges Darlehen – Was ist das?
Hier werden zunächst nur Zinsen beglichen; die Bezahlung der Kreditsumme erfolgt am Ende der Kredit-Laufzeit.
Bei einem endfälligen Darlehen verhält es sich so, dass der Kreditnehmer lediglich die Zinsen während der Laufzeit begleichen muss. Die eigentliche Darlehenssumme ist dagegen lediglich am Ende der Kredit-Laufzeit zu begleichen. Das ist zugleich auch der größte Unterschied zu einem üblichen Ratenkredit. Denn hier müssen Zinsen sowie Tilgungszahlungen geleistet werden. Ein endfälliger Kredit bietet sich jedoch nur für die Kreditnehmer an, die definitiv in der Lage sind, die hohe Endsumme, die am Ende fällig ist, zu begleichen. Ein weiterer Vorteil des endfälligen Darlehens ist, dass die Zinsen in der Regel niedriger ausfallen, als das bei einem herkömmlichen Ratenkredit der Fall ist. Dabei werden die Zinsen jedoch immer jährlich auf die vollständige Darlehenssumme beglichen. Dafür wird beim Ratenkredit jedoch auch immer ein gewisser Tilgungsbetrag beglichen, wodurch der Anteil der Zinsen im Laufe der Zeit beständig geringer wird.
Darlehenssumme und Rückkaufwert
Der Rückkaufswert wird von der Kreditsumme bestimm.
Bei einem Policendarlehen verhält es sich so, dass die Bestimmung des Rückkaufswerts von der Kreditsumme abhängt. Der Rückkaufswert ist dann von hoher Bedeutung, wenn der Kreditnehmer eine Lebensversicherung verkaufen oder kündigen möchte. Das wiederum bedeutet, dass der Rückkaufswert den aktuellen Wert einer Lebensversicherung angibt. Somit würde die betreffende Summe von einer Assekuranz beglichen werden, die die Police zurückkaufen wollen würde. Der gesamte Rückkaufswert ergibt sich aus dem Kapital, dass bisher in die Police eingezahlt wurde. Allerdings ist es je nach Anbieter möglich, einen unterschiedlich hohen Prozentsatz des jeweiligen Rückkaufswertes zu beleihen.
Aus rechtlicher Sicht kein Kredit
Da der Kreditnehmer sich hier sozusagen selbst beleiht, ist das Policendarlehen im Grunde kein „richtiger“ Kredit.
Theoretisch handelt es sich bei einem Policendarlehen jedoch nicht um einen echten Kredit. Denn im Grunde genommen handelt es sich bei dem Darlehen bereits um das Eigentum des Kreditnehmers. denn er beleiht sich hier quasi selbst, dadurch, dass der Rückkaufswert als Sicherheit verwendet wird.
Darlehenssumme
Die Darlehenssumme ist abhängig von der gewählten Versicherungspolice und dem Rückkaufswert.
Die Summe, die mithilfe eines Policendarlehens aufnehmbar ist, ist jedoch nicht nur vom Rückkaufswert, sondern ebenfalls von der jeweiligen Versicherungspolice abhängig. So bieten die Kreditinstitute üblicherweise eine Beleihungsquote auf den Rückkaufswert von immerhin bis zu 100 Prozent an. Dafür müssen sich Kreditnehmer einer fondsgebundenen Lebensversicherung mit einer niedrigeren Darlehenssumme zufrieden geben. Der Hintergrund hierfür ist, dass dabei nicht im Voraus abzusehen ist, welche Versicherungssumme zum Laufzeit-Ende hin von der Versicherung ausbezahlt wird. Das kommt deshalb zustande, da anders als bei einer kapitalgebundenen Lebensversicherung die Höhe der Auszahlung zum Ende differenziert. Denn die Assekuranzen investieren mit den eingezahlten Geldern in Fonds, sodass hier keine Entwicklung vorhergesagt werden kann.
Policendarlehen und Ratenkredit
Ein Policendarlehen kann auch in einen Ratenkredit umgewandelt werden.
Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, das Policendarlehen in einen herkömmlichen Ratenkredit umzuwandeln. Auf diese Weise wird es besonders günstig. Hierfür ist einerseits ein guter Tilgungsplan sowie andererseits Sondertilgungen notwendig.
Gut zu wissen: Verhält es sich aus irgendeinem Grunde so, dass das Darlehen nicht zurückbezahlt werden kann, dann ist es generell machbar, die Versicherungspolice zu verkaufen. So ist man auch diesbezüglich recht gut abgesichert.
Worauf achten?
Bei einem Policendarlehen sollte auf verschiedene Dinge geachtet werden, dazu kommt etwa, ob es vielleicht sinnvoller wäre, die Lebensversicherung zu verkaufen.
Um sicherzustellen, dass ein solches Darlehen für einen selbst infrage kommt, ist es ratsam, einige Dinge vorab zu klären. So ist es beispielsweise wichtig zu wissen, wie lange das Geld benötigt wird. Denn ein Policendarlehen ist immer nur für eine kurze Laufzeit empfehlenswert, da andererseits recht hohe Verluste aufkommen. Ebenso ist es überlegenswert, ob die Lebensversicherung nicht vielleicht doch eher verkauft wird. Zudem ist es ratsam, die unterschiedlichen Anbieter der diversen Versicherungsangebote gut miteinander zu vergleiche, da sich diese durchaus stark voneinander unterscheiden können.
Des Weiteren kann sich anstelle eines Policendarlehens unter Umständen ebenfalls ein üblicher Ratenkredit lohnen. Außerdem empfiehlt es sich, darauf zu achten, dass ein kostenfreies Sondertilgungsrecht möglich ist. In manchen Fällen sind Sondertilgungen an sich zwar machbar aber wenn nichts anderes vereinbart wurde, sind diese in der Regel kostenpflichtig.