Im allgemeinen Sprachgebrauch werden ein Privatkredit und ein Kredit von Privat oftmals als dasselbe verstanden. Doch das ist so nicht richtig, denn hierbei handelt es sich um zwei grundlegend unterschiedliche Kredit-Arten.
Inhalt
Was ist ein Privatkredit?
Hierbei handelt es sich um einen Kredit, der von einer Bank an eine Privatperson vergeben wird.
Ein Privatkredit ist ein Kredit, der von einer Bank an eine Person vergeben wird. Hierbei handelt es sich in der Regel um einen zweckungebundenen Kredit. Das bedeutet, dass die Gelder für die unterschiedlichsten Zwecke, wie etwa eine Traumreise oder eine Renovierung, verwendet werden können. Bei der Vergabe eines solchen Kredits überprüft die Bank die Bonität eines jeden Kunden. Das bedeutet, dass nicht nur eine Abfrage bei der Schufa eingeholt wird, sondern das beispielsweise ebenfalls ein sicheres, regelmäßiges Einkommen vorhanden sein muss.
Ebenso erkundigt sich die Bank in der Regel nach Sicherheiten, wie etwa Bausparverträge, Lebensversicherungen und Immobilien. Des Weiteren ist es üblicherweise wichtig, dass die Volljährigkeit erreicht wurde und der Hautwohnsitz innerhalb von Deutschland liegt. Privatdarlehen werden in unterschiedlicher Höhe und Laufzeit angeboten.
Abbezahlt werden die Gelder in monatlichen Raten, wobei oftmals die Möglichkeit zu Sondertilgungen besteht.
Der Kredit von privat
Bei dieser Variante sind Kreditgeber und -nehmer zwei sich bereits bekannte Personen.
Ein Kredit von privat wird zwischen zwei Privatpersonen geschlossen. Somit ist hier keine Bank beteiligt. Es gibt jedoch zwei verschiedene Varianten. Es ist beispielsweise möglich, sich von einem Familienmitglied, einem Freund, Arbeitskollegen oder einem sonstigen Bekannten Geld zu leihen. Hier können die jeweiligen Konditionen frei miteinander verhandelt werden. Allerdings ist es empfehlenswert, die getroffenen Vereinbarungen schriftlich festzuhalten, sodass es gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt nicht zu Streitigkeiten kommt. Eine andere Variante ist das sogenannte P2P-Verfahren.
P2P: peer-to-peer
Der Kredit von privat wird über eine dementsprechende Plattformen vergeben.
Eine andere Form eines privaten Kredits zwischen zwei Personen ist das P2P-Modell. P2P steht für das englische „peer-to-peer“ und bedeutet so viel wie von „Mensch-zu-Mensch“. Der Begriff selbst lässt sich jedoch nicht nur speziell im Kreditwesen, sondern bei sämtlichen Transaktionen verwenden, die zwischen zwei Privatleuten stattfinden. So kann es sich beispielsweise um Dienstleistungen drehen.
Als Alternative zu einem Privatkredit einer Bank treffen sich hier Kreditnehmer und -geber auf dementsprechenden Plattformen im Internet. Die Plattformen selbst vergeben keine Kredite und finanzieren sich über die Gebühren, die jedoch zumeist lediglich einen geringen Prozentsatz der jeweiligen Kreditsumme ausmachen. Aufgrund der fehlenden Beteiligung einer Bank profitieren die Kreditnehmer üblicherweise von einem recht niedrigen Jahreszins.
Voraussetzung bei einem P2P-Kredit
Zu den Grundvoraussetzungen gehört etwa die Volljährigkeit, ein deutscher Wohnsitz sowie ein deutsches Bankkonto, ein sicheres, regelmäßiges Einkommen und eine gute Bonität.
Auch wenn keine Bank beteiligt ist, müssen bei einem P2P-Kredit verschiedene Grundvoraussetzungen erfüllt sein. So ist es unabdingbar, dass der angehende Kreditnehmer die Volljährigkeit erreicht hat und voll geschäftsfähig ist. Des Weiteren muss sich dessen Wohnsitz innerhalb von Deutschland befinden. Aber auch eine gute Bonität sowie ein deutsches Bankkonto sind notwendig. Außerdem werden oftmals ein unbefristetes Arbeitsverhältnis und ein dementsprechendes, sicheres, regelmäßiges Einkommen verlangt.
Vorteile
Kostenfreie Anmeldung, einfacher und unkomplizierter Ablauf.
Ein P2P-Kredit birgt eine Vielzahl an Vorteilen. So ist beispielsweise die Anmeldung bei den meisten dementsprechenden Plattformen kostenfrei. Eine Gebühr fällt in der Regel lediglich bei einer erfolgreichen Vermittlung an. Aber auch die weitere Vorgehensweise ist einfach sowie unkompliziert. So gibt man als potenzieller Kreditnehmer zunächst lediglich den gewünschten Verwendungszweck sowie die Summe an. Interessierten Anlegern ist es dann möglich, die diversen, öffentlich gehaltenen Kreditgesuche anzusehen, zu überprüfen und sich dann für oder auch gegen die Vergabe eines Kredits auszusprechen. Sobald der Kredit-Betrag dem Kreditnehmer überwiesen wurde, erfolgt die Rückzahlung in monatlichen Raten.
Zwar erfolgt auch bei einem P2P-Kredit eine Bonitätsprüfung, jedoch ist diese vollautomatisch.
Da bei einem solchen Kreditanliegen der gewünschte Verwendungszweck angegeben wird, ist es durchaus selbst bei einer negativen Bonitätsprüfung unter Umständen möglich, zu einem Kredit zu gelangen. Zudem erfolgt die Entscheidung über eine Kredit-Vergabe normalerweise deutlich schneller, als das bei einer Bank der Fall ist. Der jeweilige Betrag wird zumeist innerhalb weniger Tage auf dem eigenen Konto gutgeschrieben.
Gut zu wissen: Bei einem P2P-Kredit ist es den beiden Vertragsparteien möglich, die Konditionen frei auszuhandeln. Auf diese Weise sind für beide Personen passende Konditionen möglich.
Vergleichen und sparen
Auf dementsprechenden Plattformen finden sich unterschiedliche Angebote, sodass unter Umständen deutlich gespart werden kann.
Mittlerweile existiert eine Vielzahl an Vermittlungs-Plattformen für Kredite von privat. Aufgrund dessen sollte man es sich nicht nehmen lassen, die diversen Angebote gut miteinander zu vergleichen, da diese sich beispielsweise hinsichtlich der Konditionen deutlich voneinander unterscheiden.
So ist es hier durchaus möglich, einiges zu sparen.
Sicherheiten und Sondertilgungen
Bei einem kleineren Kredit sind üblicherweise keine Sicherheiten notwendig. Sondertilgungen sind bei einem P2P-Kredit zumeist ohne weiteres möglich.
Wenn sich der private Kredit in einem kleineren Rahmen bewegt, werden in der Regel keine Sicherheiten verlangt. Es kann jedoch, gerade bei einer nicht so guten Bonität von Vorteil sein, wenn ein zweiter Kreditnehmer angegeben wird. Auf diese Weise erhöht sich die Chance einen Kredit zu erhalten.
Im Gegensatz zu den meisten Banken sind bei einem Kredit für privat normalerweise Sonderzahlungen sowie die Tilgung vor der eigentlichen Fälligkeit gerne gesehen. Eine Vorfälligkeitsentschädigung ist dagegen nicht üblich.
Achtung: Innerhalb von Deutschland kommt §32 des Kreditwesengesetzes zur Geltung.
Das bedeutet, dass jeder, der auf gewerbsmäßiger Ebene sein Geld zum Verleihen anbietet, eine Genehmigung benötigt, die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistung erteilt wird. Aufgrund dessen sind viele deutsche Vermittler dazu übergegangen, ihr Geschäftsmodell so umzustellen, dass innerhalb des Kreditvergabe-Prozesses eine Bank dazwischen geschaltet ist. Auf diese Weise sind die notwendigen Vollbanklizenzen vorhanden.
Kredite auf Crowdbasis
Hier erfolgt die Kreditvergabe durch mehrere Menschen.
Das sogenannte Crowdlending ist, sofern zwei Privatpersonen beteiligt sind, eine Art des P2P-Kredites. Der Unterschied hierbei besteht darin, dass hier gleich mehrere Menschen zusammen einen oftmals höheren Kredit vergeben.