Guten Freunden hilft man in der Not. So ist es auch nicht verwunderlich, dass bei sehr guten Freunden unter Umständen die Frage aufkommt, ob es nicht möglich ist, für den Freund einen Kredit aufzunehmen?
Inhalt
Gründe
Da eine eigene Kreditaufnahme nicht möglich ist, kann es aus den verschiedensten Gründen heraus erforderlich sein, einen guten Freund um ein Darlehen zu bitten.
Die Aufnahme eines Ratenkredits kann aus den unterschiedlichsten Gründen heraus notwendig werden.
So ist es zum Beispiel möglich, dass das Auto plötzlich in die Werktstatt muss und die Rechnung höher als erwartet ausfällt. Oder die Waschmaschine streikt und es muss schnell ein Neugerät beschafft werden. Vielleicht gibt es aber auch dringende Renovierungs- beziehungsweise Modernisierungsmaßnahmen, die keinen Aufschub dulden und sofort erledigt werden müssen.
Ist es jedoch in solchen und ähnlichen Fällen nicht möglich, selbst einen Kredit aufzunehmen, wie etwa aufgrund einer schlechten Schufa-Bewertung, dann liegt es nahe, dass in einem solchen Notfall ein guter Freund um Hilfe gebeten wird.
Kreditart
Ein klassischer Ratenkredit ist zweckungebunden und kann frei nach Wunsch verwendet werden.
Zur Finanzierung der verschiedensten Dinge wird in der Regel ein klassischer Ratenkredit aufgenommen. Hierbei handelt es sich um ein zweckungebundenes Darlehen, das, wie die Bezeichnung bereits andeutet, nicht zwangsläufig nur für einen einzigen, bestimmten Zweck gedacht ist, sondern frei verwendet werden kann. Da die Banken diesbezüglich nicht nachfragen, müssen den Kreditinstituten auch keinerlei Nachweise über den Nutzungszweck übergeben werden.
So ist es mit einem klassischen Ratendarlehen beispielsweise möglich, die dringend benötigte Waschmaschine oder dazu vielleicht auch noch einen Trockner zu kaufen. Oder die notwendige Reparatur wird beim Auto durchgeführt und zusätzlich neue Reifen erstanden. Es können jedoch auch komplett andere Dinge finanziert werden. Vielleicht entscheidet man sich neben den Renovierungsarbeiten für neue Möbel?
Modalitäten
Um einen klassischen Ratenkredit zu erhalten, muss der Antragsteller die diversen Vorgaben der Banken erfüllen. Getilgt wird das Darlehen in monatlichen, gleich hohen Raten.
Damit die Banken einen klassischen Ratenkredit vergeben, ist es jedoch notwendig, dass der Antragsteller verschiedene Voraussetzungen erfüllt. Diese können zwar je nach Bank etwas variieren aber in den meisten Fällen ist es beispielsweise unabdingbar, dass der Antragsteller über ein sicheres, regelmäßiges Einkommen in einer bestimmten Höhe verfügt. Außerdem wird üblicherweise auf eine gute Bonität und eine positive Auskunft der Schufa geachtet. Aber auch ein deutsches Girokonto sowie ein fester Wohnsitz innerhalb von Deutschland ist gemeinhin vonnöten.
Die Rückzahlung des klassischen Ratenkredits erfolgt ganz einfach in monatlich gleichbleibenden Raten. Dementsprechend erwarten dem Kreditnehmer hier keinerlei negative Überraschungen. Sobald die letzte Rate bezahlt ist, ist die Darlehensschuld vollständig getilgt.
Für einen Freund?
Eine Kreditaufnahme für eine andere Person ist nicht immer eine gute Idee, weshalb dies im Vorfeld gut durchdacht werden sollte.
Ob ein solches Darlehen für einen guten Freund aufgenommen wird oder nicht, sollte vorab gut überlegt werden. Immerhin ist der Antragsteller in der Regel dann für eine recht lange Zeit finanziell gebunden.
Kommt es zu unerwarteten Geschehnissen, wie etwa zu einem Wechsel zu einer nicht so gut bezahlten Arbeitsstelle oder einem sonstigen, finanziellen Problem, kann es unter Umständen sein, dass keine neuerliche Kreditaufnahme möglich ist. Zumeist sind es mehrere Monate oder Jahre, die ein Darlehen zurückbezahlt wird, was bedeutet, dass man während dieser Zeit auf die Summe, die die monatlichen Raten ausmachen, verzichten muss.
Außerdem besteht immer auch die Gefahr, dass es doch einmal zu einem Streit mit dem besagten Freund kommt. Für die Bank ist dies jedoch irrelevant, denn diese verlangt immer, dass der Kreditnehmer die monatlichen Raten bis zur vollständigen Darlehenstilgung, begleicht.
Wer dennoch einen Kredit für eine andere Person aufnehmen möchte, sollte dies am besten lediglich für jemanden in die Tat umsetzen, zu dem bereits eine langjährige, gute Beziehung besteht. Hier ist die Gefahr in der Regel am geringsten, dass es zu unerwarteten Schwierigkeiten kommt.
Innen- und Außenverhältnis
Im Innenverhältnis, zwischen Darlehensnehmer und Freund, ist eine hohe Flexibilität möglich. Hier kann die Tilgung der Darlehensschuld frei zwischen beiden Parteien verhandelt werden.
Wichtig ist, dass bei einer Kreditaufnahme für einen guten Freund zwischen dem Innen- und Außenverhältnis unterschieden werden muss. Im Außenverhältnis nimmt der Kreditnehmer das Darlehen auf und ist somit für die Bank der Einzige, der für die Tilgung verantwortlich ist. Etwaige, private Nebenabsprachen mit anderen Personen interessieren die Kreditinstitute generell nicht.
Im Innenverhältnis sieht es dagegen anders aus: Zwar ist und bleibt der Kreditnehmer auch hier allein für die Rückzahlung der vollständigen Darlehenssumme verantwortlich, jedoch kann von dem guten Freund auf privater Ebene eine Rückzahlung des Kreditbetrags verlangt werden. Wie dies gehandhabt wird, bleibt dem Kreditnehmer und seinem Freund überlassen.
So ist es zum Beispiel denkbar, dass der Freund dem Darlehensnehmer jeden Monat eine gleichbleibende oder unterschiedlich hohe Rate bezahlt. Oder es wird ein Datum vereinbart, zu dem der Freund die komplette Darlehenssumme an den Kreditnehmer zurück gibt. Dementsprechend existiert im Innenverhältnis, anders als im Außenverhältnis, eine enorme Flexibilität.
Schriftform
Am besten setzen auch der Darlehensnehmer und der Freund einen Vertrag bezüglich der Kreditaufnahme auf. So lassen sich oftmals die verschiedensten Schwierigkeiten gleich im Voraus umgehen.
Während die Banken bei einer Kreditbeantragung und -vergabe immer auf einen schriftlichen Darlehensvertrag besteht, ist es zwischen dem Darlehensnehmer und dem Freund nicht zwangsläufig notwendig, einen schriftlichen Vertrag aufzusetzen.
Allerdings empfiehlt es sich auch hier, die vertraglichen Details aufzuschreiben und anschließend von beiden Parteien unterschreiben zu lassen. Sollte es irgendwann einmal doch zu Missverständnissen, Streitigkeiten oder Ähnlichem kommen, können sich Kreditnehmer sowie ebenfalls der Freund, auf die Vereinbarung berufen.
Alternative
Alternativ nimmt der Freund das Darlehen auf und setzt eine weitere Person als zweiten Kreditnehmer oder Bürgen ein.
Bekommt der gute Freund selbst keinen Kredit, dann muss nicht zwangsläufig eine andere Person das Darlehen aufnehmen. Es besteht in der Regel alternativ die Möglichkeit, dass die Bank den Freund als Kreditnehmer und die andere Person als Bürge oder zweiten Darlehensnehmer einsetzt.
Der Unterschied hierbei ist, dass so der Freund für die Tilgung der monatlichen Kreditraten verantwortlich ist. Sollte dieser jedoch, aus welchen Gründen auch immer, irgendwann einmal nicht mehr dazu in der Lage sein, die Raten zu tilgen, dann tritt die Bank auf den Bürgen beziehungsweise den zweiten Darlehensnehmer zu. Das bedeutet, dass dieser dann die restliche, noch offenstehende Kreditschuld vollständig begleichen muss.
Aber auch hier besteht die Option, dass der Kreditnehmer im Innenverhältnis auf den Freund zutritt und mit ihm bespricht, wie der betreffende Betrag auf privater Ebene zurückbezahlt wird.