Sobald einige Jahre vergangen sind, stehen in einer Wohnung die verschiedensten Renovierungsarbeiten an. Allerdings reicht oftmals das Eigenkapital für die diversen, vorgesehenen Arbeiten nicht aus oder man möchte die vorhandenen Gelder als „Notfall-Puffer“ behalten, sodass hierfür ein Renovierungskredit beantragt wird. Was unter einem solchen Darlehen zu verstehen ist, welche Arbeiten damit genau durchgeführt werden können und wie der Antragsteller am besten vorgeht, wird hier erläutert.
Inhalt
Renovierungskredit
Mithilfe eines Renovierungskredits ist es möglich, die Wohnung wieder in einem neuen „Glanz“ erstrahlen zu lassen.
Bei einem Renovierungskredit handelt es sich in der Regel um ein zweckgebundenes Darlehen. Das bedeutet, dass das Darlehen lediglich für den Verwendungszweck genutzt werden darf, der mit der Bank abgesprochen wurde. Dementsprechend verlangen die Kreditinstitute hier üblicherweise auch Nachweise. Die Rückzahlung ist sehr übersichtlich und erfolgt in monatlich gleichbleibenden Raten.
Beachtet werden sollte hier, dass einige Banken zwischen einem Renovierungs- und einem Modernisierungskredit unterscheiden. Da hier die Übergänge jedoch oftmals fließend sind, sind einige Kreditinstitute dazu übergegangen, für beide Darlehensarten lediglich einen Oberbegriff zu verwenden. So kann es zum Beispiel durchaus sein, dass unter der Bezeichnung Modernisierungskredit ebenfalls ein Renovierungskredit gemeint ist. Im Zweifelsfall kann hier jedoch ganz einfach bei der Bank nachgefragt werden.
Differenzieren die Kreditinstitute zwischen einem Renovierungs- und einem Modernisierungskredit, dann verhält es sich so, dass der Renovierungskredit, wie die Bezeichnung bereits andeutet, für die Renovierung einer Wohnung vergeben wird. Der Modernisierungskredit kommt dagegen bei größeren, baulichen Maßnahmen zum Zuge.
Ein Renovierungskredit ist zum Beispiel dann eine gute Wahl, wenn die Wohnung neu gestrichen oder tapeziert werden soll. Aber auch der Austausch des Teppichbodens sowie das Verlegen von neuen Fliesen zählt zu den Arbeiten, die mithilfe eines Renovierungskredits durchgeführt werden können. Im Badezimmer ist es zum Beispiel ebenfalls machbar, Badewanne, Waschbecken und die weiteren sanitären Einrichtungen auszutauschen.
Wichtig hierbei ist, dass sämtliche Arbeiten per Rechnung bezahlt werden, denn nur auf diese Weise ist es möglich, der Bank die benötigten Nachweise vorzulegen. Außerdem ist es so ebenfalls machbar, die anfallenden Kosten in der Einkommenssteuererklärung anzugeben beziehungsweise nachzuweisen. Hier müssen zusätzlich ebenfalls die jeweils dazugehörigen Kontoauszüge vorgelegt werden.
Vorgehensweise
Die Beantragung eines Renovierungskredits sollte gute durchdacht sein.
Angehende Kreditnehmer die ihre Wohnung renovieren möchten, sollten sich im Vorfeld genau überlegen, welche Arbeiten tatsächlich durchgeführt werden müssen. Es ist unbedingt davon abzuraten, bei der Bank schwammige Angaben, wie etwa „alles streichen“ oder ähnliches zu machen. Das erschwert in der Regel nicht nur die Kreditvergabe, sondern führt oftmals auch dazu, dass die benötigte Darlehenssumme nicht richtig eingeschätzt wird. So kommt es in vielen Fällen dazu, dass der Antragsteller zu viel oder zu wenig Geld aufnimmt.
Es ist somit unbedingt ratsam, sich vorab Gedanken über die jeweiligen Tätigkeiten zu machen und anschließend Kostenvoranschläge von verschiedenen Handwerkern einzuholen. Dabei ist es immer ratsam, für dieselbe Tätigkeit mehrere Kostenvoranschläge in Auftrag zu geben, da sich die Preise der Handwerker durchaus deutlich voneinander unterscheiden können. Allerdings sollte man nicht nur auf die reinen Kosten achten, sondern auch darauf, dass die Arbeiten qualitativ hochwertig ausgeführt werden.
Des Weiteren bietet es sich an, ebenfalls Eigenleistungen miteinzubringen. Auf diese Weise muss lediglich das Material erstanden werden, sodass man sich die Kosten für die Handwerker spart. Allerdings sollte hierfür unbedingt die notwendige Fachkenntnis vorhanden sein. Denn entstehen hierbei Schäden oder werden die Arbeiten unsauber durchgeführt, dann kann es unter Umständen notwendig sein, dass die betreffenden Tätigkeiten noch einmal von Fachleuten durchgeführt werden müssen, wodurch zusätzliche Kosten entstehen.
Liegen alle Kostenvoranschläge vor und wurde, vor allem bei der Einbringung von Eigenleistungen, eine Materialliste mitsamt den dazugehörigen Kosten erstellt, dann ist es Zeit, sich nach einem geeigneten Kreditangebote umzusehen. Neben der Hausbank beziehungsweise den Kreditinstituten vor Ort, bietet es sich hier ebenfalls an, die Angebote der verschiedenen Onlinebanken mit einzubeziehen. Da diese kein Filialnetz unterhalten, sparen Onlinebanken Kosten, sodass sie zumeist in der Lage sind, zinsgünstige Kredit anzubieten.
Die diversen Darlehensangebote sollten gut miteinander verglichen werden, da sich diese zumeist deutlich voneinander unterscheiden. Doch bereits wenige Prozentpunkte Differenz können, je nach Kreditbetrag, für eine Einsparung von mehreren Hundert Euro oder sogar mehr, sorgen.
Zudem ist es ratsam, einen Renovierungskredit binnen eines recht kurzen Zeitraums zurück zu bezahlen. Hier bietet sich zum Beispiel eine Darlehenslaufzeit von 24 oder auch 48 Monate an. Handelt es sich um einen geringen Kreditbetrag ist es etwa auch sinnvoll, diesen innerhalb von zwölf Monaten zu begleichen. Bei höheren Darlehenssummen liegt der Kreditbetrag beispielsweise auch bei 84 Monaten.
Hier ist zu beachten, dass die Laufzeit des Renovierungskredits immer auch von der Höhe der monatlichen Raten abhängt. Dabei gilt: Desto niedriger die Monatsrate, umso geringer fällt die monatliche, finanzielle Belastung aus. Dafür muss jedoch eine längere Laufzeit und somit auch eine höhere Zinsbelastung hingenommen werden. Wird dagegen eine höhere Monatsrate ausgewählt, dann profitiert der Darlehensnehmer von einer kürzeren Laufzeit und somit von einer niedrigeren Zinsbelastung. Allerdings müssen dafür dann auch höhere Monatsraten gestemmt werden.
Zudem empfiehlt es sich, hier auch ein gewisses Notfall-Polster anzulegen, für den Fall, dass es einmal zu unerwarteten Ausgaben kommt. Das kann zum Beispiel eine weitere Handwerker-Rechnung sein oder es fallen für das Auto höhere Werkstattkosten an. Ist hier ein dementsprechendes Polster vorhanden, können die jeweiligen Ausgaben beglichen werden, ohne dass deshalb die Rückzahlung des Kredits in Gefahr gerät oder beispielsweise gar der Kühlschrank leer bleibt, da kein Geld mehr zum Einkaufen vorhanden ist.
Des Weiteren sollte bei der Auswahl eines Renovierungskredits jedoch nicht nur die Zinssätze, sondern ebenfalls die diversen Sonderleistungen der Banken beachtet werden. Dazu gehören zum Beispiel kostenfreie Sondertilgungen und das Aussetzen einer Monatsrate im Notfall.
Beratung ist sinnvoll
Je nachdem, um welche Renovierungsarbeiten es sich genau handelt und in welchem Bundesland beziehungsweise welcher Kommune gewohnt wird, kann es durchaus sein, dass hierfür dementsprechende Förderprogramme bereit gestellt werden. Auf diese Weise ist es bei der Kreditaufnahme möglich, einiges zu sparen. Diesbezüglich geben die Banken jedoch gerne Auskunft.
Der Kreditantrag muss generell wahrheitsgemäß und vollständig ausgefüllt werden. Außerdem ist er zu unterschreiben und mit den von der Bank angegebenen Unterlagen zu versehen. Fehlen Unterlagen, verzögert sich die Darlehensaufnahme, da die Bank den Kreditantrag bearbeitet, wenn sämtliche Unterlagen vorliegen. Aufgrund dessen ist es immer ratsam, sich hierfür Zeit zu lassen und sicherzustellen, dass der Bank sämtliche Papiere vorliegen.
Ist das der Fall, bearbeitet das Kreditinstitut den Darlehensantrag so schnell wie möglich. Erfolgt eine Kreditzusage wird die Darlehenssumme in der Regel binnen weniger Werktage auf das im Kreditvertrag angegebene Konto überwiesen.