Wer einen Kredit aufnehmen möchte, der muss sich unter anderem auch Gedanken um die Tilgung machen. So gilt es hier, den Betrag zu finden, mit dem einerseits das Darlehen schnell abbezahlt werden kann, der aber andererseits auch zu der eigenen, finanziellen Situation passt.
Inhalt
Tilgung – Was ist das?
Unter der Tilgung wird die reine Zurückzahlung der Darlehenssumme ohne Zinsen verstanden.
Als Tilgung bezeichnet man gemeinhin die Rückzahlung eines Kredits. Hier sind jedoch noch nicht die Zinsen enthalten, die für die Entleihung des Geldes anfallen und die ebenfalls beglichen werden müssen. Dementsprechend beinhaltet die zu bezahlende monatliche Kreditrate neben der Tilgung immer auch die Zinsen.
Tilgungsrate – Wie hoch sollte sie sein?
Die Tilgung sollte weder zu niedrig, noch zu hoch ausfallen. Im Allgemeinen wird zu einem Tilgungssatz von zwei, besser drei Prozent geraten.
Es ist ratsam, sich bereits vor dem Kredit-Gespräch mit der Bank Gedanken darüber zu machen, wie hoch man die Tilgungsrate ansetzen möchte. Dabei gilt: Die Tilgung sollte weder zu niedrig, noch zu hoch angesetzt werden. So ist es zwar beispielsweise durchaus machbar, nur ein Prozent Tilgung auszuwählen, wodurch die monatliche Belastung recht gering ausfällt aber dafür muss mit einer längeren Laufzeit gerechnet werden. Auf diese Weise wird dann natürlich auch der Kredit teurer. Aufgrund dessen empfiehlt es sich, am besten wenigstens zwei Prozent Tilgung einzurechnen. Noch besser wären drei Prozent, sofern dies finanziell machbar ist.
Bei der Höhe der Tilgung gilt es immer auch, die eigenen Möglichkeiten genau zu überdenken. Schließlich hilft es weder dem Kreditnehmer, noch der Bank, wenn ein hoher Tilgungssatz vereinbart wurde aber dann die Raten nicht bezahlt werden können.
Zudem lohnt es sich, darüber nachzudenken, ob ein sogenanntes Volltilgerdarlehen infrage kommt. Hier wird der Zinssatz sowie die monatlich zu bezahlende Rate in der Regel wenigstens über zehn Jahre festgesetzt. Da am Ende eines solchen Darlehens die restlichen Schuld vollständig getilgt ist, wird diese Kreditart auch gerne als „Komplettdarlehen“ bezeichnet. So profitiert der Kreditnehmer von einer hohen Planungssicherheit und eine schnellen Abzahlung. Außerdem bieten die Banken bei einem Volltilgungsdarlehen zumeist einen günstigeren Zinssatz an.
Alternativ zu einem hohen Tilgungssatz bieten sich jedoch auch Sondertilgungen an. Viele Banken offerieren ihren Kreditnehmer beispielsweise einmal im Jahr eine Sondertilgung in einer gewissen Höhe an. Es lohnt sich also, bei einem Kredit-Gespräch diesbezüglich nachzufragen. Durch eine Sondertilgung reduziert sich die Darlehenssumme und somit auch die Zinsbelastung, wodurch das Darlehen günstiger wird.
Zudem bietet es sich an, im Kredit-Vertrag die Möglichkeit zu einem Tilgungswechsel zu vereinbaren beziehungsweise festzuhalten. Bei einer Vielzahl an Kreditinstituten ist ein solcher Wechsel sogar kostenfrei umsetzbar. Dadurch ist es machbar, den Tilgungssatz während der laufenden Finanzierung je nach den eigenen, individuellen Möglichkeiten, zu senken beziehungsweise zu erhöhen.
Tilgungssatz wechseln
Da sich bei einer langen Kreditlaufzeit die persönliche Situation unerwartet ändern kann, bietet es sich an, die Möglichkeit eines Tilgungssatzwechsels vertraglich zu vereinbaren.
Während einer langen Kreditlaufzeit verändert sich oftmals die persönliche Situation. Da niemand in der Lage ist, in die Zukunft zu schauen, ist es ratsam, dementsprechend vorzubeugen. So bietet es sich beispielsweise bei einem Darlehen an, einen möglichen Tilgungswechsel in den Vertrag mit aufzunehmen.
Wird diese Option in einem Kreditvertrag festgehalten, ist es während der Darlehenslaufzeit ohne Weiteres möglich, die Höhe der Tilgung zu verändern. Je nach persönlicher und finanzieller Lage ist somit eine Erhöhung beziehungsweise Senkung der Tilgungsrate durchführbar. Jedoch muss sich der Kreditnehmer an einige Bedingungen halten. So ist es im Allgemeinen üblich, dass bei einer Vielzahl an Kreditinstituten ein solcher Wechsel lediglich zwei bis drei Mal kostenfrei möglich ist. Bei anderen Banken muss dagegen mit einer Gebühr oder auch einem Zinsaufschlag gerechnet werden. Außerdem ist es oftmals der Fall, dass die Kreditinstitute vertraglich festlegen, in welcher Höhe und in welchem Zeitraum ein Tilgungssatzwechsel machbar ist. So ist beispielsweise bei einigen Banken lediglich eine Erhöhung kostenfrei durchführbar.
Sobald der Tilgungswechsel genehmigt ist und durchgeführt wird, bekommt der Kreditnehmer von der Bank einen neuen Tilgungsplan. In diesem ist die dementsprechend angepasste Monats-Rate ebenso enthalten, wie die abgeänderte Frist der Zinsbindung und zwar bis hin zur kompletten Kredit-Rückzahlung.
Eine Erhöhung der Tilgung bietet sich beispielsweise dann an, wenn das monatliche Arbeitsentgelt auf Dauer ansteigt. Eine Senkung dagegen ist etwa dann eine gute Wahl, wenn plötzlich unvorhergesehene Kosten auftreten oder auch das Monatsgehalt unerwartet sinkt.
Ist es möglich, die Tilgung auszusetzen?
Mit Zustimmung der Bank ist es in der Regel möglich, die Tilgung zeitweise auszusetzen. Dies sollte jedoch unbedingt vorab mit dem Kreditinstitut besprochen werden.
Es kann immer einmal wieder geschehen, dass plötzlich etwas Unvorhergesehenes geschieht und man mit weniger Geld auskommen muss. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Waschmaschine auf einmal streikt und ein neues Gerät notwendig wird, oder wenn das Auto dringend eine Reparatur benötigt. So kann es dann auch sein, dass es eventuell nicht möglich ist, die Tilgungsrate des Kredits zu bezahlen. Doch auch für diesen Fall gibt es in der Regel eine Möglichkeit.
So ist zwar in den meisten Kreditverträgen keine Tilgungsaussetzung enthalten aber oftmals lassen die Banken diesbezüglich mit sich reden. Sobald man bemerkt, dass es mit der Bezahlung der Rate eng werden könnte, spricht man am besten sofort mit dem Kreditinstitut. Diese kann kulanterweise die Tilgung für eine gewisse Zeit aussetzen. Wenn der Darlehensnehmer erklärt, warum es zu dieser Situation gekommen ist und dass er anschließend wieder in der Lage ist, die Raten wie vereinbart aufzunehmen, ist eine Stundung der Raten in der Regel machbar. Hier wird dann entweder der Zeitraum der Tilgung verlängert oder die Bank senkt die monatliche Raten-Höhe des Kredits. Bei einer Stundung der Tilgung, beziehungsweise einer Tilgungsaussetzung, gilt es jedoch zu bedenken, dass die Zinsen des Darlehens trotzdem weiter beglichen werden müssen. So ist es hier ratsam, gut zu planen.
Achtung: Auf keinen Fall sollte man einfach von selbst dazu übergehen, die Tilgung eigenständig auszusetzen. Das Kreditinstitut hat in einem solchen Fall das Recht, den Kreditvertrag zu kündigen, wodurch der Darlehensnehmer sofort die komplette Darlehenssumme sowie die Zinsen begleichen muss. Was sich oftmals als sehr schwierig gestaltet. So ist ein offenes, ehrliches Gespräch hier auf jeden Fall die bessere Wahl, denn auf diese Weise ist es zumeist auf einvernehmliche Weise noch möglich, eine Einigung zu erzielen, mit der beide Seiten, Bank sowie Kreditnehmer, einverstanden sind und zurecht kommen.