Das Aussetzen von Kredit-Tilgungen, wie etwa bei einem Darlehensvertrag, ist in vielen Fällen möglich und kann dabei helfen, finanzielle Engpässe zu überbrücken. Allerdings ist eine solche Zahlpause üblicherweise an Bedingungen geknüpft und an weitere Kosten gebunden.
Inhalt
Vertragliche Regelungen
In einem Kreditvertrag werden alle relevanten Details genannt; darunter auch die eventuelle Möglichkeit einer Tilgungs-Aussetzung.
Wird ein Darlehen abgeschlossen, entsteht zwischen dem Kreditgeber und dem Kreditnehmer ein verbindlicher Vertrag, der mit unterschiedlichen Klauseln ausgestattet ist. Darin geregelt ist zum Beispiel die Summe des Kredits, die Laufzeit sowie ebenfalls die zu bezahlenden Zinsen. Aus diesen Beträgen ergibt sich schlussendlich die eigentliche Darlehenssumme, in der sämtliche Kosten berücksichtigt sind. Diese ist durch monatliche Raten abzubezahlen. Ebenfalls im Vertrag enthalten sind zum Beispiel die Gebühren, die bei einer vorzeitigen Darlehens-Rückzahlung beglichen werden müssen sowie die Kosten für eine Aussetzung der Tilgung. Allerdings gilt es hier zu beachten, dass Letzteres nicht bei allen Kreditgebern möglich ist. Aufgrund dessen ist es unbedingt ratsam, sich den eigenen Vertrag gut durchzulesen und gegebenenfalls bei der Bank nachzufragen. Im Allgemeinen ist eine Aussetzung der Tilgung bei den meisten Darlehen beziehungsweise Kreditinstituten jedoch machbar.
Tilgungsaussetzung – Was ist das?
Hier setzt der Kreditnehmer die Tilgungs-, jedoch nicht die Zinszahlung, aus.
Unter der Tilgungsaussetzung wird eine Pause der Rückzahlung der reinen Darlehenssumme verstanden. Dabei gilt, dass die Zinsen für den betreffenden Zeitraum jedoch nicht eingefroren werden, sonder dass die Bank diese weiterhin berechnet und zum Teil ebenfalls weiter einzieht. Dementsprechend setzt der Darlehensnehmer hier nur die Bezahlung des reinen Kredits, aber nicht die Zahlung der Zinsen aus. Zumeist gehen die Kreditinstitute dazu über, die Darlehens-Laufzeit um eine dementsprechende Pause zu verlängern.
In vielen Fällen ist es sogar machbar, die Tilgungszahlungen für einen oder auch mehrere Monate auszusetzen. Die maximale Pausenlänge beträgt in der Regel jedoch sechs Monate.
Allerdings kann die Tilgung natürlich nicht einfach so ausgesetzt werden; der Kreditnehmer muss dies rechtzeitig mit der Bank absprechen. Oftmals ist hierfür auch ein schriftlicher Antrag notwendig.
Regelungen von Seiten der Bank
Je nach Bank kann eine Tilgungs-Aussetzung unterschiedlich gehandhabt werden.
Tilgungsaussetzungen sind nicht einheitlich geregelt, sondern können von den Banken unterschiedlich gehandhabt werden. So kann es zum Beispiel sein, dass die Kreditinstitute eine solche nur unter bestimmten Voraussetzungen gewähren. Hierbei kann es sich zum Beispiel um eine längere Erkrankung und ein daraus resultierendes, niedrigeres Einkommen oder auch um nachweisbare, finanzielle Engpässe handeln.
Wird bei einer Baufinanzierung eine Aussetzung der Tilgung gewünscht, verlangen die Kreditinstitute jedoch oftmals eine zusätzliche Sicherheit. Der Grund hierfür liegt vor allem darin, dass im Rahmen einer Baufinanzierung zumeist nur Zinsen beglichen werden. Die Tilgung kommt üblicherweise erst zu einem späteren Zeitpunkt dazu. Oftmals ist es jedoch so, dass von dem Kreditnehmer während der Laufzeit auch weitere Verträge bedient werden, wie etwa Lebensversicherungen oder Bausparverträge. Bei einer gewünschten Tilgungsaussetzungen ist es möglich, dass das Kreditinstitut diese als Sicherheit verlangt.
Tilgung aussetzen – Wann macht das Sinn?
Eine Tilgungsaussetzung ist bei einem finanziellen Engpass, wie etwa aufgrund von Familiennachwuchs, oftmals eine gute Wahl.
Nicht immer verläuft das Leben so, wie man es sich vorgestellt hat. Vor allem bei langfristigen Krediten, wie etwa bei Baufinanzierungen, ist das der Fall. So kann es durchaus im Laufe der Zeit zu unvorhersehbaren Problemen kommen, die wiederum einen finanziellen Engpass nach sich ziehen. Dazu gehört unter anderem Familiennachwuchs, ein Wechsel der Arbeitsstätte und Krankheit. Oder es werden plötzliche hohe Rechnungen für notwendige Neuanschaffungen sowie Reparaturen benötigt. Kreditnehmer sind jedoch dazu verpflichtet, etwaige Zahlungsschwierigkeiten bei dem Kreditinstitut nachzuweisen. Ist es ersichtlich, dass es sich hierbei lediglich um einen begrenzten Zeitraum handelt und die Zahlungen anschließend wieder wie gewohnt fortgeführt werden können, stimmen die Banken einer Tilgungsaussetzung in der Regel zu.
Anfallende Kosten
Im Rahmen einer Tilgungsaussetzung laufen die Zinsen weiter. Oftmals wird auch die Laufzeit des Darlehens verlängert, sodass sich hier Mehrkosten ergeben.
Bei einer Aussetzung der Tilgung ist durchaus mit höheren Kosten zu rechnen, da die Zinsen für diesen Zeitraum weiterlaufen und nicht gestoppt werden. Die meisten Kreditinstitute gehen hier dazu über, die Laufzeit des Kredits zu verlängern, sodass der Kreditnehmer das Darlehen eine dementsprechend längere Zeit bedienen muss. So fallen hier natürlich auch mehr Zinsen an. Außerdem können gegebenenfalls auch Bearbeitungsgebühren anfallen. Die Banken rechnen den Kreditnehmern in der Regel jedoch die jeweiligen Mehrkosten genau auf.
Alternativen
Als Alternative zu einer Aussetzung der Tilgung bietet sich beispielsweise eine Stundung oder auch eine Umschuldung an.
Als Alternative zu einer Tilgungsaussetzung bietet sich zum Beispiel die Stundung des Kredits an. Hier wird die Fälligkeit der Geldforderung auf einen späteren Zeitpunkt verlegt. Allerdings werden in der Regel auch hier zusätzliche Gebühren fällig.
Stellt es sich jedoch heraus, dass die Kredit-Raten im Allgemeinen zu hoch sind, bietet es sich beispielsweise an, über eine Umschuldung nachzudenken. Hierfür vergleicht man zunächst die Konditionen des bisherigen Kredits mit den Darlehensangeboten anderer Banken. Dabei stellt sich oftmals heraus, dass ein anderes Kreditinstitut ein günstigeres Darlehen anbietet. In diesem Fall ist eine Umschuldung durchaus lohnenswert. Allerdings sollte hierbei unbedingt im Vertrag nachgelesen werden, ob und zu welchen Konditionen eine vorzeitige Auflösung des bestehenden Kreditvertrages möglich ist. Bei der Bank, bei der die Umschuldung durchgeführt wird, können dann die Konditionen, wie Laufzeit beziehungsweise monatliche Raten, in einem gewissen Rahmen neu verhandelt werden. Dementsprechend ist es auf diese Weise auch möglich, eine neue Monats-Rate auszuwählen, die der persönlichen, finanziellen Situation besser entspricht.
Fazit
Bei einer Tilgungsaussetzung muss zwar mit Mehrkosten gerechnet werden, allerdings ist sie eine gute Wahl bei finanziellen Engpässen.
Die Aussetzung der Tilgung ist bei finanziellen Engpässen oftmals eine gute Wahl. So ist es möglich, eine gewisse Zeit zu überbrücken, um anschließend den Kredit wie gewohnt bedienen zu können. Auf diese Weise können einerseits die offenen Rechnungen beglichen werden, ohne den laufenden Kredit zu gefährden. Allerdings muss der Kreditnehmer hier bedenken, dass die Zinsen von den Banken nicht gestoppt werden. Außerdem finanzieren die Kreditinstitute die Aussetzung der Tilgung oftmals durch eine längere Laufzeit. Dementsprechend muss sich der Kreditnehmer hier auf Mehrkosten einstellen. Als Alternative bieten sich etwa eine Stundung oder auch eine Umschuldung. Bei Letzterem sind die Kredit-Konditionen bei der neuen Bank neu verhandelbar, sodass es beispielsweise zumeist auch machbar ist, eine niedrigere monatliche Rate zu vereinbarten. Auf diese Weise sinkt die monatlich zu bewältigende Belastung.