Das bei einem Darlehen zusätzlich zu der aufgenommenen Kreditsumme auch Zinsen zurück zu bezahlen sind, ist gemeinhin bekannt. Allerdings ist es nicht jedem Kreditnehmer geläufig, dass unter Umständen ebenfalls ein variabler Tilgungssatz vereinbart werden kann.
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Variable Tilgung
Wie die Bezeichnung bereits andeutet, ist es den Kreditnehmern hier möglich, die Tilgungsrate zu verändern.
Bei Abschluss eines Kredits steht genau fest, welche Ratenhöhe der Darlehensnehmer jeden Monat begleichen muss. Die Raten setzen sich bei den meisten Kreditarten aus einem Zins- sowie einem Tilgungsanteil zusammen. Außerdem ist im Darlehensvertrag deren jeweilige Höhe genau verankert.
Allerdings ist es durchaus möglich, dass in Bezug auf die Tilgung abweichende Optionen durchführbar sind. So bieten einige Banken beispielsweise verschiedene Sonderleistungen an. Dazu gehört etwa auch eine variable Tilgung.
Wurde diese Möglichkeit im Kontrakt festgehalten, ist es dem Darlehensnehmer zumeist einige Male im Jahr machbar, die Höhe der Tilgung zu verändern. Dementsprechend kann diese den jeweils gegebenen, finanziellen Verhältnissen angepasst werden, was oftmals auch eine deutliche Erleichterung für den Kreditnehmer bedeutet.
Wann die Tilgung verändern?
Die Tilgungshöhe kann aus den unterschiedlichsten Gründen heraus erhöht oder auch reduziert werden.
Wie oft die Höhe der Tilgung im Jahr beziehungsweise während der kompletten Kreditlaufzeit geändert werden kann, legen die Banken fest. Dementsprechend ist es möglich, dass hier, je nach Bank, deutliche Unterschiede bestehen.
Wurde im Kreditvertrag ein variabler Tilgungssatz vereinbart, kann der Darlehensnehmer die Tilgungsrate ebenso erhöhen, wie reduzieren. Eine Erhöhung der Tilgung bietet sich zum Beispiel dann an, wenn eine Gehaltserhöhung bevorsteht oder wenn die Arbeitsstelle gewechselt wird und der Darlehensnehmer so von einem höheren Einkommen profitiert. Aber auch, wenn beispielsweise neue Mieter in das eigene Haus einziehen und höhere Mieteinnahmen vorliegen, ist die Erhöhung der Tilgungsrate gemeinhin eine gute Wahl. Allgemein kann gesagt werden, dass sich dies immer dann lohnt, wenn absehbar ist, dass die monatlichen Einnahmen in Zukunft höher ausfallen als bisher.
Die Tilgung zu erhöhen, bietet jedoch nicht nur den Vorteil, dass das Darlehen schneller zurück bezahlt werden kann und der Darlehensnehmer somit früher als zum eigentlich angedachten Zeitpunkt schuldenfrei ist, sondern es werden ebenfalls Zinsen gespart. So ist es mithilfe eines höheren Tilgungssatzes auch machbar, den Kredit günstiger zu halten, beziehungsweise das eigene Konto zu schonen.
Allerdings kann ein variabler Tilgungssatz auch dann sehr hilfreich sein, wenn die monatlichen Einnahmen plötzlich niedriger ausfallen. Das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn zu einer anderen, nicht ganz so gut bezahlten Arbeitsstelle gewechselt wird. Vielleicht meldet sich aber auch ganz einfach Nachwuchs an, sodass der Darlehensnehmer hierfür Geld benötigt. In solchen und ähnlichen Situationen sorgt die Herabsetzung der Tilgungsrate dafür, dass die Kreditraten, trotz niedrigerem Einkommen, beglichen werden können. Allerdings darf hier nicht in Vergessenheit geraten, dass sich durch eine niedrigere Tilgung natürlich auch die Darlehenslaufzeit dementsprechend verlängert.
Bevor jedoch die Tilgung erhöht beziehungsweise verringert wird, sollte dies am besten rechtzeitig vorher mit der Bank abgesprochen werden. Ebenso ist es ratsam, diesbezüglich noch einmal im Vertrag nachzulesen. Denn es ist durchaus möglich, dass der Darlehensnehmer hierfür irgendwelche Fristen einhalten muss. Auf diese Weise stellt man sicher, dass die Tilgungserhöhung beziehungsweise -reduzierung ohne etwaige Probleme durchführbar ist.
Weitere Sonderleistungen
Die Banken offerieren ihren Kreditnehmern verschiedene Sonderleistungen, die sich durchaus lohnen.
Variable Tilgungen sind jedoch nicht die einzigen Sonderleistungen, die Banken bei der Vergabe eines Darlehen anbieten. So ist es zum Beispiel auch machbar, dass, je nach Kreditinstitut, etwa das Aussetzen einer monatlichen Rate im Notfall möglich ist und/oder das kostenfreie Sondertilgungen bezahlt werden können.
Das Aussetzen einer Monatsrate bietet für Kreditnehmer den Vorteil, dass in einer Notfall-Situation das Geld, das eigentlich für die Kreditrate bestimmt ist, für anderweitige Zwecke verwendet werden kann. So ist es hiermit etwa machbar, die dringend benötigte Autoreparatur durchzuführen oder es wird die beschädigte Waschmaschine, der Trockner, Kühlschrank beziehungsweise ein anderes, wichtiges Haushaltsgerät gekauft. Mithilfe dieser Sonderleistung ist somit notwendig, die benötigte Anschaffung zu tätigen und dennoch gerät deshalb die Rückzahlung des Kredits nicht in Gefahr.
Doch auch die Zahlung von Sondertilgungen sollte nicht unterschätzt werden. Bei vielen Banken ist es möglich, zumindest eine oder auch mehrere derartige Zahlungen zu tätigen. Durch die weiteren Teilzahlungen wird die Darlehenssumme schneller beglichen, sodass der Kreditnehmer auch hier schneller Schuldenfrei ist. Dazu kommt, dass Sondertilgungen noch den weiteren „Nebeneffekt“ mit sich bringen, dass auf diese Weise ebenfalls Zinsen gespart werden.
Ist die Leistung von Sondertilgungen jedoch nicht fest im Vertrag verankert und möchte der Kreditnehmer dennoch eine solche Zahlung leisten, verlangen die Banken hierfür in der Regel die Begleichung einer gewissen Gebühr. Dabei handelt es sich um die sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung. Diese wird von den Kreditinstituten aufgrund des durch die vorzeitige Zahlung entgangenen Zinsgewinns erhoben. Dementsprechend ist es für Darlehensnehmer unbedingt ratsam, vor der Leistung einer Sondertilgung im Vertrag nachzulesen, ob eine solche Zahlung kostenfrei möglich ist. Ist das nicht der Fall, wird am besten zusätzlich vorab nachgerechnet, ob sich die Zahlung der Sondertilgung dennoch lohnt. Andernfalls ist es ratsam, besser davon abzusehen.
Darlehensnehmer, die einen hohen Wert darauf legen, dass die Bank eine oder auch mehrere bestimmte Sonderleistungen anbietet, sollten sich am besten vor der Beantragung des Kredits vergewissern, dass das Kreditinstitut diese auch wirklich anbietet. Denn nicht nur im Bereich des Zinssatzes, sondern auch bei den gewährten Sonderleistungen unterscheiden sich die Banken oftmals deutlich voneinander.
Zinssatz vergleichen
Durch einen Vergleich der angebotenen Zinssätze ist es oftmals möglich, einen nicht zu verachtenden Betrag zu sparen.
Neben den diversen Sonderleistungen sollte ein angehender Kreditnehmer jedoch auch ein dementsprechendes Augenmerk die angebotenen Zinssätze richten. Denn ebenfalls in diesem Bereich differenzieren sich die Angebote der Banken zumeist deutlich voneinander. Je nachdem, um welche Darlehenshöhe es sich dreht, ist es sogar möglich, dass durch einen Vergleich der Zinssätze mehrere Hundert Euro gespart werden können.
Im Idealfall wird hierfür der effektive Jahreszins ausgewählt. Denn nur in diesem sind bereits sämtliche Kreditkosten enthalten; was beim Nominalzins nicht der Fall ist. Dementsprechend bietet sich der effektive Jahreszins ganz hervorragend für einen Vergleich an.
Tipp: Oftmals bieten Onlinebanken zinsgünstige Darlehen an. Das kommt daher, dass diese Kreditinstitute kein Filialnetz unterhalten und somit Kosten einsparen, weshalb es ihnen zumeist besser möglich ist, günstige Zinssätze anzubieten. Es kann sich somit durchaus lohnen, nicht nur bei den Banken vor Ort, sondern ebenfalls im Internet nach einem geeigneten Kredit Ausschau zu halten.