Bei der Vergabe eines Kredits fragt die Bank in der Regel nach dem Verwendungszweck. Selbst bei den diversen Kreditrechnern, die man im Internet findet, ist die Angabe des Verwendungszweckes notwendig. Aber muss dieser auch wirklich angegeben werden oder kann man ihn auch verschweigen?
Inhalt
Kredit ohne bestimmten Verwendungszweck
Bei einem Darlehen ohne bestimmten Verwendungszweck handelt es sich in der Regel um einen herkömmlichen Ratenkredit.
Bei einem herkömmlichen Ratenkredit ist der übliche Verwendungszweck zumeist der Konsum. Aufgrund wird ein solches Darlehen oftmals auch als „Konsumentenkredit“ oder „Anschafffungskredit“ bezeichnet. Da hier keine genaueren Angaben gemacht werden, handelt es sich hierbei um einen Kredit ohne einen bestimmten Verwendungszweck. Typische Darlehen ohne festen Verwendungszweck sind zum Beispiel:
- Kredite für Möbel/ eine neue Küche
- Kredite für Unterhaltungselektronik
- Überbrückungskredite
- Kredite für kosmetische Zwecke
Es ist also durchaus möglich, einen Ratenkredit zu erhalten, ohne den Verwendungszweck genau zu bestimmen. Wird das gewünschte Darlehen nicht bei einer Bank vor Ort, sondern im Internet beantragt, gibt hier in der Regel ganz einfach „ohne Verwendungszweck“ an oder es ist beispielsweise möglich, den Begriff „Konsumentenkredit“ beziehungsweise etwas ähnliches auszuwählen.
Das genügt bereits, damit der Darlehensantrag weiter bearbeitet wird.
Warum den Verwendungszweck angeben?
Die Art des Verwendungszweckes kann zu einem niedrigeren Zinssatz führen. Außerdem ist es möglich, dass die Bank den jeweiligen Verwendungszweck unter Umständen als Sicherheit nimmt.
Dennoch kann es sich wortwörtlich lohnen, den Verwendungszweck bei der Beantragung eines Kredits anzugeben, denn dieser ändert die Art, wie die Kreditinstitute die anfallenden, zu bezahlenden Zinsen berechnen. Der Grund hierfür ist, dass eben der Verwendungszweck ist, der unter Umständen die Wahrscheinlichkeit ändert, mit der die Kreditinstituten den betreffenden Betrag wieder zurück erhalten. Des Weiteren dient der Verwendungszweck oftmals ebenfalls als Sicherheit. Das ist beispielsweise vor allem bei den folgenden Darlehensarten der Fall:
Wohnungskredit: Hierbei handelt es sich zwar nicht um einen regulären Immobilienkredit aber wenn sich die Wohnung im Eigenbesitz befindet, kann diese üblicherweise als Sicherheit herangezogen werden. Auf diese Weise steigt nicht nur die Wahrscheinlichkeit, dass der gewünschte Kredit bewilligt wird, an, sondern die Bank setzt ebenfalls niedrigere Zinsen.
Autokredit: Bei einem solchen Darlehen dient das Fahrzeug selbst als Sicherheit. Sollte der Kreditnehmer die monatlichen Raten nicht mehr begleichen können, ist es der Bank möglich, den Wagen zu pfänden und ihn in die Zwangsversteigerung zu geben. Wenn das Auto als Sicherheit hingegeben wird, senkt das Kreditinstitut ebenfalls die Zinsen.
Aber auch bei einem Umschuldungskredit profitiert der Kreditnehmer: Hier werden mehrere, alte Darlehen zusammengefasst, sodass schlussendlich nur noch ein einziger Kredit zurückgezahlt werden muss. Außerdem lässt sich bei einem Umschuldungskredit auch die Höhe der Raten und die Laufzeit neu verhandeln, sodass diese in einem gewissen Rahmen der derzeitigen, finanziellen Situation angepasst werden können. Bei einem solchen Darlehen vergeben die Banken oftmals ebenfalls einen niedrigeren Zinssatz. Allerdings prüft das Kreditinstitut hier vorab die verschiedenen, vorhandenen Verpflichtungen. Diese nehmen anschließend einen direkten Einfluss auf die Bonität sowie die Festlegung der Höhe der Zinsen.
Verwendungszweck angeben oder nicht?
Ob der Verwendungszweck angegeben werden sollte, ist auch von der eigenen finanziellen Lage abhängig.
Bei einem klassischen Ratenkredit steht der Kreditnehmer somit vor der Entscheidung, ob er den Grund für die Darlehensaufnahme angibt oder eben nicht. Hier bietet es sich an, ebenfalls die eigene finanzielle Situation zu bedenken. Ist man im Besitz eines sicheren, regelmäßigen und dementsprechend hohen Einkommen, dann ist es sowieso recht wahrscheinlich, dass die Bank einen niedrigen Zinssatz vergibt. Somit ist es hier nicht unbedingt notwendig, einen Verwendungszweck anzugeben. Auch etwaige Sicherheiten werden in diesem Fall üblicherweise nicht verlangt.
Bei einer schlechten Bonität verhält sich das jedoch anders. Denn hier kann der Verwendungszweck unter Umständen der einzige Grund sein, weshalb man überhaupt ein Darlehen erhält, da bei Bedarf dieser als Sicherheit hinzugezogen werden kann.
Voraussetzungen für einen Kredit mit und ohne Verwendungszweckangabe
Der Kreditnehmer muss verschiedene Voraussetzungen für die Kreditvergabe erfüllen. Dazu gehört zum Beispiel ein sicheres, regelmäßiges Einkommen in einer dementsprechenden Höhe.
Ganz gleich, ob es sich um ein Darlehen mit oder Verwendungszweckangabe handelt, der Kreditnehmer muss verschiedene Voraussetzungen erfüllen, damit die Bank der Darlehensvergabe zustimmt. Dazu zählt zum Beispiel eine gute Bonität sowie eine positive Schufa-Auskunft. Bei einer schlechten Schufa-Auskunft wird es dagegen eher schwer, einen Kredit zu erhalten. Hier bietet sich dann jedoch der Einsatz eines Bürgen beziehungsweise eines zweiten Kreditnehmers an.
Ebenso wird im Allgemeinen ein hoher Wert auf eine sicheres, regelmäßiges Einkommen in einer gewissen Höhe gelegt. Dazu setzen die meisten Banken ebenfalls ein deutsches Girokonto sowie ebenfalls einen deutschen Wohnsitz voraus. Unter Umständen kann es jedoch auch sein, dass das Kreditinstituten nach Sicherheiten fragt. Das kann eine Kapitallebensversicherung ebenso sein, wie etwa ein Bausparvertrag oder auch eine bereits abbezahlte Eigentumswohnung beziehungsweise ein Haus.
Restschuldversicherung abschließen?
Die Restschuldversicherung springt bei Arbeitslosigkeit und Tod des Kreditnehmers ein und übernimmt die Rückzahlung der Darlehensraten.
Während es bei einigen Krediten vorausgesetzt wird, ist es bei anderen Darlehen möglich, sich frei für oder gegen eine Restschuldversicherung zu entscheiden. Allerdings gilt es hierbei zu beachten, dass die Beiträge für die Versicherung zusätzlich zu den Darlehensraten beglichen werden müssen. Die Restschuldversicherung tritt dafür bei Arbeitslosigkeit oder Tod ein und übernimmt die Bezahlung der monatlich anfallenden Kredit-Raten. Verliert der Kreditnehmer also plötzlich seine Arbeitsstelle, ist dennoch die Rückzahlung des Darlehens gewährleistet. Bei Tod des Darlehensnehmers kommt hier zur Trauer der Familie nicht auch noch die Sorge dazu, wie die ausstehenden Beträge beglichen werden. Je nach Höhe des Kredits und der Versicherungsbeiträge empfiehlt es sich, den Abschluss einer Restschuldversicherung individuell abzuwägen.
Eine solche Versicherung kann nicht nur bei zweckgebundenen, sonder ebenfalls bei zweckungebundenen Krediten in Anspruch genommen werden. Somit spielt hier die Angabe des Verwendungszweckes keine Rolle.
Fazit
Die Angabe des Verwendungszweckes kann sich wortwörtlich auszahlen.
Es ist bei einem herkömmlichen Ratenkredit zwar durchaus möglich, den genauen Verwendungszweck zu verschweigen aber es lohnt sich nicht immer. Bei einer schlechteren Bonität bietet es sich idealerweise an, den Darlehenszweck zu nennen, da dieser dann oftmals der einzige Grund ist, weshalb der Kredit überhaupt vergeben wird. So dient hier das Fahrzeug selbst als Sicherheit. Außerdem sorgt die Angabe des Verwendungszweckes oftmals auch für einen niedrigeren Zinssatz. Bei einer hohen Bonität vergibt die Bank zumeist jedoch automatisch einen günstigeren Zins und es werden in der Regel keine Sicherheiten benötigt, sodass es in diesem Fall durchaus auch machbar ist, auf die Nennung des Verwendungszweckes zu verzichten.