Die Bezeichnung Realkredit ist sicherlich nicht jedem geläufig, dennoch handelt es sich hierbei um ein Darlehen, dass von den Banken recht oft vergeben wird. Dabei ist der Verwendungszweck sehr eindeutig.
Inhalt
Realkredit
Bei einem Realkredit erfolgt die Absicherung an einem dinglichen Wert durch Grundpfandrechte.
Mithilfe eines Realkredits ist es für Immobilienbesitzer machbar, Sanierungen sowie ebenfalls Renovierungen durchzuführen. Doch das ist noch nicht alles, denn ein solches Darlehen wird von den Banken ebenfalls dazu vergeben, dass es dem Kreditnehmer möglich ist, die eigene Liquidität zu erhöhen. Allerdings gilt es hierbei zu beachten, dass ein solches Darlehen üblicherweise lediglich bis zu der Beleihungsgrenze der betreffenden Immobilie erhalten werden kann.
Die Beleihungsgrenze liegt jedoch nicht bei 100 Prozent des Objekts, sondern zumeist bei etwa 60 Prozent. Allerdings ist es in wenigen Situationen durchaus ebenfalls möglich, ein solches Darlehen zu erhalten, dass über die Beleihungsgrenze hinausgeht.
Realkredite sind generell langfristige Kredite, deren Absicherung mithilfe von Grundpfandrechten an einem dinglichen Wert, wie etwa eines Hauses, abgesichert sind. Dabei ist es möglich, die Grundpfandrechte entweder als Grundschuld oder auch als Sicherungsschuld sowie als Hypothek anzulegen. Ebenso ist eine variable beziehungsweise eine feste Verzinsung möglich.
Objekte
Für die Banken ist die Unterscheidung von Wohn- und Gewerbeimmobilie von hoher Wichtigkeit.
Im Rahmen eines Realkredits ist es nicht nur möglich, Wohnimmobilien, sondern ebenfalls Gewerbeimmobilien zu beleihen.
So ist es im Bereich der Wohnimmobilien möglich, Ein- sowie Mehrfamilienhäuser, vollständige Wohnanlagen und Eigentumswohnungen zu beleihen. Der Begriff „Wohnimmobilie“ ist im Bewertungsgesetzes, §181 genau geregelt.
Im Allgemeinen ist es für die Kreditinstitute leichter, eine Wohnimmobilie als Sicherheit für ein Darlehen zu kalkulieren. Der Hintergrund hierfür ist, dass diese üblicherweise einer fortlaufenden Wertsteigerung unterliegen. So ist es auch möglich, dass größere Wertschwankungen eher auszuschließen sind. Zudem ist die Nachfrage im Bereich der Wohnimmobilien recht groß.
Handelt es sich dagegen um Gewerbeimmobilien, dann ist Werteinschätzung für die Banken zumeist schwerer. Immerhin existieren hier kaum direkte Vergleichsmöglichkeiten, denn Gewerberäumlichkeiten wurden üblicherweise speziell auf einen ganz bestimmten Bedarf hin ausgelegt und sind somit nicht standardisiert. Dazu kommt, dass die Nachfrage bei den Gewerbeimmobilien gemeinhin nicht so groß ausfällt, wie bei den Wohnimmobilien.
Die Unterscheidung zwischen einer Wohn- und Gewerbeimmobilie ist für die Banken jedoch von hoher Wichtigkeit, denn hier werden, je nachdem, unterschiedliche Beleihungsgrenzen angesetzt. So ist es zumeist machbar, Wohnimmobilien deutlich höher zu beleihen als Gewerbeimmobilien, da hier eine größere Sicherheit vorhanden ist.
Wann bietet sich ein Realkredit an?
Ein Realkredit ist vor allem dann eine gute Wahl, wenn der Besitzer einer Immobilie einen hohen Betrag aufbringen muss, um auf diese Weise eine Renovierung beziehungsweise Sanierung zu finanzieren. Aber auch wenn ein altersgerechter Umbau geplant ist, ist ein Realkredit eine sehr gute Wahl.
Alternativ hierzu ist es natürlich auch machbar, auf Ersparnisse und/oder Wertanlagen zurückzugreifen, allerdings kann es hier beispielsweise durchaus der Falls ein, dass zuletzt genannte noch nicht fällig sind oder man sich die Ersparnisse für eine Notlage aufbewahren möchte beziehungsweise das die vorhandenen Gelder schlichtweg nicht dazu ausreichen, um die gewünschten Maßnahmen durchzuführen.
Des Weiteren bietet sich ein solches Darlehen an, wenn zwar ein langfristiger Kredit benötigt wird aber die persönliche Bonität nicht ausreichend ist, um diesen ohne eine derartige Sicherheit zu erhalten. Aber auch wenn eine Immobilie beliehen werden soll, die vermietet ist, ist ein Realkredit zu empfehlen. Sollte es, wider Erwarten, einmal der Fall sein, dass die Kreditraten doch nicht beglichen werden können, dann ist es oftmals zumindest nicht notwendig, aus der selbst bewohnten Immobilie auszuziehen.
Neben der Finanzierung von Sanierungs- beziehungsweise Modernisierungsmaßnahmen einer Immobilie, kann der Realkredit jedoch ebenfalls für weitere Dinge aufgenommen werden.
So ist es, je nach Vertragsinhalt, beispielsweise auch machbar, den Kauf eines Wagens zu finanzieren. Hier dient dann das betreffende Fahrzeug als dingliche Sicherheit. In einem solchen Fall verbleibt der Fahrzeugbrief so lange bei der Bank, bis der Kreditnehmer das Autodarlehen vollständig zurück bezahlt hat. Dementsprechend ist der Darlehensnehmer hier zunächst lediglich der Besitzer des Wagens. Sobald jedoch die letzte Kreditrate beglichen wurde, übergibt das Kreditinstitut dem Darlehensnehmer den Fahrzeugbrief, sodass er jetzt zum Eigentümer des Wagens wird.
Voraussetzungen
Vor der Beantragung eines Realkredits sollten jedoch ebenfalls die verschiedenen Bedingungen, die die Banken an eine Kreditvergabe knüpfen, beachtet werden.
Die Aufnahme eines Realkredits ist generell nur dann machbar, wenn der angehende Kreditnehmer bereits volljährig ist. Die Banken vergeben keine Darlehen an Minderjährige. Ebenso ist es notwendig, dass der Antragsteller entweder eine Immobilie oder ein Grundstück besitzt. Einige Banken bieten jedoch ebenfalls die Option an, Rechte an Grundstücken als Sicherheit zu nutzen.
Des Weiteren sollte ein sicheres, festes Einkommen in einer gewissen Höhe ebenso vorhanden sein, wie eine gute Bonität und eine positive Auskunft der Schufa. Aber auch auf ein deutsches Girokonto sowie auf einen festen Wohnsitz innerhalb von Deutschland wird gemeinhin geachtet.
Vor- und Nachteile
Die Aufnahme eines Realkredits bietet verschiedene Vor- und Nachteile.
Zu den Vorteilen eines solchen Darlehen gehört, dass es selbst für Kreditnehmer mit einer nicht ganz so guten Bonität in der Regel möglich ist, das Darlehen zu erhalten. Der Hintergrund ist, dass hier lediglich der Verkehrswert des Grundstückes beziehungsweise der Immobilie berücksichtigt wird. Allzu schlecht sollte die Bonität jedoch dennoch nicht sein.
Sobald das Darlehen vom Kreditnehmer vollständig getilgt wurde, ist es möglich, die eingetragene Grundschuld dennoch bestehen zu lassen. So ist es bei Bedarf möglich, diese für ein erneutes Darlehen zu verwenden.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Tilgungsraten bei einem Realkredit recht niedrig gehalten werden können, da es sich hierbei um eine langfristige Anlage handelt.
Außerdem ist es bei größeren Renovierungs- beziehungsweise Modernisierungsmaßnahmen zumeist lediglich mithilfe eines solchen Darlehens möglich, diese ohne Eigenkapital durchzuführen.
Nachteilig dagegen ist die Tatsache, dass ein Realkredit lediglich von Besitzern einer Immobilie aufgenommen werden kann.
Aufgrund der recht hohen Darlehenssumme muss zudem unbedingt einberechnet werden, dass man den Kredit üblicherweise für viele Jahre abbezahlen muss. Dementsprechend bleibt die finanzielle Belastung für einen langen Zeitraum bestehen.
Sollte der Darlehensnehmer zu irgendeinem Zeitpunkt während der Kreditrückzahlung in finanzielle Schwierigkeiten geraten und nicht mehr dazu in der Lage sein, das Darlehen zurück zu bezahlen, dann ist die Bank dazu berechtigt auf die Immobilie zuzugreifen. So droht hier im schlimmsten Fall eine Zwangsversteigerung, wodurch das Eigenheim verloren ist. Aufgrund dessen sollte die Aufnahme eines Realkredits generell gut überlegt sein.