Die Bezeichnung deutet es bereits an: Eine Zwischenfinanzierung wird dazu verwendet, um kurzfristige, finanzielle Engpässe zu überbrücken. Zu den Vorteilen einer solchen Finanzierung gehört ebenfalls, dass diese von den Banken so lange gewährt wird, bis über das jeweilige, eigentliche Finanzierungskapital verfügt werden kann.
Vorausgesetzt wird hierbei, dass einerseits die jeweils endgültige Finanzierung feststeht und andererseits zur Absicherung der benötigten Zwischenfinanzierung eine ausreichende Summe an Eigenkapital nutzbar ist.
Inhalt
Zwischenfinanzierung: Warum?
Für eine Zwischenfinanzierung existieren unterschiedliche Gründe; üblicherweise wird hiermit ein finanzieller Engpass überbrückt.
Durch die Inanspruchnahme einer Zwischenfinanzierung ist es möglich, den Zeitraum zwischen einem auslaufenden und einem neuen Darlehen zu überbrücken.
Hintergründe hierfür existieren viele: So ist es beispielsweise möglich, dass sich eine direkte Anschlussfinanzierung aufgrund verschiedener Bank-Abläufe verzögert hat. Oder es wird eine Zwischenfinanzierung benötigt, da es schlichtweg vergessen wurde, sich rechtzeitig nach einer günstigen Anschlussfinanzierung umzusehen.
In den meisten Fällen wird eine Zwischenfinanzierung dann aufgenommen, wenn der Darlehensnehmer zwar eigentlich im Besitz von Eigenkapital ist, er auf dieses jedoch noch nicht zugreifen kann und die endgültige Finanzierung bereits steht.
Arten
Im Bereich der Zwischenfinanzierungen gibt es folgende Arten:
Sehr häufig kommt eine Zwischenfinanzierung bei einem Bausparvertrag zustande, der noch nicht zuteilungsreif ist. Da die Zuteilungsreife sehr schwer zu berechnen ist, ist es vorab oftmals nicht möglich, genau zu definieren, wann diese eintrifft. Dazu kommt, dass es selbst bei einem zuteilungsreifen Bausparvertrag unter Umständen möglich ist, dass der Anleger bis zu neun Monate abwarten muss, die die Auszahlung der jeweils angesparten Summe tatsächlich erfolgt. Damit eine Auszahlung erfolgen kann, ist es zudem notwendig, dass die jeweiligen Sparleistungen auch tatsächlich erbracht wurden.
Sollte der Bausparvertrag noch nicht zuteilungsreif sein aber das persönliche Traumhaus steht gerade jetzt zum Verkauf, dann bietet sich eine Zwischenfinanzierung an. Üblicherweise vergibt diese die jeweilige Bausparkasse.
Im Rahmen der Zwischenfinanzierung wird generell der komplette Bausparbetrag ausbezahlt. Sobald der angelegte Bausparvertrag seine Zuteilungsreife erreicht hat, ist es hiermit möglich, die komplette Zwischenfinanzierung zu tilgen.
Sobald die Bewilligung eingetroffen ist, bleibt der jeweilige Bausparvertrag auch weiterhin bestehen; es müssen jedoch Zinsen für die Zwischenfinanzierung beglichen werden. Ist es allerdings so, dass die Ablösung des Darlehens erst nach der Zuteilung des betreffenden Bausparvertrages erfolgte, dann sind lediglich die Zinsen sowie die Tilgung des Bausparvertrages zu begleichen.
Zudem bieten mehrere Kreditinstitute ihren Kunden an, dass sie einen Bausparvertrag neu abschließen und dieser dann anschließend komplett zwischenfinanziert wird. Dementsprechend beinhaltet die Zwischenfinanzierung in diesem Fall nicht nur die vollständige Bausparsumme, sondern ebenfalls alle anzusparenden Beträge des Bausparvertrages. Dabei wird der Betrag, auf den der Bausparvertrag läuft, anschließend sofort vollständig an den Darlehensnehmer ausbezahlt. Mithilfe der Zwischenfinanzierung erfolgt somit auch die Ansparung der Bausparsumme.
Doch auch in anderen Fällen ist eine Zwischenfinanzierung notwendig: Das oben genannte Vorgehen bei einem Bausparvertrag ist ebenfalls auf die verschiedensten, anderen Geldanlagen übertragbar. Ist die jeweilige Anlage noch nicht fällig, ist eine Zwischenfinanzierung zumeist eine sehr gute Lösung.
Bei Lebensversicherungen, als Beispiel, ist es empfehlenswert, den angesparten Betrag dann für eine Tilgung zu nutzen, wenn die Fälligkeit der Versicherung erreicht wurde. Denn zumeist verhält es sich so, dass bei einer frühzeitigen Auflösung von Verträgen, in die man viele Jahre einbezahlt hat, ein erheblicher Verlust hingenommen werden muss.
Ebenso ist eine Zwischenfinanzierung möglich, wenn man ein Haus verkaufen und mit dem Erlös eine neue Immobilie erstehen möchte. Ist der Verkauf des alten Hauses vor dem Neukauf noch nicht abgeschlossen, ist eine Zwischenfinanzierung eine geeignete Lösung.
Doch auch eine Bauzwischenfinanzierung wird häufig vergeben. Hier gewährt das Kreditinstitut an den Bauherren eine Zwischenfinanzierung, sodass dieser in der Lage ist, seine Baukosten zu finanzieren. Das Darlehen wird hier je, gemessen nachdem jeweiligen Fortschritt des Baus, in Raten ausbezahlt. Sobald der Immobilienbau abgeschlossen ist, erfolgt die Ablösung der Zwischenfinanzierung mithilfe eines Bauspardarlehens oder eines Hypothekarkredits. Als Sicherheit wird dem Kreditinstitut die Abtretung des Grundpfandrechts übergeben.
Worauf achten?
Eine Zwischenfinanzierung möchte gut überlegt sein, da hierfür beispielsweise höhere Zinsen und Gebühren anfallen.
Bei einer Zwischenfinanzierung sollte einiges beachtet werden. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Konditionen hierfür üblicherweise merkbar schlechter ausfallen, als das bei einer herkömmlichen Baufinanzierung der Fall ist. Der Hintergrund hierfür ist, dass die Bank bei einer Zwischenfinanzierung ein höheres Risiko eingeht und zudem einen höheren Arbeitsaufwand bewältigen muss. Somit fallen bei einer Zwischenfinanzierung üblicherweise hohe Gebühren sowie hohe Zinssätze an.
Des Weiteren muss, wie bereits oben erwähnt, um eine Zwischenfinanzierung zu erhalten, in der Regel die Endfinanzierung bereits stehen. Außerdem sollte bedacht werden, dass unter Umständen eine Nachfinanzierung notwendig wird. Hier verhält es sich zumeist so, dass der Zinssatz höher ausfällt, als bei dem ursprünglichen Kredit. Diese Mehrkosten müssen dementsprechend einkalkuliert werden.
Beantragung
Beantragbar ist eine Zwischenfinanzierung bei einem Kreditinstitut oder bei der Bausparkasse, bei der der noch nicht zuteilungsreife Bausparvertrag läuft. Üblicherweise vergeben Banken eine Zwischenfinanzierung, wenn der Darlehensnehmer zwar Eigenkapital besitzt, über dieses jedoch im Moment nicht verfügen kann.
Da eine Zwischenfinanzierung üblicherweise eine Zwischenlösung ist, die für einen kurzfristigen Zeitrahmen gewährt wird, fallen die Laufzeiten recht kurz aus: In der Regel handelt es sich hierbei um etwa sechs Monat bis hin zu zwei Jahren.
Erhältlich ist eine Zwischenfinanzierung entweder bei den Kreditinstituten, die zumeist jedoch verlangen, dass anschließend ein längerfristiges Folgedarlehen abgeschlossen wird, sowie ebenfalls bei Bausparkassen. Bei zuletzt genanntem muss sich normalerweise jedoch der noch nicht zuteilungsreife Bausparvertrag befinden.
Fazit
Eine Zwischenfinanzierung kann somit in den verschiedensten Situationen notwendig werden. Üblicherweise findet sie dann Verwendung, wenn es derzeit noch nicht möglich ist, über das angesparte Kapital zu verfügen.
Ein typisches Beispiel hierfür ist ein noch nicht zuteilungsreifer Bausparvertrag: Über die betreffende Summe kann der Anleger derzeit nicht verfügen, jedoch wird genau jetzt das eigene Traumhaus zum Verkauf angeboten. Bis es möglich ist, die Gelder des Bausparvertrages zu nutzen, wird eine Zwischenfinanzierung durchgeführt. Deren Höhe beläuft sich genau auf die Summe, auf die der betreffende Bausparvertrag ausgelegt ist.
Somit ist eine Zwischenfinanzierung eine sehr gute Option, um einen kurzzeitigen, finanziellen Engpass zu überbrücken.
Allerdings gilt es hierbei zu beachten, dass zur Beantragung einer Zwischenfinanzierung die Endfinanzierung normalerweise bereits feststehen muss. Außerdem fallen hierfür recht hohe Gebühren und Zinsen an.
Beantragbar ist die Zwischenfinanzierung entweder bei der Bausparkasse, bei der der Bausparvertrag abgeschlossen wurde oder auch bei einem Kreditinstitut. Bei zuletzt genanntem muss jedoch in der Regel eine längerfristige Folgefinanzierung abgeschlossen werden.