Unter einer Baisse versteht man einen durchgängigen Zeitraum fallender Börsenkurse. Sie steht im Gegensatz zur Hausse, die eine Phase steigender Kurse kennzeichnet. Das stetige Auf und Ab der Börsenkurse wird symbolisch als Kampf eines Stiers mit einem Bär dargestellt, und findet sich als lebensgroße Plastik dieser beiden Tiere vor der Frankfurter Wertpapierbörse. Als kalifornische Goldgräber einst einen Bullen und einen Bären gegeneinander kämpfen ließen, hob der Stier den Bären mit seinen Hörnern hoch (Hausse). Der Bär wiederum drückte den Stier mit seinen Tatzen zu Boden (Baisse). Je nach Börsenkurs spricht man daher auch von einem Bullen- oder einem Bärenmarkt.
Kommt es zu starken Kursverlusten, also einer starken Baisse, spricht man vom “Crash”. Grundsätzlich entwickelt sich eine Baisse, wenn es über einen merklichen Zeitraum zu einer negativen Kursentwicklung, also sinkenden Preisen z.B. bei Aktien kommt. Als Annäherungswert wird von einem 20-prozentigen Kursverlust innerhalb zweier Monate ausgegangen. Der Markt verhält sich dann “bärisch”. In diesem Zusammenhang werden Anleger, die dieser Entwicklung folgen, und auf den Kursverfall setzen, als Bären bezeichnet. In diesem Kontext sind auch die Begriffe “Bärenfalle” und “Bärenmarktrallye” von Bedeutung, die in Analogie auch für die Hausse existieren und zu denken sind.
Die Bärenfalle bezieht sich auf ein bestimmtes Verhalten eines bärisch denkenden Anlegers und liegt dann vor, wenn dieser Anzeichen für das Sinken eines bestimmten Wertpapiers zu registrieren vermeinte und für diese Entwicklung einen Verkaufszeitpunkt festlegte. In der Folge kommt es um den Verkaufszeitpunkt herum zu einer Kurserholung, der Anleger sieht von seinem ursprünglichen Vorhaben ab, kauft vielleicht sogar Papiere dazu. Im Anschluss fällt der Kurs dann aber stärker als eingangs prognostiziert bzw. angenommen. Unter der Bärenmarktrallye versteht man eine deutliche aber nur temporäre Erholung eines Kurswerts, in einer allgemein sehr schwachen Phase. Die Bärenmarktrallye kann Anleger sehr täuschen, da es mehrmals zu deutlichen Erholungen kommen kann, die jedoch jedesmal von noch stärkeren Verlusten abgelöst werden.