Kredite werden für die unterschiedlichsten Anschaffungen, wie etwa für eine Immobilie oder ein Auto, aufgenommen. Bei der Beantragung richten die angehenden Darlehensnehmer ihr Hauptaugenmerk in der Regel vor allem auf einen günstigen Zinssatz. Dabei sollte man jedoch auch die weiteren Details, wie etwa die Tilgung, nicht außer Acht lassen.
Inhalt
Tilgung – Was ist das?
Wird ein Darlehen aufgenommen, dann muss dieses vom Kreditnehmer zurückbezahlt werden. In vielen Fällen erfolgt dies in Form von monatlichen Raten. Diese wiederum setzen sich aus einem Tilgungs- und einem Zins-Anteil zusammen.
Unter Tilgung werden Zahlungen verstanden, die dazu dienen, die aufgenommene Kreditsumme zu begleichen. Bei dem Zins-Anteil handelt es sich dagegen, wie die Bezeichnung bereits andeutet, um eine Bezahlung der anfallenden Zinsen, die die Bank für das Ausleihen der Darlehenssumme berechnet. Der genaue Anteil sowie die detaillierten Rückzahlungsmodalitäten sind in jedem Kreditvertrag genau festgeschrieben.
Tilgungsarten
Tilgung ist nicht gleich Tilgung: Je nach Kreditart fällt diese unterschiedlich aus.
Je nachdem, für welche Art von Darlehen man sich entschieden hat, variieren der Zins- sowie der Tilgungsanteil. Im Allgemeinen sind folgende Tilgungsarten bei den jeweiligen Krediten möglich:
- Ratentilgung: Bei dieser Tilgungsart handelt wird zunächst eine Ratenhöhe festgelegt, die sich jedoch während der Laufzeit des Kredits beständig verringert. Dies wird so lange fortgeführt, bis das Darlehen vollständig beglichen wurde. Eine Besonderheit hierbei ist, dass die Tilgung bei jeder Rate beständig auf gleicher Höhe bleibt; der Anteil der Zinsen verringert sich jedoch fortlaufend. Das kommt daher, dass die Zinsen bei dieser Tilgungsart generell immer auf die jeweilige restliche Kreditsumme angerechnet werden. Da diese sich jedoch, dank jeder bezahlten Rate, minimiert, sinkt so ebenfalls die Zinslast.
- Annuitätentilgung: Die Annuitätentilgung zählt sicherlich zu den beliebtesten sowie am häufigsten verwendeten Tilgungsarten. Hier begleicht der Darlehensnehmer ganz einfach während der kompletten Kreditlaufzeit eine beständig gleich bleibende Rate ab. Dabei verhält es sich so, dass zu Beginn des Kredits ein recht hoher Zinsanteil und somit ein deutlich kleinerer Tilgungsanteil beglichen wird. Allerdings ändert sich dies mit der Zeit. Diese Tatsache ist für den Darlehensnehmer an sich jedoch nicht spürbar, da sich die Ratenhöhe schließlich nicht verändert. Somit handelt es sich bei einem Annuitätendarlehen auch um ein sehr übersichtlich und sehr gut planbares Darlehen.
- Endfällige Tilgung: Diese Tilgungsmöglichkeit wird im Allgemeinen recht wenig genutzt. Bei einer endfälligen Tilgung begleicht der Kreditnehmer über die komplette Laufzeit des Darlehens hinweg lediglich die von der Bank verlangten Zinsen. Der Darlehensbetrag selbst, also die Tilgung, wird erst am Schluss fällig. Das bedeutet jedoch auch, dass der komplette Kreditbetrag am Ende der Laufzeit vollständig zu begleichen ist. Allerdings muss hier Vorsicht walten gelassen und unbedingt daran gedacht werden, dass am Ende des Darlehens diese hohe Zahlung anfällt. Ein endfälliges Darlehen bietet sich somit vor allem dann an, wenn zum Ende des Kredits hin mit einer höheren Summe zu rechnen ist. Hierbei kann es sich zum Beispiel um einen fälligen Bausparvertrag oder auch um eine auszahlungsbereite Lebensversicherung handeln. Wichtig hierbei ist jedoch, dass der Bausparvertrag beziehungsweise die Lebensversicherung zum passenden Zeitpunkt, und nicht etwa erst einige Zeit nach dem Darlehensende, fällig wird.
Sondertilgung
Kostenfreie Sondertilgungen sind nicht immer ein Bestandteil eines Kreditvertrages; sie helfen jedoch dabei, den Kreditbetrag sowie die Zinsbelastung zu minimieren.
Wie die Bezeichnung bereits andeutet, handelt es sich hier um eine besondere Tilgungsart, mit der es möglich ist, zu einem früheren Zeitpunkt, zusätzlich zu den eigentlichen Monatsraten, einen gewissen Anteil der Kreditsumme zu tilgen. Dementsprechend verringert sich hiermit nicht nur die Darlehenssumme, sondern ebenfalls die Zinsbelastung.
Je nach Bank gelten für Sondertilgungen unterschiedliche Regelungen. Üblicherweise variieren hier die Häufigkeit sowie ebenfalls die Höhe.
Allerdings sind kostenfreie Sondertilgungen nicht automatisch in jedem Darlehensvertrag enthalten. Dementsprechend lohnt es sich, das vorliegende Kreditangebot diesbezüglich zu überprüfen. Sollte Möglichkeit von Sondertilgungen nicht im Kontrakt integriert sein und möchte der Darlehensnehmer dennoch eine solche Zahlung vornehmen, muss hierfür dann eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung beglichen werden.
Bei der Vorfälligkeitsentschädigung handelt es sich um eine Gebühr, die die Kreditinstitute aufgrund der durch die vorzeitige Zahlung entgangenen Zinsen erheben. Hier empfiehlt es sich, vor der Durchführung einer Sondertilgung, zunächst einmal gut nachzurechnen, ob sich diese, trotz Vorfälligkeitsentschädigung, dennoch lohnt.
Tilgungsplan – Was ist das?
Üblicherweise erstellt die kreditgebende Bank jeden Monat einen sogenannten Tilgungsplan. In diesem ist für jeden einzelnen Monat des Kredits der genaue Ablauf der Bezahlung des Kredits aufgeführt. So findet man dort ebenfalls, wie sich der Anteil von Zins und Tilgung bei jeder Rate verhält.
Dementsprechend sorgt der Tilgungsplan dafür, dass der Kreditnehmer stets eine gute Übersicht über die jeweiligen Darlehenszahlungen behält.
Volltilgung bei der Baufinanzierung
Bei einem Immobilienkredit ist in der Regel zwar auch eine Volltilgung möglich, diese wird jedoch, aufgrund der hohen Monatsraten, nur selten durchgeführt.
Eine Volltilgung ist vor allem im Bereich der Baufinanzierung anzutreffen, wird jedoch selten verwendet. Üblicherweise verläuft ein Immobilienkredit so, dass das Darlehen während der vertraglich vereinbarten Darlehenslaufzeit nicht vollständig komplett getilgt wird, sondern dass eine gewisse Restschuld vorhanden bleibt. Das kommt daher, dass bei einem Immobilienkredit nicht der Zeitpunkt der kompletten Tilgung das Ende der Kreditlaufzeit bedeutet, sondern das Darlehen ist dann abgeschlossen, wenn das Ende der fest verankerten Zinsbindung erreicht ist.
Um die noch offenstehende Restschuld zu begleichen, nutzen die meisten Darlehensnehmer die Möglichkeit einer Anschlussfinanzierung. Bei einer Anschlussfinanzierung handelt es sich dann jedoch wieder um ein komplett neues Darlehen, bei dem die Konditionen wieder komplett neu verhandelt werden müssen.
Die Anschlussfinanzierung kann entweder bei der bisherigen Bank oder auch bei einem anderen Kreditinstitut durchgeführt werden. Wichtig hierbei ist jedoch, sich rechtzeitig darum zu kümmern, damit es beispielsweise auch noch möglich ist, sich die verschiedenen Kreditangebote der unterschiedlichen Banken genau anzusehen und diese miteinander zu vergleichen. Bei einer Vollfinanzierung verhält sich dies jedoch anders: Hier wird die ganze Baufinanzierungssumme, mit Zinsen, getilgt, sodass man bis zum Ende der Vertragslaufzeit vollständig schuldenfrei ist. Allerdings eignen sich Volltilgerdarlehen für die meisten Menschen eher nicht. Denn damit eine vollständige Tilgung plus Zinsenbezahlung möglich ist, muss eine sehr hohe Monatsrate beglichen werden.
Generell kann jedoch gesagt werden, dass eine gute geplante Tilgung einerseits dafür sorgt, dass das Darlehen schnell zurückbezahlt wird und es andererseits nicht zu finanziellen Problemen kommt. Dabei sollte natürlich auch die jeweilige Zinsbelastung, die monatliche Ratenhöhe insgesamt sowie die Darlehenslaufzeit beachtet werden.