Die Rate bei der Rückzahlung eines Kredits setzt sich in den meisten Fällen aus Zinsen und Tilgung zusammen. Allerdings stellt sich hier in der Regel recht schnell die Frage, wie hoch die Tilgungshöhe am besten ausfallen sollte?
Inhalt
Zusammensetzung und Tilgungsarten
Bei den meisten Kreditarten werden im Rahmen der monatlichen Zahlungen Zins- sowie Tilgungszahlungen geleistet. Es existieren jedoch verschiedene Tilgungsarten.
Allgemein gilt es bei der Tilgungsrate zunächst einmal zu berücksichtigen, dass in Bezug auf die Höhe der Tilgungsraten bei einem Kredit mit einer langen Darlehensdauer eine im Vergleich niedrigere, monatliche Rate zu entrichten ist. Dafür erhöht sich jedoch die Zinsbelastung. Fällt die Phase der Rückzahlung dagegen recht kurz aus, erhöht sich nicht nur die Tilgung, sondern ebenfalls die finanzielle Belastung im Monat. Dafür jedoch ist die Darlehensschuld schneller beglichen und es fallen weniger Zinszahlungen an.
Dementsprechend besteht die Rückzahlungsrate üblicherweise immer aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil. Die Raten bleiben hier bei den meisten Kreditarten jeden Monat beständig gleich hoch, sodass keinerlei negative Überraschungen zu erwarten sind. In einem solchen Fall handelt es sich oftmals um ein sogenanntes Annuitätendarlehen, wodurch hier oftmals auch von einer Annuitätentilgung gesprochen wird.
Aufgrund der beständigen Tilgungszahlungen verringert sich die Darlehensschuld, sodass sich nach und nach die Zins- und Tilgungsanteile der monatlichen Raten verändern, wenngleich auch die Ratenhöhe beständig dieselbe bleibt.
Allerdings bieten die Banken jedoch nicht nur das oben genannte Annuitätendarlehen an. So ist es zum Beispiel ebenfalls möglich, sich für eine sogenannte Ratentilgung zu entscheiden. Bei dieser Tilgungsart verringert sich die Ratenhöhe während der Rückzahlungszeit. Der Grund hierfür ist, dass im Rahmen einer Ratentilgung lediglich der Anteil der Tilgung fest im Vertrag verankert wird. Aber auch hier verringert sich die restliche Kreditschuld mit jeder geleisteten beglichenen Tilgungsrate. Aufgrund dessen verändert sich wiederum die Grundlage der Zinsberechnungen. So kommt es auch, dass sich hier jeden Monat der Anteil der Zinsen verringert. Dementsprechend fällt die gesamte Belastung für den Darlehensnehmer nach jeder erneut getätigten Zahlung geringer aus.
Des Weiteren existiert jedoch ebenfalls die sogenannte endfällige Tilgung. Hier ist der Name Programm: Während der kompletten Darlehenslaufzeit ist hier lediglich ein Zinsanteil zu begleichen. Die Tilgung der eigentlichen Kreditschuld erfolgt am Ende der Darlehenslaufzeit vollständig in einem Betrag.
Tilgungshöhe
Die individuell mögliche Tilgungshöhe wird am besten mithilfe eines Haushaltsplans bestimmt.
Die Tilgungshöhe ist somit, neben dem Zinsanteil, ausschlaggebend dafür, wie die hoch die monatliche zu entrichtende Rate ausfällt. Diese muss immer ohne Schwierigkeiten bezahlbar sein. Aufgrund dessen ist es für angehende Kreditnehmer empfehlenswert, noch vor der Beantragung des gewünschten Darlehens einen Haushaltsplan zu erstellen.
In einem Haushaltsplan werden zunächst sämtliche Einnahmen aufgelistet, die dem Kreditnehmer jeden Monat verlässlich zur Verfügung stehen. Anschließend listet man sämtliche regelmäßigen und unregelmäßigen Ausgaben auf. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass zu jedem Zeitpunkt alle Rechnungen beglichen werden können. Danach ist es nur noch notwendig, die Ausgaben von den Einnahmen abzuziehen. Bei dem Ergebnis handelt es sich um die Summe, die jeden Monat zur freien Verfügung genutzt werden kann und von der ebenfalls die Kreditrate beglichen wird.
Es ist jedoch nicht empfehlenswert, den kompletten Betrag zur Darlehensrückzahlung einzuplanen. Denn schließlich kann es immer einmal wieder zu unvorhersehbaren Ereignissen kommen, die den eigenen Geldbeutel über die Maßen strapazieren. Das ist beispielsweise oftmals dann der Fall, wenn die Werkstattrechnung für die Reparatur des Autos höher ausfällt als erwartet, eine Stromnachzahlung ansteht oder der Kauf eines neuen Elektrogroßgerätes notwendig wird. Dementsprechend bietet es sich an, hier einen gewissen Puffer für derartige und ähnliche Notfälle einzuplanen. Auf diese Weise ist es möglich, die anfallenden Rechnungen zu begleichen und zwar ohne, dass deshalb die Rückzahlung des Kredits in Gefahr gerät.
Außerdem muss hier berücksichtige werden, dass neben der reinen Tilgungssumme ebenfalls noch der Zinsanteil zu der monatlichen Raten dazu kommt.
Bei einer Baufinanzierung verhält es sich zumeist jedoch etwas anders: Hier wird im Allgemeinen dazu geraten, dass bei einer solchen Kreditaufnahme die Tilgungsrate nicht über 40 Prozent des Nettoeinkommens betragen sollte. Dieser Wert wird von den Kreditinstituten beispielsweise auch dazu verwendet, um einen angehenden Darlehensnehmer in eine bestimmte Risikoklasse einzustufen. Dabei gilt hier: Umso niedriger der Tilgungsanteil ausfällt, desto weniger risikoreich wird der Dalehensnehmer eingestuft. Dementsprechend niedriger beziehungsweise günstiger fällt dann in der Regel auch der Zinssatz aus.
Vergleich verschiedener Angebote
Bei einem Kreditvergleich sollten neben dem effektiven Jahreszinssatz ebenfalls die diversen Sonderleistungen der Banken beachtet werden.
Bevor sich der angehende Kreditnehmer jedoch für ein bestimmtes Darlehensangebot entscheidet, ist es unbedingt ratsam, die diversen Kreditofferten der verschiedenen Banken gut miteinander zu vergleichen. Denn ein „Kredit ist nicht gleich ein Kredit“. Das bedeutet, dass sich die diversen Offerten in der Regel sogar recht deutlich voneinander unterscheiden. Hierbei darf jedoch auch nicht in Vergessenheit geraten, dass bereits eine Differenz von nur wenigen Prozentpunkten, je nach Höhe der Darlehenssumme, eine Ersparnis von mehreren Hundert Euro oder auch mehr ausmachen kann.
Als sehr guter Vergleichsfaktor bietet sich zudem der effektive Jahreszins an. Denn im Gegensatz zum Nominalzins beinhaltet dieser bereits sämtliche Kreditkosten. Dementsprechend ist es mithilfe des effektiven Jahreszinssatzes durchaus möglich, sich einen sehr guten Überblick zu verschaffen und die diversen Angebote miteinander zu vergleichen.
Es ist jedoch ebenfalls empfehlenswert, nicht nur den jeweiligen Zinsen eine hohe Beachtung zu schenken, sondern auch den diversen Sonderleistungen, die die Banken oftmals anbieten. Dazu gehört etwa ein variabler Tilgungssatz, die Option von kostenfreien Sondertilgungen und das Aussetzen einer monatlichen Rate, sollte dies durch einen Notfall notwendig werden.
Wurden im Kreditvertrag kostenfreie Sondertilgungen vereinbart, ist es auf diese Weise möglich, die Kreditsumme vorzeitig zu verringern, wodurch nicht nur eine vorzeitige Darlehenstilgung machbar ist, sondern ebenfalls Zinsen gespart werden. Kreditnehmer, die Sondertilgungen vornehmen möchten, obwohl diese Option nicht im Vertrag verankert ist, müssen üblicherweise eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung begleichen. Hierbei handelt es sich um eine Gebühr, die die diversen Kreditinstitute deshalb erheben, da ihnen durch die vorzeitige Teil-Rückzahlungen Zinsverluste entstehen. In einem solchen Fall sollte unbedingt vorab nachgerechnet werden, ob sich eine Sondertilgung dennoch lohnt oder ob besser davon abgesehen wird.
Das Aussetzen einer Monatsrate ist etwa dann eine große Erleichterung, wenn dringend eine plötzliche Rechnung, wie etwa von einem Handwerker, beglichen werden muss. So kann diese bezahlt werden und dennoch kommen keine Schwierigkeiten mit der Rückzahlung des Kredits auf.
Die variable Anpassung der Tilgung ermöglicht es beispielsweise bei einem höheren Einkommen einen höheren Tilgungsanteil zu begleichen, wodurch sich ebenfalls die Darlehenssumme früher als geplant verringert und wiederum Zinsgen gespart werden können. Sollte sich das Einkommen verringern, wird die Tilgung dagegen ganz einfach herabgesetzt.
So ist es mithilfe der diversen Sonderleistungen machbar, das eigene Konto deutlich zu schonen und außerdem die Rückzahlung des Darlehens in einem bestimmten Umfang unkomplizierter zu gestalten.